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Psalm 63,9

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest“

Psalm 63,9

Ich freue mich über jede Urlaubskarte. Ähnlich erging es auch Tante Erika, als der kleine Michael ihr einen Urlaubsgruß zukommen ließ: „Ich mache Ferien bei den Großeltern. Leider regnet es jeden Tag. Heute haben wir deshalb einen Ausflug in ein Kloster gemacht. Stell dir vor: „Überall war Jesus!“
Welch ein Satz des sechsjährigen Michaels: „Überall war Jesus!“
So ähnlich scheint es auch David zu ergehen, Liederdichter und später König über Israel. „Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest“ (Psalm 63, 9). So schreibt er es in einem Lied, das wir als Psalm 63 in der Bibel finden: „Deine rechte Hand hält mich“. Das klingt ähnlich wie „überall ist Jesus.“ Ja, überall ist Gott, überall hält er mich ganz fest.
Allerdings befindet sich David nicht in der beschaulichen Idylle eines Klosters, als ihm dieser Satz über die Lippen kommt.
Kein mehrstimmiger Chor um ihn herum in einem schmucken Gotteshaus. Nein, David ist auf der Flucht. Er flieht vor König Saul in die Wüste Juda (Psalm 63, 1; 1. Samuel 22).
Vor kurzem noch des Königs Sauls Liebling und „Ziehsohn“, der bei ihm ein- und ausgehen durfte. Aber jetzt gilt David als Staatsfeind Nr. 1.
Doch jetzt sieht Saul in ihm nur noch den Rivalen auf seinem Königsthron. Aus Zuneigung entwickelt sich bei Saul ein abgrundtiefer Hass.
In dieser lebensbedrohlichen Situation bekennt David Gott: „Deine rechte Hand hält mich fest“ (V 9). Er weiß, wer ihm in dieser prekären Lage Kraft zum Durchhalten schenkt.
Ich wurde an ein Gedicht von Berthold Brecht erinnert. In den Zeilen „Vom armen B.B.“ schreibt der Schriftsteller: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr euch nicht verlassen….“ Eine ehrliche Aussage. Brecht will hier niemanden etwas vorgaukeln. Aber zugleich klingt das auch deprimierend.
Worauf kann ich mich verlassen, wenn um mich herum alles ins Wanken gerät? Wenn ich am liebsten weglaufen will, wenn ich „Wüstenzeiten“ erlebe, Durststrecken erleiden muss?
Weil ich mich alleine fühle, ständig auf Ablehnung stoße, von meinen besten Freunden tief enttäuscht werde, wenn mir meine Welt zerbricht? Was gibt mir Halt?
Ich denke noch mal an Michaels Urlaubskarte: „Überall ist Jesus“.
David drückt es in schwerer Zeit ähnlich aus:  „Überall ist Gott. Seine rechte Hand hält mich fest“ (Psalm 63, 9).
Der Arm Gottes reicht auch heute in mein und Ihr Leben hinein. Egal, wie tief ich falle, wie verzweifelt ich in den Tag hineinschleiche, selbst, wenn ich von mir selber nichts mehr erwarte: Entdecken Sie für sich, dass Gottes rechte Hand auch Sie festhalten will. Sein Arm ist nicht zu kurz. Vertrauen Sie darauf!
 

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