Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Lukas 7,47

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

Lukas 7,47

Blinkende Leuchtreklame, Männer mit düster blickenden Gesichtern, leicht bekleidete Frauen an der Eingangstür von unzähligen Bordellen und hagere vom Drogenkonsum gezeichnete Gestalten säumten meinen Weg zu einer Kirchengemeinde im Zentrum einer deutschen Großstadt.

Christen aus dieser Gemeinde kümmern sich um die Menschen in diesem Gebiet. Der Weg zur Gemeinde führte mich direkt durch das Rotlichtviertel. Jeder der durch diese Straßen geht, weiß, was hier geschieht. In der ländlichen Region in Deutschland mag es nicht so offensichtlich sein. Da ist es anders. Wohnmobile stehen mit blinkenden Herzen auf den Parkplätzen und jeder, der daran vorbei fährt, ahnt was dort geschieht: Prostitution. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch es wird geschätzt, dass mindestens 400000 Frauen in Deutschland als Prostituierte arbeiten. Die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa. Die wenigsten tun es freiwillig. Eigener Geldmangel oder andere Menschen haben sie in dieses Geschäft hineingezogen; ganz zu schweigen von dem Zwang und dem Menschenhandel, der sich dort abspielt. Frauen und junge Mädchen im Kindesalter sind die Leid tragenden der modernen Sklaverei mitten in Europa.

Schätzungen gehen davon aus, dass jeden Tag 1,2 Millionen Männer in Deutschland den Dienst von Prostituierten in Anspruch nehmen. Prostitution wird als das älteste Gewerbe der Welt und manchmal auch als „horizontales Gewerbe“ bezeichnet. Doch dieses Gewerbe hat auch eine vertikale Dimension. Damit meine ich den Bezug zu Gott als dem Schöpfer und Retter dieser Welt. Wer die Bibel aufmerksam liest, wird feststellen, dass Prostituierte auch in der Geschichte des Volkes Israels auftreten.

Eine Prostituierte dürfte es gewesen sein, die sich Jesus näherte. Simon, ein Pharisäer – das war ein Gelehrter des jüdischen Gesetzes - hatte Jesus zum Essen eingeladen. Während des Gastmahles hatte eine Frau, den vermutlich offenen Hof, in dem gegessen wurde, gesehen und näherte sich Jesus. Simon wusste sofort wer diese Frau war und hatte in seinem Herzen das Urteil über sie schon gefällt. Sie ist eine Sünderin. Jesus wusste ebenfalls, wer diese Frau war. Doch er kannte auch den Simon.

Deswegen erzählt Jesus dem Simon noch eine kurze Gleichnisgeschichte am Tisch: Zwei Menschen haben Schulden und Beiden wird die Schuld von ihrem Gläubiger erlassen. Der eine schuldet nur einen geringen Betrag, der Betrag des anderen ist zehnmal höher. Letzterer wird seinem Gläubiger mehr Dank erweisen als der andere. Dem am meisten erlassen und geschenkt wurde, der liebt auch mehr. Soweit das Gleichnis von Jesus.

Viel tiefer als Simon schaut er in das Leben dieser Sünderin. Jesus sieht diese Frau nicht verachtend mit entwürdigenden Blicken an. Mit barmherzigen Augen der Gnade blickt Jesus zu dieser Frau. Sie weint, reinigt ihm die Füße und salbt sie mit einem duftenden Parfüm. Liebe ist eben keine käufliche Ware, sondern ist in Beziehungen eingebettet. Es geht nicht darum, wie viel bezahlt wird, sondern was und wie viel erlassen wird.

Je größer die Schuld, die mir erlassen wird, desto mehr werde ich lieben. Liebe zu Jesus wird dort inniger je größer meine Schuld ist, die mir vergeben ist. In der Begegnung mit Jesus wurde der Frau bewusst, was ihr fehlt: Vergebung ihrer Sünden. Diese hat sie erhalten. Nicht weil sie geliebt hat, sondern weil sie sich von Jesus begnadet wusste, wurden ihre Sünden vergeben. Der Dienst, den diese Frau dann Jesus gegenüber erweist, ist ihr Dank. Dank dafür, dass ihre große Schuld vergeben wurde.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.