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/ Wort zum Tag

Psalm 139,4

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.

Psalm 139,4

Kennen Sie das alte christliche Kinderlied „Pass auf kleines Auge, was du siehst“? Eine Strophe heißt: „Pass auf kleiner Mund, was du sprichst, pass auf kleiner Mund, was du sprichst, denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich, pass auf kleiner Mund, was du sprichst.“ Vor über 40 Jahren haben wir das Lied im Kindergottesdienst häufig gesungen. Den Mitarbeitern schien es zu gefallen. Und uns Kindern machte es Spaß, denn es gab auch noch Bewegungen zu den einzelnen Strophen, die wir alle mitmachen konnten. Und bei der zitierten Strophe „pass auf kleiner Mund, was du sprichst“, wurde der Zeigefinger warnend auf die Lippen gelegt: Psst, sei still, der Vater im Himmel hört alles, jedes Wort.

Jahre später brachen in meinem Herzen Fragen auf und hin und wieder entstanden mit den Fragen auch Ängste: Wenn der Vater im Himmel auf mich herab sieht und jedes Wort mitbekommt, kann ich dann überhaupt vor ihm bestehen? Sicher waren viele meiner Worte in Gottes Augen falsch und unbedacht und verletzend. Welche Worte waren es? Wie kann ich es überhaupt vermeiden, etwas Falsches zu sagen? Wird Gott mir die falschen Worte vergeben? Damals schien der Losungstext von heute meine Fragen und Ängste noch zu verstärken. „Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest“ (Psalm 139,4).

Aber der Vater im Himmel hat meinen Blick geweitet. David beschreibt im Psalm 139, aus dem die Losung entnommen ist, Gott als den Allmächtigen und Allwissenden. Unser Leben kommt aus seiner Hand. Er kannte uns schon, als wir noch nicht geboren waren. Wir sitzen oder stehen, liegen oder gehen, er ist um uns herum. Er kennt die Wege, die wir einschlagen, die Entscheidungen, die wir treffen, die Gedanken, die uns durch den Kopf gehen. Er kennt die Fragen, die uns bewegen, die Ängste, die uns quälen, alle Tage, die noch dunkel vor uns liegen und eben auch die Worte auf unserer Zunge. Wir sind von ihm.

Angesichts dessen stellt David fest: „Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen“(Ps. 139,6). Und dabei spürt er: „Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken. Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir“ (Psalm 139, 17f). Damit bringt David zum Ausdruck: Gott ist kein Aufpasser, der unser Leben kontrolliert, unsere guten und bösen Worte zählt, beides gegeneinander aufrechnet und am Ende feststellt: Mehr böse als gute Worte! Nein, Gott hat uns vielmehr voller Liebe im Auge. Wir kommen von ihm und wir gehören ihm. Unser Leben mit all den Gedanken und Entscheidungen, Taten und Worten spielt sich in seiner Hand ab. Was immer wir sagen und tun, wir sind immer bei ihm. Deshalb zieht sich Gott wegen Ihrer falschen Worte auch nicht enttäuscht zurück. Er ist und bleibt der Vater, der Sie liebt. Und mit seinem Geist lenkt er Ihre Gedanken und damit auch Ihre Worte. Wenn dann trotzdem falsche, unbedachte oder verletzende Worte über Ihre Lippen kommen, können Sie Vergebung erbitten und empfangen. So kennt er alle Worte, die Sie heute sagen. Aber mit dem Gebet: „Herr, ich traue auf deine Gnade, bestimme du heute die Worte, die ich spreche“, können Sie gelassen diesen Tag erleben. Ich wünsche Ihnen viele gute Gespräche.

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Kommentare (3)

Martina Waadt /

Mutmachende Worte, gerad heute tut es mir gut. Werde in Zukunft darum beten, daß auch mir Gott nur überlegte Worte in den Mund legt und aussprechen läßt. Danke schön und liebe Grüße!

Angelika /

Leider sehen manche Gemeinden in diesem wunderbaren Kinderlied den drohenden Zeigefiner Gottes und daher wurde bei uns in der Gemeinde dies wunderbare Lied nicht mehr gelehrt. Schade auch ich sehe immer nur das liebevolle Bewahren Gottes.

Wiltrud Morlock, Pfinztal /

Danke, Pastor Ortmann, dass Sie vom Kinderlied Pass auf... Gottes liebende Bewahren in den Vordergrund stellen. Das tut gut und ermutigt. wm