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/ Wort zum Tag

Psalm 102,18

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.

Psalm 102,18

Brauchen wir Gott eigentlich noch? Mit GPS finden wir unseren Weg doch selbst. Und dank Airbag waren wir noch nie so sicher unterwegs wie heute. Für das Alter haben wir Aktienfonds und Riesterrente, und sollte uns vorher etwas zustoßen, gibt es eine entwickelte Intensivmedizin.
Ja, früher, da hatten die Menschen vielleicht noch Grund zu beten. Als die Mütter oft nicht wussten, womit sie ihre Kinder ernähren sollen. Als die Söhne in die Ferne zogen und man jahrelang nichts mehr von ihnen hörte. Heute kann ich zu jeder Zeit mal eben in Neuseeland anrufen. Sogar mit Bildübertragung. Nein, heute haben wir doch unser Leben im Griff. Beten – wozu?

Nun wird das Gebet ja schon mal völlig verkannt, wenn wir überhaupt nach dem Warum fragen. Brauche ich mit Gott nur reden, wenn es mir schlecht geht? Mit meinen Freunden rede ich doch auch nicht nur dann, wenn ich was von ihnen will. Oder es sind nicht wirklich meine Freunde. Aber auch die Bibel weiß, dass wir uns oft erst in auswegloser Lage an Gott erinnern. Wenn wir nicht mehr weiter wissen. Not lehrt beten, sagt der Volksmund. Das wirft vielleicht nicht das allerbeste Licht auf uns. Aber es ist eine Tatsache. Und Gott wendet sich offenbar von uns auch nicht ab, weil das so ist. Jedenfalls nicht dann, wenn ein Mensch in einer wirklichen Not sein Herz sucht. Und dass die Nöte mit dem technischen Fortschritt ausgestorben wären, das ist nun wirklich nicht der Fall.

Die wenigsten Menschen in Deutschland müssen sich darum sorgen, ob sie morgen zu essen haben werden oder eine warme Wohnung. Auch das ist nicht selbstverständlich. Aber wie viele bangen um ihren Arbeitsplatz! Oder sie fürchten sich vor der nächsten Operation. Es gibt auch heute genügend Gründe, Gott anzurufen. Was oft fehlt, ist der Glaube. Wir trauen Gott nicht zu, dass er wirklich eingreifen kann. Selbst Christen sagen voller Überzeugung: Geld regiert die Welt. Dabei ist dieser Satz streng genommen ein Verstoß gegen das erste Gebot. „Gott sitzt im Regimente“, sagt der Liederdichter Paul Gerhardt. Es gibt eine Not, die ist heute vielleicht größer als je zuvor. Das ist die Einsamkeit. Vielleicht ist sie geradezu eine Folge unseres Wohlstandes. Denn dank moderner Technik und vielfältiger Dienstleistungsangebote kommen wir weitgehend allein zurecht. Bis ins hohe Alter. Wir haben viele Kontakte, aber wenig echte Beziehungen. Solange ich interessant und erfolgreich bin, suchen die anderen meine Nähe. Setzt mir das Schicksal hart zu, kann es schnell einsam um mich werden. Manche gehen gar nicht mehr ans Telefon, wenn meine Nummer auf dem Display erscheint. Selbst in der eigenen Familie finden viele dann keinen Halt mehr.

Gott lässt die Verlassenen nicht im Stich. Er ist gerade ihnen ganz nah und hat ein offenes Ohr für ihre Klagen. Er wendet sich nicht achtlos ab. Gott will wissen, wie es Ihnen geht. Erzählen Sie ihm doch von sich, einfach so. Vielleicht gibt er Ihnen sogar in irgendeiner Weise ein Zeichen, dass er Sie gehört hat.
 

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Kommentare (3)

Thomas /

In ihren Zeilen steckt viel Wahrheit drin. Leider erscheinen mir einige Pastoren heutzutage eher als Projektmanager ihrer Freikirche als der 'gute Hirte' für ihre Schäflein. Da hat sich in den mehr

Jutta /

Herzlichen Dank für diesen aufbauenden Text. Er spricht mir heute genau aus der Seele! Vielen Dank!

Bettina Renner /

Oh ja, diese Zeichen gibt Gott!
Zur Zeit befinde ich mich auch in einer, wie oben genannten Situation. Da sendet mir Gott wie Sonnenstrahlen sein Wort in meinen "Nebel". Zum Beispiel ruft Jesus am mehr