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/ Wort zum Tag

Psalm 71,15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann.

Psalm 71,15

„Willst du mit zum Seniorennachmittag?“ So erkundigt sich meine Frau bei einer Bekannten. Oh ja, sie will. Am vereinbarten Zeitpunkt erwartet sie uns dann bereits. Wie hübsch sich die 91jährige nur wieder gemacht hat.
Kaum im Auto, erzählt sie uns, wie gut es ihr geht. Ihre Kinder besuchen sie. Sie ist gesund und noch recht eigenständig. Was dann kommt, kennen wir bereits. Verschmitzt sagt sie zu mir: „Und ich kann immer noch ohne Brille lesen und besitze noch alle echten Zähne.“ Ich habe verstanden: Obwohl viel jünger, sehe ich ihr gegenüber anscheinend doch recht alt aus.

Altern, das erlebt jeder Mensch unterschiedlich. Aber für jeden ist dieser Prozess eine Einbahnstraße. Ihn umstülpen geht nicht. Das ist auch dem Beter von Psalm 71 bewusst. Er ist vom Alter gezeichnet. Seine Lebenskraft schwindet. Er baut körperlich und geistig ab. Er fühlt sich einsam. Freunde seiner Altersgruppe sind selten geworden. Seltsame Allüren bei ihm selbst dagegen werden immer mehr. Noch merkt er das selber. Aber kann er komische Manieren morgen noch kontrollieren? Oder ist er übermorgen schon senil und als lästige Miesmuschel anderen eine unerträgliche Last?

Das alles belastet ihn. Wie soll er damit umgehen? Es ignorieren? Beschönigen? Verzweifeln? Der Beter wendet sich an Gott. Er erinnert sich an gute Zeiten und Erfahrungen mit ihm. Er sagt: „HERR, du warst mir bisher wie ein Fels. Auf dich habe ich von Jugend an mein Leben gebaut. Du warst mir in den besten Lebensjahren ein Halt. Du wirst mich ebenso festhalten wenn ich hinfällig und haltlos bin. Du wirst mich tragen, wenn mir die Tragkraft fehlt. Du wirst mich ertragen, wenn ich manches unerträglich finde und für manche unerträglich bin.“ „HERR“, sagt der Beter des Psalms weiter, „du warst für mich bisher wie eine Burg, ein Zufluchtsort. Du hast mich in den unterschiedlichen Lebensphasen und Situationen vor Gefahren geschützt oder mittendrin bewahrt. Auf dich war immer Verlass. Nun verlass mich nicht im Alter.“

Mit dieser Bitte ist der Betagte nun wieder in seiner Zeit angekommen. In der Gegenwart Gottes sieht seine Situation nun nicht mehr so düster aus. Im Gegenteil. Im Gespräch mit Gott wird der Hinfällige aufgerichtet. Er hat wieder festen Boden unter seinen Füßen. Darüber hinaus wird er neu ausgerichtet. Sein Horizont weitet sich. Er entdeckt wieder Sinn und Perspektive für sein Leben. Also fasst der Ergraute nun einen Beschluss. Er sagt: „Wie immer es auch mit mir weitergeht. Ich will mich nicht gehen lassen. Ich will das Jammern anderen überlassen. Ich will nicht in ihr Klagelied einstimmen. Ich will meine Stimme erheben und dankbar weitersagen, was mir Gott bedeutet. Ich will meinen Kindern und Enkeln erzählen, wann und wie er mir geholfen hat. Dabei will ich nicht verheimlichen, warum ich Gottes Wohltaten überhaupt nicht verdient habe. Dass ich sie dennoch erlebt habe, das hat mir wohlgetan.“ So etwa der alte Mann. Und indem dieser nun all seinen großen und kleinen „Schätzen“ in der Familie seine großen und kleinen Erfahrungsschätze weiterreicht, geschieht Erstaunliches. Seine Kinder und Enkelkinder sagen: „Unser Psalmenopa ist ein richtiger Schatz. Gut, dass wir ihn haben. Hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten.“ Auf solche Weise - frisch, fröhlich und glaubwürdig - meinen Glauben an Jesus weitergeben zu können, das wünsche ich auch mir.

 

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Kommentare (1)

ILSE HAPPE /

Da wir viele Ehrenamtliche in Stgt.sind-im Dienst bei Altersheimen,Sterbehospize u. Krankenhäusern,macht uns das Wort von heute Mut,auch in ganz traurigen Momenten weiterzumachen...
Krankheit und mehr