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Ohne Umzugswagen

Andrea Hoppstädter über Philipper 3,20.

Wir sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.

Philipper 3,20

Der Umzugswagen steht vor unserer Tür. Nein, nicht zum ersten Mal. Und wieder heißt es: vertraut Gewordenes und lieb Gewonnenes loszulassen. – Mir fällt das nicht leicht. 

Bei einem unserer Umzüge fasse ich mein Empfinden in einem Gedicht zusammen.
„Meine Heimat ist im Himmel“ lautet eine der Zeilen. Und abschließend formuliere ich:
„Meine Wurzeln will ich schlagen - Richtung Gottes ewiger Welt.“

Dieser Gedanke tut mir gut.
Daran muss ich jetzt denken, wenn ich den Bibelvers aus dem Philipperbrief lese:

Wir sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.

Sind die Orte, die ich nach einigen Jahren wieder verlassen muss, zwar nicht mein ursprünglicher Heimatort, so bin ich doch ein Stück heimisch dort geworden.  Den Ort, wo wir als Bürger registriert sind, nennen wir doch meist bald schon unser Zuhause. Denn, wo der Mensch sich wohl fühlt, fängt er an, Wurzeln zu schlagen.

Wenn ich als Christ nun nicht nur Erdenbürger bin, sondern auch schon heute Bürger im Himmel heiße, so ist  es doch sinnvoll, dass ich meine inneren Wurzeln auch dorthin schlage. –

Aber was bedeutet nun eigentlich Himmel? Im Englischen ist es mit den beiden Begriffen heaven und sky einfacher, den unsichtbaren Himmel von dem sichtbaren zu unterscheiden.  So ist der hier gemeinte Himmel dort, wo Gott gegenwärtig ist. Auch wenn dieser außerhalb unseres erfassbaren Horizontes liegt, erleben viele den Himmel, wo Gott ist, in viel größerer Nähe als den sichtbaren Himmel. So sagte schon David in Psalm 139: „Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst Deine Hand über mir.“

Der Mensch kann räumlich gesehen nur drei Dimensionen erfassen: Länge, Breite und Höhe. Aber Gott ist weder an Raum noch Zeit gebunden. Er kann jederzeit mit seiner Gegenwart unsere gesamte dreidimensionale Welt durchdringen. Gäbe es ein zweidimensionales Lebewesen, das also keinerlei Höhe besäße, könnte dieses mich auch nicht erfassen – selbst wenn ich mich ganz dicht darüber beugte. So sind auch uns höhere Dimensionen unerschlossen.

Aber Jesus wird einmal sichtbar wiederkommen, um diejenigen zu sich in den Himmel zu holen, die ihn als ihren HERRN und Heiland erwarten. Dort hat er eine ewige, alles überragende Heimat geschaffen.
Aber ist es nicht so, dass das Sichtbare oft auch bei Christen die größere Aufmerksamkeit genießt?

So wie es Manfred Siebald in einem seiner Lieder beschreibt:

„Wir haben es uns gut hier eingerichtet, der Tisch, das Bett, die Stühle steh'n. Der Schrank mit guten Dingen vollgeschichtet, wir sitzen, alles zu besehn. Dann legen wir uns ruhig nieder und löschen müd vom Tag das Licht. Wir beten laut: "Herr, komm doch wieder!", und denken leise: "Jetzt noch nicht!".“

Ja, das Leben auf der Erde darf ich auch genießen. Aber es ist eben nur vorläufig.

Das weiß der Mönch in folgendem Dialog schlagfertig weiterzugeben:

„Ein Tourist darf in einem Kloster bei Kartäusermönchen übernachten. Er ist sehr erstaunt über die spartanische Einrichtung ihrer Zellen und fragt einen Bruder: „Wo habt ihr eure Möbel?“  Schlagfertig fragt der Mönch zurück: „Ja, wo haben Sie denn Ihre?“  „Meine?“ erwidert darauf der Tourist verblüfft.“  „Ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“  „Eben“, antwortet der Mönch, „das sind wir auch.“

So will auch ich mir immer wieder bewusst machen, dass jeder Ort auf der Erde nur mein vorläufiges Zuhause ist. Deshalb will ich meine Hauptwurzeln schon heute Richtung himmlische Heimat schlagen. Und dort wird dann auch nie mehr ein Umzugswagen vor der Tür stehen

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Anstoß

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Kommentare (2)

Gunnar K. /

Das ist so ein guter u. wahrhaftiger Gedanke, dass wir "keine bleibende Stadt haben, sondern die zukünftige suchen", wie es in der Bibel heißt... Dankeschön Andrea Hoppstädter.

Sabine St. /

Danke für Ihre guten Worte!