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/ Wort zum Tag

Psalm 119,41

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

HERR, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Wort.

Psalm 119,41

Lassen Sie sich gerne überraschen? Mancher von Ihnen vielleicht schon. Andere wiederum sind gar nicht so erpicht auf Überraschungen. Vielleicht haben Sie damit nicht so schöne Erfahrungen gemacht.

Aber haben Sie schon einmal persönlich um eine Überraschung gebeten? Kann man das überhaupt? Ein Dichter aus dem Alten Testament hat dies tatsächlich getan. Das Wort für heute aus dem Psalm 119, Vers 41 enthält seine Bitte: „HERR, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Wort.“ Eine Bitte darum, von Gott selbst immer wieder überrascht zu werden. Überrascht zu werden durch die Güte und Gnade Gottes. Wie wird Gott wohl diese Bitte beantworten!?

Güte – da steckt ja unüberhörbar das Wort „gut“ drin. Also kann ich nur Gutes erwarten, wenn ich so bete!? In einer Weise ist das richtig. Bloß: Was ist gut – gut für mich? Da bin ich überzeugt: Meine Vorstellungen unterscheiden sich mehr oder weniger von dem, was Gott da für mich aussucht. Die Rede von der Güte Gottes will auch sehr viel mehr sagen, als dass Gott mir einfach etwas Gutes tut. Die Güte Gottes – damit ist eher Gottes ganzes Wesen, seine Art mir gegenüber beschrieben. Die kann ich auf vielfältige Weise erleben.

Zunächst geht es auch gar nicht so sehr darum, an meinen eigenen Weg zu denken. Was ich da so erleben werde. Sondern Gottes Güte erfahren meint vor allem: Ich nehme ihn selbst in seiner Macht und Größe wahr. Ich freue mich an ihm. So, dass mein Herz fast zerspringt. Kennen Sie solche Freude über Gott überhaupt? Dass es Sie jubeln und tanzen lässt, Sie einfach nicht mehr ruhig bleiben lässt, weil Sie so voller Begeisterung über Ihren Herrn sind?

Also, ich möchte mich der Bitte des Dichters hier gerne anschließen. Das möchte ich wahrlich erleben: Gottes Größe und Macht, seine Kraft und Herrlichkeit. Die zeigt er in kleinen und großen Wundern. Mitten im Alltag oder darüber hinaus lässt er mich staunen. Wenn da plötzlich etwas zusammenläuft, das ich nie und nimmer so hin bekommen hätte. Ein Wunder seiner Güte ist es aber auch, wenn ich in Krankheitstagen nicht verzage, sondern mich wie auf Händen getragen fühle. Mitten drin Gott zu erfahren, wie er mich umgibt von allen Seiten – das löst Freude und Dankbarkeit aus.

Ein anderer Satz aus den Psalmen lautet: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist“ (Psalm 34,9). Den zitiere ich gern in der Feier des Abendmahls. Denn da kann ich die Güte Gottes schmecken. Sie eröffnet sich dem, der begreift in seinem Herzen, was da gerade geschieht, wenn er das Stück Brot nimmt und isst. Und den Schluck aus dem Kelch nimmt. Brot und Kelch – es sind Zeichen für mich. Doch sie stehen für die größte Überraschung, die Gott mir macht: Gemeinschaft mit ihm persönlich ist möglich geworden, weil Jesus in seinem Tod mir den Weg bahnte. Und dazu wird Gemeinschaft mit so vielen verschiedenen Menschen möglich in der Gemeinde – ich wäre ja nie auf die Idee gekommen, gerade die mir auszusuchen. Gott hat sich das so ausgedacht!

Zur Güte Gottes, die mir begegnet, gehört auch seine Hilfe für mich. Der Dichter hat es offenbar erfahren und bittet erneut darum: "Lass mir deine Hilfe widerfahren nach deinem Wort." Mit Wort sind hier nicht gedruckte Buchstaben gemeint. Sondern im Hebräischen steht dort ein Ausdruck, der das Leben schaffende, machtvolle Wort Gottes meint. Das Wort Gottes, das nur gesagt ist – und schon wird, was gesagt wurde. Ein Wort also, das vollbringt, was es sich vorgenommen hat. Schließlich macht Gott keine halben Sachen. Der Dichter aus dem Alten Testament hat sich hier das Richtige ausgesucht. Er möchte in seinem Leben den allmächtigen Gott neu und immer wieder neu erleben. Von Gott her empfängt er eine schöne Überraschung nach der anderen, indem sich Gott mit seinem ganzen Reichtum ihm zeigt. Er braucht keinen Lottogewinn, um seine Engpässe zu stopfen. Er weiß, dass ihn all das Gut und Geld dieser Welt nicht satt machen können in seiner Seele. Das kann nur der lebendige Gott selbst.

„HERR, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Wort.“ - Lass mich durch deine Güte überrascht werden. Mit einer solchen Bitte einen ganzen Tag leben – wäre dies nicht auch etwas für Sie?

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