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/ Wort zum Tag

Lukas 22,15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide.

Lukas 22,15

Bei einer Hochzeit ist ja nichts schlimmer, als wenn beim Ringtausch plötzlich einer der Ringe weg ist. Mein Schwiegervater, der uns getraut hat, hatte einmal zu oft kontrolliert, ob sie auch wirklich da sind, und unser Ring war sehr schmal ... Zum Glück konnte ich dieses Problem mit einem kurzen Hechtsprung zur rechten Seite des Altars lösen. Bei den wirklich großen Festen sollen bitte keine Pannen passieren. Und deswegen muss alles vorher genau arrangiert sein.

In unserem Fall geht es um das jüdische Passafest. Und Jesus wollte unbedingt dieses Fest mit seinen Jüngern feiern. Und er hatte alles genau arrangiert. Bis hin zu den Sitzpolstern. Was ich ja immer am schwierigsten finde, ist die Gästeliste. Wer wird eingeladen? Wo zieht man eine Grenze, damit es nicht zu viele werden? Soll Tante Mildret neben Onkel Heinz sitzen oder werden sich die beiden wieder streiten?

Das sahen die Jünger offensichtlich ähnlich. Noch während dieses Festes entbrennt unter ihnen ein Streit, wer denn nun der Größte sein sollte – wer also bitte einen Ehrenplatz einzunehmen hat. Jesus scheint das mit der Gästeliste völlig übersehen zu haben. Simon Petrus sitzt mit ihm am Tisch – der Verleugner. Und Jesus weiß, dass Petrus ihn verleugnen wird. Und Judas Iskariot - der Verräter. Und Jesus weiß, dass Judas ihn verraten wird. Und der Streit der Jünger um den Chefposten zeigt, dass sie alle eigentlich auch noch nicht wirklich dazugehören. Hat Jesus bei aller genauen Planung vergessen, sich über die Gästeliste Gedanken zu machen? Ich glaube nicht!

„Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide“ – und zwar genau mit diesen Leuten, in dieser Besetzung. Und das hat auch seinen sehr guten Grund. Dieses Passamahl war für Jesus der Höhepunkt der dreijährigen Ausbildung seiner Jünger. Hier würde er ihnen zeigen, was er für sie tun würde. Als Gott selbst sein Volk aus Ägypten befreite, da ging das mit dem Passafest los. Wer ein Lamm opferte und das Blut als Zeichen an seinen Türpfosten strich, den traf Gottes Zorn nicht mehr. Und dann wurde vor dem Aufbruch aus Ägypten das geschlachtete Lamm noch gegessen - auf gepackten Koffern, in aller Eile. Und dann brach der große Zug in die Freiheit auf.

Hier feiert Jesus jetzt sein Passah. Anstelle des Blutes des Lammes setzt er sein eigenes Blut. Künftig wird es dann Brot und Wein als Zeichen seines Leibes und seines Blutes geben. Allerdings geht es nicht mehr um eine Befreiung aus äußerer Sklaverei. Es geht um die Befreiung von der Sklaverei durch Sünde, Tod und Teufel.

Jesus will unbedingt dieses Mahl feiern, weil er die Menschheit befreien möchte! Und deshalb geht es bei der Tischordnung nicht darum, dass er seine geistliche Elite um sich versammelt. Abgesehen davon, dass Jesus alleine gewesen wäre, wenn er nur mit denen hätte feiern wollen, die ihm auch in der Stunde der Kreuzigung treu sein würden.

Diese Gästeliste musste so sein! Für euch alle werde ich sterben! Selbst für die, die das niemals annehmen werden. Ja, Judas ging an diesem Abend – und Jesus ließ ihn gehen. Aber er wollte ihn ganz bewusst nicht ausschließen. Heute, am Gründonnerstag, denken Christen in der ganzen Welt an dieses ganz besondere Passafest, das Jesus unbedingt feiern wollte. Sie denken an die Einsetzung des Abendmahles.

Die Gästeliste ist inzwischen erweitert – alle Menschen stehen nämlich darauf. Leider kommen die meisten nicht. Und vielleicht geht mancher auch zwischendrin raus. Für mich ist es jedes Mal etwas ganz Besonderes. Jesus hat das brennende Verlangen, mich von allem zu befreien, was mich versklaven will und was mich bindet. Deswegen ist er an Karfreitag auch für mich gestorben. Ich stehe nicht deswegen auf der Gästeliste, weil ich selbst es verdient hätte, eingeladen zu werden. Ich feiere Abendmahl, weil ich weiß, dass das nicht so ist! Jesus hat eine Sehnsucht danach, mit Ihnen und mit mir zu feiern! Ich möchte sie einladen, dabei zu sein, wenn morgen die Christen der verschiedensten Konfessionen dieses Abendmahl feiern.

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