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/ Wort zum Tag

Psalm 63,2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir."

Psalm 63,2

Es war für mich eins der theologischen Aha-Erlebnisse überhaupt – zu erfahren, dass das hebräische Wort für „Seele“ ursprünglich die Kehle bezeichnete. Von daher passt es, wenn man vom Dürsten der Seele spricht. Jeder Mensch hat Durst nach Leben. Da ist eine Sehnsucht, die gestillt werden muss – ansonsten verkümmert die Seele.
Warum aber dürsten viele Menschen scheinbar nicht nach Gott? In Deutschland verbraucht jeder Bundesbürger pro Tag durchschnittlich etwa 130 Liter Wasser – das sind 26 Eimer voll. Wenn man so will, können wir hierzulande aus dem Vollen schöpfen. Wir brauchen ja nur den Wasserhahn aufzudrehen oder in den Getränkemarkt zu gehen. Für jede Stimmungslage gibt es das passende Getränk – Sekt oder auch Selters! Wir haben alle Möglichkeiten, Trauer, Wut und Zorn runterzuspülen. Was für eine Palette alkoholischer Getränke, mit denen man die alltäglichen Sorgen ertränken kann! Solange man die Bedürfnisse der Kehle bzw. der Seele irgendwie befriedigen kann, scheint Gott überflüssig zu sein. So erkläre ich mir, dass Menschen in meinem persönlichen Umfeld gar nicht auf die Idee kommen, ernsthaft nach Gott zu suchen! Doch ich bleibe dabei, dass die eigentliche Sehnsucht der Seele unerfüllt bleibt, bis sie ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß Frieden findet in Gott. Erst wenn wir frei sind von all den anderen Dingen, die uns das Gefühl von Zufriedenheit vermitteln, werden wir den Frieden finden, nach dem wir uns zutiefst sehnen.
Ja, ich kann das wirklich aus dem Tiefsten meine Seele heraus so sagen: „Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.“ Ich kenne diesen Frieden, der menschliches Verstehen überragt. Und dennoch bin ich oft unzufrieden! Unzufrieden mit mir selbst! Unzufrieden mit meinem geistlichen Erleben! Warum ist das so? Was ist mit dem lebendigen Wasser, von dem Jesus gesprochen hat? Eigentlich dürften wir ja nie wieder durstig werden, wenn da in uns eine Quelle lebendigen Wassers sprudelt. Das stimmt. Doch ich kann gut nachempfinden, wenn der Psalmbeter das Gefühl beschreibt, in einem dürren und erschöpften Land ohne Wasser zu leben. Vielleicht entspricht das auch ihrem Empfinden?! Wenn die Seele nach Leben lechzt. Wenn der Alltag einer Wüste gleicht. Dann braucht man eine Oase. Einen Ort, wo die Seele auftanken kann. Für den Psalmbeter ist dieser Ort das Heiligtum. Dort im Tempel sucht er bewusst die Gegenwart seines Gottes. Was er dort findet, ist erstaunlich. Er findet zu der bemerkenswerte Aussage: „Denn deine Gnade ist besser als Leben“ (V.4). Plötzlich steht dem Psalmbeter die Gnade Gottes vor Augen. Diese, seine Gnade ist besser und wichtiger als alles andere. Plötzlich relativiert sich alles. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass sie das auch so erleben. Sprechen Sie diesen Psalmvers einfach nach: „Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.“ Sie werden sehen, Gott lässt sich finden. Er wird dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst (vgl. Offb 21,6). 
 

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