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/ Wort zum Tag

Prediger 7,29

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.

Prediger 7,29

Das Buch Prediger nimmt hier Bezug auf die Erschaffung des Menschen. „Es war sehr gut“, sagt Gott nach der Erschaffung des Menschen. Gott hat uns sehr gut erschaffen. Dazu gehört unter anderem auch unsere Aufrichtigkeit. Aufrichtigkeit ist ein Merkmal persönlicher Integrität. Wer aufrichtig ist, bringt seine inneren Überzeugungen offen zum Ausdruck, ohne sich zu verstellen. Tun und Reden stimmen bei ihm mit der Gesinnung überein. Wer aufrichtig ist, handelt ohne List und Hintergedanken.

Ein französischer Philosoph aus dem 18. Jahrhundert  sagte einmal: „Alle Menschen werden aufrichtig geboren und sterben als Betrüger.“ Das Wort „alle“ macht diese Aussage etwas gar pessimistisch. Trotzdem: Der Satz beschreibt eine ähnliche Erfahrung wie dies der Prediger tut: Wir sind als aufrichtige Wesen erschaffen worden, im Lauf des Lebens werden wir aber verbogen. Wir machen die schmerzliche Erfahrung, dass Aufrichtigkeit einen hohen Preis haben kann. Es ist kein Zufall, dass Aufrichtigkeit gelegentlich als naive Torheit gilt. Wir erleben viel zu oft, dass wir mit Heuchelei und Ducke weiter kommen als mit Offenheit und Ehrlichkeit.

Das Buch Prediger ist oft erschreckend direkt, was natürlich auch für das Neue Testament gilt. Nüchtern-sachlich wird festgestellt, was ist. Auch der heutige Satz des Predigers tönt illusionslos: Wir sind als aufrichtige Menschen erschaffen, aber wir suchen alle möglichen Tricks und Ausflüchte. Und was wir uns mit unseren „vielen Künsten“ ausdenken, geht leider meist an der Wahrheit und am Willen Gottes vorbei.

Solch realistische Aussagen können uns zwar die Augen öffnen – damit allein ist uns aber noch nicht geholfen. Ein Blick auf den heutigen Lehrtext im Losungsbuch, der wie alle Lehrtexte aus dem Neuen Testament stammt, hilft uns hier entschieden weiter. Im Lehrtext wird Jesus zitiert, der seinen Jüngern sagt: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8,31.32).

Bei Jesus und seinem Wort zu bleiben, das befreit uns zur Wahrheit und zur Aufrichtigkeit. Im Lauf des Lebens machen wir verletzende Erfahrungen, die uns deformieren. Sie zerstören unter anderem auch unsere schöpfungsgemäße Aufrichtigkeit. Die Beziehung zu Jesus und seinem Wort heilt uns. Er gibt uns die Aufrichtigkeit zurück, die uns fehlt. Er macht uns zu reifen Persönlichkeiten, zu Menschen, die unverstellt zu ihren Überzeugungen stehen können und gemäß ihrer Gesinnung reden und handeln.
 

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Kommentare (1)

Jutta /

Man darf das Vetrauen zu den Menschen verlieren, nicht zu Gott!