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/ Wort zum Tag

Psalm 23,1

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Psalm 23,1

Die Losung für heute ruft eine Erinnerung in mir wach, und zwar an eine Begegnung, die schon sehr lange zurück liegt. Im Grunde sind es sogar mehrere Begegnungen mit einem Menschen, die aber immer ein und dasselbe Gesprächsthema hatten. Deshalb muss ich wohl gerade jetzt daran denken, wo das Stichwort „Mangel“ in den Blick kommt. Es ist eine Frau, an die ich denke, und die ich damals in einem Senioren- und Pflegeheim besuchte. Sie lebt heute nicht mehr, denn sie war vor vielen Jahren schon sehr alt und körperlich schwach. Doch so, wie sie mit mir sprach, habe ich sie sehr stark erlebt.

Bei jedem Besuch hat sie mir beteuert, dass sie in ihrem Leben nie Mangel gelitten hat. Sie sprach geradezu freudig erregt von ihrem Vertrauen in Gott, und davon, wie sie sich von ihm geführt und gut versorgt empfunden hat. Ich habe ihre Worte wohl deshalb noch ganz gut im Ohr, weil ich damals ein wenig schmunzeln musste. Denn sie zitierte einen Bibelvers aus dem Lukasevangelium etwas anders als er wirklich lautet. Jesus fragt seine Jünger: „Sooft ich euch ausgesandt habe, habt ihr auch je Mangel gehabt?“ Ihre eigene Antwort darauf war: „Niemals nicht!“ Also eine doppelte Verneinung, die ihre Antwort eigentlich aufhebt und ins Gegenteil rückt. Aber das war ja gar nicht so von ihr gemeint, vielmehr wollte sie mit Nachdruck betonen, dass sie wirklich niemals Mangel empfunden hat.

Diese Frau ist für mich ein großes Beispiel an Vertrauen und Dankbarkeit für Gottes Fürsorge gegenüber einem Menschen. Mich beeindruckte es sehr, wie klar ihre Vorstellung war. Wenn Jesus sie einmal fragen würde, ob sie je Mangel gehabt hat, dann würde sie antworten: „Niemals nicht!“ Schon damals verspürte ich das besondere dieser Antwort, nicht aufgrund der doppelten Verneinung, vielmehr wegen ihrer besonderen Lebensgeschichte. Denn diese Frau hätte durchaus Mangel empfinden können. Sie hatte nämlich keine Angehörigen mehr, sie bekam auch deshalb kaum Besuch. Im Pflegeheim hatte sie niemanden als echtes Gegenüber und Gesprächspartner. Viele Stunden verbrachte sie allein in ihrem Zimmer und führte so ein sehr eingeschränktes, man könnte sagen, äußerst armes Leben. Und dennoch klagte sie nicht über irgendeinen Mangel, war vielmehr dankbar und zufrieden. Wenn sie aus ihrem Leben erzählte, von den sehr schlechten Lebensbedingungen und den geringen Lebensmöglichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg, dann hätte sie auch von daher manche Entbehrung beklagen können. Doch sie sprach nicht von Mangel und Verzicht, sondern im Gegenteil von Gottes guter Führung.

Wenn ich den 23. Psalm lese, dann kommt mir auch immer wieder mal diese Frau in Erinnerung, wie sie von Gott als dem guten Hirten gesprochen hat, der sie ein Leben lang versorgte, so dass sie nie auch nur einen Mangel verspürt hat. Für mich bedeutet dies: Die Zufriedenheit und Dankbarkeit eines Menschen hängt nicht an den äußeren Dingen, wie z.B. Geld und Besitz. Entscheidend ist der Halt und die Geborgenheit, die der Glaube bietet, das Vertrauen in Jesus Christus, das im 23. Psalm so sehr schön und umfassend mit dem Bild vom Hirten beschrieben ist.

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