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/ Wort zum Tag

Lukas 22,35

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Jesus sprach zu den Jüngern: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals.

Lukas 22,35

Eine Frage des Vertrauens ist das. Jesus sendet seine Jünger aus. Er ruft sie alle zwölf zusammen und schickt sie los, um Kranke zu heilen und die frohe Nachricht weiter zu sagen. Dabei gibt er ihnen etwas mit auf den Weg. Kein praktisches Hilfsmittel allerdings, keine Lebensmittel, kein Zelt etwa als Schutz für die Übernachtung, falls sie einmal keine Herberge finden sollten. Er gibt ihnen auch kein nützliches Werkzeug mit, damit sie sich behelfen können, wenn es etwa nötig sein sollte. Das, was er ihnen mit auf den Weg gibt, ist eine Mahnung, ja, eine Forderung. „Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche und keine Schuhe.“ So steht es im 10. Kapitel des Lukasevangeliums, Vers 4.  Das ist hart. Wenn man schon ausgesandt wird zu einem so wichtigen und anstrengenden Dienst, dann braucht man doch auch die nötigen Dinge, die einem das Überleben ermöglichen! Ohne Geld in der Welt unterwegs zu sein, das ist schon schwer genug. Es gibt ein Buch des ehemaligen ZEIT-Redakteurs Michael Holzach: „Deutschland umsonst.“ Der Autor wollte herausfinden, wie man ohne Geld und obdachlos in Deutschland überleben kann. Er hat es versucht. Und lange Zeit auch geschafft. Aber leicht ist das nicht gewesen.

Jesus verlangt von seinen Jüngern noch viel mehr: Er will, dass sie auch ohne Taschen und ohne Schuhe unterwegs sind. Vorräte dürfen nicht gesammelt werden. Und ohne den Schutz an den Füßen müssen sich die Jünger wie entblößt und recht hilflos vorgekommen sein. Aber so schickt Jesus Menschen in seine Nachfolge: Machtlos. Denn Geld bedeutet Macht und Selbstständigkeit. Eine Tasche zu haben, in der ich mir Dinge aufbewahren und ansammeln kann, bedeutet Sicherheit. Schuhe an den Füßen zu haben, bedeutet Schutz, auch vor den Widrigkeiten des Lebens. Wer nicht planen und vorsorgen kann, ist abhängig vom guten Willen seiner Mitmenschen. Der ist machtlos, unsicher, schutzlos.

Aber Jesus hat sich etwas dabei gedacht, als er seine Jünger so losziehen ließ. Sie mussten begreifen, dass sie ihr Leben nicht selbst in der Hand haben. Unser Leben ist letztlich nicht planbar. Wir können gar nicht für alles vorsorgen. Wie schnell geht ein Strich durch die Rechnung und wir sind mit unseren klugen Gedanken am Ende.
Wenn ich mir das recht überlege, dann wird mir klar: Ja, so ist das Leben. Manchmal fühle ich mich dem, was mit mir und um mich herum geschieht, schutzlos ausgeliefert. Ich kann es nicht ändern, dass eine Mutter mit mehreren Kindern eine Krankheit hat, an der sie bald sterben wird. Ich habe es letztlich nicht in der Hand, wie der Lebensweg meiner Kinder verlaufen wird. Ich erlebe Brüche in meinem eigenen Leben – manches Versagen, auch im Hinblick auf meine Mitmenschen, manches, was mir trotz aller Mühe nicht gelingt.

Aber ich weiß mich in meiner Macht- und Schutzlosigkeit aufgehoben bei Jesus Christus. Ich weiß, dass er für mich sorgen wird. Auch, wenn ich jetzt noch nicht erkennen kann, wie. Aber es ist immer noch weitergegangen, so schwierig die Zeiten auch waren. Jesus sagt uns hier zu: „Als Christ hast du einen ganz wichtigen Auftrag. Es geht nämlich darum, den Menschen Gottes gutes Wort nahezubringen, sie zu trösten und zu ermutigen und damit heil zu machen.“ Und zu diesem nicht immer leichten, aber so wichtigen Auftrag gehört der Zuspruch Jesu, dass mir nichts fehlen wird, weil er bei mir ist. Gerade dann kann ich für andere da sein, wenn ich mich selbst ganz von ihm getragen weiß, wenn ich Vertrauen wage ohne zusätzliche Sicherheiten. Auch, wenn ich Jesus Christus nicht direkt sehen und spüren kann. Das mussten auch die Jünger zu Jesu Lebzeiten schon lernen: Ohne seine konkrete Anwesenheit auskommen zu müssen – nur mit einem Zuspruch. Und als sie zurückkamen von der Aussendungsreise, so heißt es im Lukasevangelium, da erzählten sie Jesus von großen Dingen, waren ganz erfüllt von dem, was sie erlebt und getan hatten. Viel später, kurz bevor er leiden und sterben musste, in einem der letzten Gespräche mit seinen Jüngern, fragt er sie: „Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals“ (Lukas 22, 35). Eine Frage des Vertrauens.
 

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Kommentare (1)

Renate /

Wir müssen im Vertrauen auf Jesu Zusage losmarschieren, dann erkennen, erleben und erfahren wir SEINE Nähe. ER hält, was er uns verspricht. Aber dieses Vertrauen aufzubringen, ist nicht einfach. Es ist ein Lernprozess. Danke für die gute Auslegung! Der HERR segne Sie!