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/ Wort zum Tag

Lukas 24,30-31

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn.

Lukas 24,30-31

„Mit der Stiftung des Abendmahls gab Christus seinen Jüngern nicht ein Problem zum Grübeln, sondern eine Hilfe für Leben und Dienst.“ Das schreibt der Theologe Ralf Luther in seinem neutestamentlichen Wörterbuch.

Genau das erhalten die zwei Jünger bei der Abendmahlzeit, die sie mit Jesus einnehmen: eine Hilfe für Leben und Dienst. Jetzt wissen sie: Jesus lebt! Und jetzt haben sie neue Freude und Kraft, diese Botschaft anderen mitzuteilen. Am gleichen Abend noch gehen sie eilig nach Jerusalem zurück.

Dabei hatte der Tag so deprimierend angefangen. Nur weg von Jerusalem, weg von der Katastrophe des Karfreitags. Wenigstens nach Hause in den Schutz der eigenen vier Wände. Ihre Herzen waren schwer. Ihre Seelen waren dunkel. Ihre Hoffnungen auf Jesus und das Reich Gottes waren am Kreuz gestorben. Ohne Zukunftserwartungen hatten sie sich auf den Heimweg gemacht. Auch der Bericht von Frauen, die das Grab leer gefunden hatten, war ihnen keine Hilfe gewesen.

Dem Wanderer, der sich zu ihnen gesellte, hatten sie ihr Herz ausgeschüttet. Doch der hatte sie nicht bedauert. Im Gegenteil. Er hatte ihnen den Blick für den Heilsplan Gottes geöffnet. Dafür, dass der Tod ihres Herrn am Kreuz kein bedauerlicher Fehlschlag war, sondern Gottes Plan zur Rettung der Welt. Beim Gespräch hatte es in ihrem Herzen wieder angefangen zu brennen. Die Nebel über ihrer Seele hatten sich gelichtet. Und so luden sie den fremden Wanderer ein, bei ihnen zu übernachten.

Als das Essen aufgetragen wurde, geschah etwas Seltsames: Aus dem Gast wurde der Gastgeber. Er übernahm die Regie. Er brach das Brot. Er sprach den Segen. Er teilte es ihnen aus. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen: Der Fremde – das ist niemand anderes als Jesus selbst. Er lebt. Wir können es gewiss wissen: Wir gehören zu ihm und er zu uns.

Jedes Mal, wenn wir das Abendmahl zu uns nehmen, soll das geschehen: Wir sollen wissen, er gehört zu uns und wir zu ihm. Dann können wir mit neuer Kraft und neuer Freude in unseren Alltag zurück gehen. Erleben Sie das so?

Jesus gibt uns sein Wort. Durch dieses Wort wissen wir, wie wir mit Gott dran sind. Und Jesus gibt uns sein Mahl. Mit diesem Zeichen versichert er uns: Ich lebe und sollt mit mir leben.

Es war in meiner Jugend. Wir saßen im christlichen Jugendkreis zusammen. Unter uns war auch Horst. Horst war behindert, körperlich und geistig. Wir schauten immer etwas mitleidig auf ihn herunter. An diesem Abend stellte unser Pfarrer die Frage: Wodurch baut Gott seine Gemeinde? Wir versuchten uns an allen möglichen Antworten. Plötzlich sagte Horst: „Durch Wort und Sakrament.“  Er hatte die Sache auf den Punkt gebracht. Wir anderen schauten etwas beschämt drein. Und bei seiner Antwort strahlte Horst über das ganze Gesicht. Man merkte es ihm an, dass dies für ihn kein Wort, sondern lebendige Erfahrung war.

Nicht nur Wort, sondern lebendige Erfahrung soll die Mahlgemeinschaft mit Jesus für uns werden. Eine Hilfe für Leben und Dienst sollen wir bekommen. Die Gewissheit: Jesus lebt! Er lädt uns zu Tisch.

Der Dichter Ernst Moritz Arndt hat das verstanden. Er schreibt: "Kommt her, ihr seid geladen, der Heiland rufet euch; der süße Herr der Gnaden, an Huld und Liebe reich, der Erd und Himmel lenkt, will Gastmahl mit euch halten und wunderbar gestalten, was er in Liebe schenkt."

Lassen wir uns beschenken.

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