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/ Wort zum Tag

Notvorrat

Ulrike Treusch über Psalm 54,6.

Siehe, Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.

Psalm 54,6

Ich weiß nicht, wie es Ihnen heute am vorletzten Tag des Jahres 2018 geht? Sind Sie noch in Weihnachtsstimmung und blicken dankbar zurück auf die Festtage und auf Familienbesuche? Oder waren die letzten Tage nicht einfach für Sie, haben Sie heute mit trüben Gedanken zu kämpfen und blicken Sie dem neuen Jahr mit Sorge entgegen? Erleben Sie also gerade eher gute Zeiten oder schwierige Zeiten?

Ein Freund von mir ist Pfarrer, und er gibt seinen Gemeindegliedern von den Konfirmanden bis zu den Senioren gerne und immer wieder den weisen Rat: „Lernt in guten Zeiten Bibel- und Liedverse auswendig, um sie dann in den Wüstenzeiten eures Lebens wie ein Vesperpaket dabei zu haben.“ – Wer in Zeiten, in denen es ihm gut geht, Bibelverse auswendig lernt, der kann sie in schlechten Zeiten auspacken wie einen Notvorrat, wie die erste Hilfe zum Überleben. Unser Bibelvers für heute ist für mich ein solcher Notvorrat. Er steht in Psalm 54, Vers 6: „Siehe, Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.“

„Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.“ So bekennt einer, dass er auf Gott vertraut, egal wie seine Situation ist. Er hält an Gott fest, ja, er klammert sich geradezu an Gott und seine Zusagen in einer Situation, die für ihn lebensbedrohlich ist. Davon erzählen die Einleitungsworte des Psalms: Saul, der König Israels, trachtet David nach dem Leben und lässt ihn verfolgen. David flieht und versteckt sich, doch sein Versteck wird verraten. Er ist in Lebensgefahr; es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Verfolger ihn finden und töten. In seiner Not schreit David zu Gott und ruft „Hilf mir!“ (V. 3). David bittet um Hilfe, er fleht, dass sein Gebet erhört wird (V. 4), und dann, nachdem er seine ganze Not vor Gott gebracht hat, betet er weiter: „Siehe, Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.“ Das ist nicht mehr der Hilferuf eines Menschen in Lebensgefahr, sondern das ist ein nächster Schritt. David hat seine Not vor Gott gebracht, hat um Hilfe geschrien und nun bekennt er, dass er auch in dieser Situation auf Gott vertraut. David spricht laut aus, was er in seinem Herzen weiß: Gott hat mir zugesagt, dass er mir in allem beisteht, und mein Leben steht in seiner Hand.

Darauf vertraut David, – und darauf dürfen wir auch vertrauen. Als Christen dürfen wir wissen, dass wir nie allein sind. Denn Gott ist an unserer Seite und er leitet uns in allem, was uns Tag für Tag an Herausforderungen begegnet. Er steht uns bei, das heißt: Er geht jeden Schritt, den wir tun, mit uns und hilft uns, nicht indem er uns alle Nöte und Schwierigkeiten einfach abnimmt, sondern indem er uns hilft, mit Schwierigkeiten umzugehen. Wo wir den Halt im Leben zu verlieren drohen, da können wir wie David darauf vertrauen, dass Gott unserem Leben Halt gibt. Wo wir zu fallen drohen, da hält er uns. Gott hält diese Welt, uns und unsere Hoffnungen und Ängste in seinen Händen, und er meint es gut mit uns. Denn „Gott steht mir bei“ und er „erhält mein Leben.“

Dieser Vers aus Psalm 54 ist für mich ein echter Überlebensvers, ein Vers, der mir Kraft gibt. Gerade in den Wüstenzeiten, wenn es mir nicht gut geht, hilft es mir auch, bewusst auszusprechen, dass ich auf Gott vertraue. In den Psalmen finde ich dazu noch viele Verse, die ich beten kann, wie zum Beispiel im bekannten Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln“ oder in Psalm 73 „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ Diese Psalmworte habe ich schon so oft gebetet, dass ich sie auswendig kann. Auswendiglernen heißt im Englischen ja „learning by heart“, und genau darum geht es. Wo ein Psalmwort in meinem Herzen verankert und mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, da habe ich es in schwierigen Zeiten parat  und kann es mir selbst zusprechen oder anderen zur Ermutigung weitergeben: „Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.“

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Anstoß

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Kommentare (1)

Klaus A. /

Habe die Weihnachtstage im Krankenhaus verbracht. Zu Neujahr haben wir früher im Männerchor oft das Lied gesungen, "Mit dem Herrn fang alles an" Danke für die aufmunternden Worte. Klaus