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Nichts, was bisher gehindert hat, hindert mehr

Jürgen Werth über Markus 10,48-49.

Der Blinde schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her!

Markus 10,48–49

Warum konnten alle anderen sehen? Nur er nicht. Warum konnten alle anderen einen ordentlichen Beruf erlernen und ihren Lebensunterhalt verdienen? Nur er nicht. Er musste betteln. Klar, er hatte einen super Platz erobert. Hier kamen die Pilgerströme vorbei, wenn sie „hinauf nach Jerusalem“ wollten. Und viele ließen ein paar Münzen da. Aber - er wäre lieber mitgezogen als hier an der Straße zu hocken. Festzukleben. Tagein tagaus. Jahrein jahraus.

Von ihm hatte er schon gehört, von Jesus. Dem Lehrer. Dem Heiler. Oben am See Genezareth hatten sie ihn jeden Tag. Aber der See war weit. Viel zu weit, als dass er hingekonnt hätte.

Aber heute! Heute würde er kommen! Das hatten sie erzählt. Und er, Bartimäus, würde die erste und vielleicht letzte Chance auf ein anderes Leben nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Geplapper und Getuschel und Reden und Rufen und Schritte und Staub und … jetzt musste er ganz nah sein. Bartimäus nahm allen Mut und alle Stimmgewalt zusammen und brüllte so laut er konnte: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“

Das Herz klopfte Bartimäus bis zum Hals. Was würde nun passieren?

Jajaja! Es passierte! Das Unfassbare passierte! Jesus blieb stehen! Er hatte ihn gehört! Und ihn gerufen: Bringt ihn her!

Und schon wurde Bartimäus auf die wackeligen Füße gezerrt und zu ihm hingeschoben. Den alten Bettlermantel streifte er noch schnell von den Schultern. Er brauchte ihn nicht. Nicht jetzt. Er war jetzt kein blinder Bettler. Er war der, den Jesus gerufen hatte.

Aber was würde der sagen? Was würde der tun?

Er sah ihn an. Aufmerksam. Gütig. Bartimäus sah es nicht. Aber er spürte es. Dann fragte er. Jesus fragte ihn.

„Was willst du? Was soll ich für dich tun?“

Und die Worte sprudelten nur so aus Bartimäus heraus. „Rabbuni!“ sagte er. Meister. Herr. So sprach man eigentlich keinen Menschen an. So sprach man Gott an. Ich möchte sehen können!“

Und Jesus? Der rührte ihn nicht einmal an, sondern sagte nur still und bestimmt:

„Geh nur. Dein Vertrauen hat dir geholfen.“

Geh nur. Zwei Wörter, die ein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Nichts, was bisher gegolten hat, gilt mehr. Nichts, was bisher gehindert hat, hindert mehr. Nichts, was bisher dein Leben bestimmt und begrenzt hat, bestimmt und begrenzt dich mehr.

Und Bartimäus? Er sieht. Und er geht. Tapsend. Schrittchen für Schrittchen.

Aber wohin geht er? Wohin soll er jetzt gehen? Es geht nicht einfach zurück in den alten Alltag. Der liegt unter seinem alten Mantel begraben. Er muss nicht lange überlegen. Und er geht hinter Jesus her. Der hat ihm nicht nur die Augen geöffnet. Der hat nicht nur seinen Körper gesund gemacht. Der hat ihm das Herz geöffnet. Der hat ihm die Seele gesund gemacht. Sein Leben hat eine neue Mitte. Jesus. Und ein neues Ziel: Da sein, wo Jesus ist.

Und er geht mit ihm nach Jerusalem. Und er geht mit vielen anderen. Die ihn mit begeistertem Applaus in ihre Mitte nehmen. Er hat Jesus. Er hat Gott. Und er hat Menschen. Eine Familie. Brüder. Schwestern. Freunde. Er geht und geht und geht. Und er geht mit ihnen in ein neues Leben.

Und ich? Und wir? Wir gehen einfach mit!

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Kommentare (5)

G.W. /

ja, JESU Aufforderung folgen: das tun, was ich jetzt kann...JESUS belohnt Glauben. In ganzer Gemeinschaft mit JESUS in ein heiles Leben.

Fritz /

Bartimäus geht jetzt mit Jesus. Wir? Gehen wir auch mit Jesus.

Sabine R. /

Warum haben andere Ruhe, nur ich nicht. Danke für dich. Sabine

Petra /

Halleluja, Gott ist groß!

Silvia B. /

Sehr geehrter Herr Werth,
vielen Dank fuer die ermutigenden und "auffordernden" Worte (Auslegung).
"Geh nur": 2 Worte von Jesus, welche solche Kraft haben! Auch fuer unser Leben (fuer das eigene), mehr