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Matthäus 6,8

Gedanken zur Tageslosung

Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.

Matthäus 6,8

Heute will ich unser Augenmerk auf etwas richten, was Christen selbstverständlich tun. Sie können beten! Sicher, Gutes tun und Liebe praktizieren sind auch unverzichtbare Teile des Christseins. Aber nichts unterscheidet Christen so deutlich von anderen wie das regelmäßige, persönliche Gebet, die Zwiesprache mit Gott: ein Dienst, der durch nichts und niemand ersetzt werden kann. Etwas, das  alle tun können, die an Gott glauben.

Jesus hat uns als Mustergebet das Vaterunser gegeben, das  bis heute die Christen auf der ganzen Welt verbindet. Unmittelbar vor diesem Gebet sagt Jesus im Matthäus-Evangelium Kapitel 6, Vers 8, einen ungewöhnlichen Satz:: „Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.“ Also einfach Gott vertrauen und sich die Mühe des Gebets sparen? Der nächste Satz belehrt uns eines Besseren, denn  Jesus leitet zum Vaterunser über mit den Worten:  „Darum sollt ihr so beten:“ Und dann folgt das Vaterunser.

Warum also beten, wenn Gott sowieso alles weiß? Die Antwort rührt an eines der Geheimnisse Gottes in seiner Beziehung zu uns, seinen Geschöpfen. Gott weiß alles, er lenkt das große Weltgeschehen und unser kleines Leben. Gott braucht uns eigentlich nicht. Aber er will uns. Er möchte eine möglichst vertraute Beziehung zu uns aufbauen. Gott könnte die Welt ohne uns regieren, aber er will es nicht. Er hat sich in seinem Wort viele Male daran gebunden, dass er mit uns im Gespräch sein will. Jesus hat seine Jünger oft aufgefordert, mit allem im Gebet zu Gott, dem Vater zu kommen. Der einzige Grund dafür: Gott liebt uns so sehr! Er  will uns nicht wie Marionetten lenken. Sondern will am liebsten die ständige vertraute Kommunikation mit uns. Dass wir ihm alles anvertrauen, das Schwere wie das Schöne, das scheinbar Unbedeutende wie das Lebenswichtige. Genau das ist die Art des Betens, die das große Vorrecht der erlösten Söhne und Töchter des Höchsten ist. Dazu lädt Jesus  ein.

Menschen, die Gott vertrauen, sind  viel mehr als abhängige Befehlsempfänger, sogar mehr als Kinder, nämlich Erben, wie es im Römerbrief heißt. Das ist eine Ehrenposition, aber auch ein Recht, das Christen kräftig in Anspruch nehmen können und sollen. Beten als normaler Lebensvollzug, als Alltagsgespräch mit dem himmlischen Vater, zu bestimmten Zeiten und auch zwischendurch. Mal formal mit gebundenen Worten, mal spontan.

Wenn ich für jemand bete, dann interessiere und engagiere ich mich für ihn. Dann sehe ich ihn mit Gottes Augen. Wenn ich für jemand bete, werde ich diesen Menschen nicht nur von seinen Problemen her betrachten, sondern unter der Verheißung Gottes, was noch alles Gutes aus ihm werden kann. Wenn ich für einen Einzelnen oder eine Gruppe bete, dann beginne ich zu fragen, was wohl Gott mit ihnen vorhat. Mehr und mehr verändert sich mein Verhältnis zu dieser Person und ich beginne sie zu lieben. Das alles kann passieren, wenn und weil ich für jemand bete.

Wer es ausprobiert, kann entdecken: Die persönliche Betroffenheit von einer Not steigt durch die konkrete Anschauung vor Ort erheblich. Gewiss ist das Gebet zuerst auf die Erwartung des verändernden Eingreifens Gottes gerichtet. Aber im zweiten Schritt fördert Gebet durchaus das missionarische Bewusstsein und das bürgerschaftliche Engagement. Denn wer ernsthaft betet, kann sich selber als Gottes „Erfüllungsgehilfe“ nicht ausschließen.

Und wenn wir in solchen Situationen nicht wissen, wie und was wir beten sollten, ist es ein großer Trost, was Jesus sagt: Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.

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