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/ Wort zum Tag

Psalm 33,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ruhig und unbeirrbar steht sie da. In der einen Hand hält sie eine Waage. In der anderen das Richtschwert. Ihre Augen sind verbunden. Denn sie schaut nicht auf das Ansehen der Person. So steht sie versteinert vor Gerichtsgebäuden oder als Brunnenfigur in den Innenstädten. Sie heißt Justitia. Und ist die römische Göttin der Gerechtigkeit.
 
In der Schweizer Hauptstadt Bern thront Justitia seit 1543 auf einem Brunnen in der Gerechtigkeitsgasse. Sie erinnert die Bürgerinnen und Bürger daran, dass vor dem Recht alle gleich sind. Die Vergehen werden gewogen und zur Kompensation mit einer Buße oder Strafe gesühnt. So muss es sein. Keiner kann der gerechten Strafe entkommen und niemand mit ihrem Erbarmen rechnen. Sie ist ein Mahnmal für Recht und Gerechtigkeit.

Auch Gott steht dafür  ein.
„Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht“, so steht es in der heutigen Losung in Psalm 33,5.

„Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht.“
Es ist naheliegend, dass damit weder ein Rechtssystem noch die Juristerei von heute gemeint sind. Es geht hier nicht um Paragraphen und Gesetze, sondern um eine Lebenshaltung und um Wahrhaftigkeit.
Ob ich gegen Gesetze und Gebote verstoße, steht nicht im Vordergrund. Vielmehr dass ich aktiv das Rechte tue, für Gerechtigkeit einstehe und auch das Recht anderer im Blick habe.
Gott verabscheut es nämlich, wenn solches Recht zurechtgebogen oder gar mit Füßen getreten wird. Selbst wenn dies im Rahmen der gerade gültigen „Legalität“ geschieht.

„Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht.“ 
Hinter dieser Formulierung steht Gottes Leidenschaft für das Leben all seiner Geschöpfe. Gott liebt seine Geschöpfe und will ihnen Recht verschaffen.
 
Welch ein Kontrast zur steinernen, leblosen Justitia. Sie kümmert sich ausschließlich um Recht und Gerechtigkeit. Wohl will auch unser Rechtssystem das Leben regeln.
Man kann es deshalb auch schätzen und achten … aber lieben kann man es nicht.
Gott aber liebt Gerechtigkeit und Recht. Diese Gerechtigkeit und dieses Recht müssen daher anders sein.

Das wird besonders deutlich, wenn wir den ganzen Psalmvers lesen:
„Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des Herrn.“
Das hebräische Wort für „Güte“ kann auch mit Erbarmen, Gnade oder Gunst übersetzt werden. Güte steht im biblischen Denken nicht im Widerspruch zu Gerechtigkeit und Recht. Bei Gott umarmen sich Gerechtigkeit und Recht einerseits und Güte und Gnade andererseits. Ja, sie gehören zusammen und sind zwei verschiedene Dimensionen desselben Gottes.

Gott, lädt seit jeher die Menschen ein, dasselbe zu tun. Gottes Recht und Gerechtigkeit zu lieben und die Erde mit seiner Güte zu füllen.
Das tut not. Lasst es uns tun. Da wo wir leben. Weil Gott das Leben liebt.

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