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/ Wort zum Tag

Psalm 119,82

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: Wann tröstest du mich?"

Psalm 119,82

Ich bin als junger Erwachsener zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen. Während des Studiums war mir der vorhandene Rest eines Kinderglaubens ausgetrieben worden. Zur Bibel hatte ich ein sehr distanziertes, kritisches Verhältnis. Zu den  Wundergeschichten des Neuen Testaments und erst recht zum Alten Testament hatte ich überhaupt keinen Zugang. Auch die Psalmen waren mir völlig fremd.

 

Nach meiner Bekehrung änderte sich mein Verhältnis zur Bibel. Ich hatte erlebt, dass ich auf mein Gebet hin Befreiung von Schuld erfahren hatte. Das war für mich der Beweis, dass Jesus als der Sohn Gottes erlebbar war. Fortan waren die Wundergeschichten überhaupt kein Problem mehr für mich. Ich las die Bibel mit neuen Augen. Das Neue Testament wurde mir lieb und vertraut und auch zum Alten Testament fand ich mehr und mehr Zugang. Seltsamerweise blieben die Psalmen mir fremd. Ich kann das nicht erklären. Aber es war so.

 

Das änderte sich schlagartig, als wir in unserer jungen Ehe in große Not gerieten. Wir hatten uns Kinder gewünscht. Und nach längerer Zeit wurde meine Frau schwanger. Wir freuten uns sehr auf unseren Nachwuchs und bereiteten uns und unsere Wohnung mit viel Liebe und Sorgfalt auf unser neues Familienmitglied vor.

Im 7. Monat der Schwangerschaft gab es ganz urplötzlich eines Abends Schwierigkeiten. Es erfolgte ein Blasensprung. Wir riefen unseren Hausarzt. Der versuchte, mit dem Stethoskop  Herztöne zu erhorchen, meinte auch, schwache Töne zu hören und ließ einen Krankenwagen kommen, um meine Frau ins Krankenhaus bringen zu lassen. Es war damals noch nicht üblich, dass auch die werdenden Väter bei der Geburt ihrer Kinder dabei sein durften. Ich blieb also zu Hause.

Aus dem plötzlichen Auftreten der ungewöhnlichen Komplikationen und aus den bedenklichen Äußerungen des Arztes konnte ich schließen, dass große Gefahr für das Leben unseres Kindes bestand. Das trieb mich ins Gebet. Ich habe fast die ganze Nacht im inständigen Gebet verbracht. Dabei suchte ich nach Hilfe in der Bibel. Ich könnte mit der Losung des heutigen Tages sagen: „Meine Augen sehnten sich nach Gottes Wort.“ Und seltsam: Auf einmal waren es die Psalmen, die mir nun ganz nah waren. Ich habe viele Psalmen gelesen und mit ihnen zu Gott geschrien, er möge das Leben meines Kindes retten. Das hat mir geholfen und mich ruhig und getrost gemacht.

Dennoch: Gott hatte es anders beschlossen. Am nächsten Morgen erfuhr ich von der Ehefrau unseres Arztes, die selbst Ärztin war, dass unser Kind tot geboren worden war. Da wurde dann auch der zweite Teil der heutigen Losung für uns relevant: „Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: Wann tröstest du mich?“

Und das hat er getan. Er hat uns getröstet. Auch aus seinem Wort, das vor und auch nach diesem Ereignis unser täglicher Begleiter war. Ein besonderer Trost war für mich, dass wir Gott für diese Führung danken konnten, meine Frau eher als ich. Denn von den Ärzten im Krankenhaus erfuhren wir, dass unser Kind, wenn es denn gelebt hätte, schwer behindert gewesen wäre.  Ich will übrigens nicht unerwähnt lassen, dass uns in den folgenden Jahren noch vier gesunde Kinder geschenkt wurden.

Lieber Hörer: Heute, am letzten Tag des Jahres, wird Ihnen vielleicht wieder schmerzlich bewusst, dass da ein Mensch an Ihrer Seite fehlt, und Sie fragen Gott: „Herr, wann tröstest du mich?“ Vielleicht helfen auch Ihnen die Psalmen, wie sie mir geholfen haben. Womöglich ist es nicht immer der ganze Psalm, der Ihnen eine Hilfe ist, sondern einzelne Verse, z. B. aus dem Psalm 31 oder Psalm 40. Ich wünsche Ihnen, dass Sie bald sagen können: „Ja, ich habe Trost aus Gottes Wort erfahren.“

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