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/ Wort zum Tag

Lukas 11,2

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Martin Luther machte im Blick auf diese Bitte eine erschütternde Feststellung: „Ich weiß in der ganzen Schrift keine Lehre, die unser Leben mächtiger und mehr schwächt und vernichtet als dieses Gebet.“ Er begründet es so: „Wir leben alle ein Leben, in dem Gottes Name und Ehre ständig gelästert werden. Wir haben andere Götter und wollen selber die Herren unseres Lebens sein.“

So ist diese Bitte im tiefsten ein Zurückstellen seiner selbst: Nicht ich mit meinem Namen will im Mittelpunkt stehen, sondern dein Name, Gott, soll zu Ehren kommen. „Dein Name werde geheiligt!“ Das widerspricht der menschlichen Natur. Aber wenn ich es ausspreche, verändert es mich und öffnet mich für Gott. „Geheiligt werde dein Name!“, von Herzen gebetet, ist der Türöffner für ein Gebet, in dem Gott voll unter uns zur Wirkung kommen kann.

Wie lautet aber nun sein Name? Gott offenbarte ihn dreimal: Zum ersten Mal am brennenden Dornbusch: „Ich bin, der ich bin, ich bin der Einzigartige, der immer am Wirken ist“ (2. Mose 3,14). Zum zweiten Mal bei den Zehn Geboten: „Der Herr Gott ist barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue, vor dem niemand unschuldig ist“ (2. Mose 34,6). Und zum dritten Mal offenbarte er sich als der himmlische Vater in Jesus Christus: „Dies ist mein lieber Sohn“, sagte Gott, „an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matth. 3,17). In diesem Jesus Christus wurde die Einzigartigkeit und die Güte Gottes fassbar und erlebbar. In ihm kam Gottes Name voll zu Ehren. Die ganze Sucht nach Anerkennung und Selbstwertgefühl, von der die Menschen heute so erfasst sind, gab es für Jesus nicht. Jesus ruhte in sich, weil er aus dem unbedingten Vertrauen zu seinem Vater lebte.

Wenn wir nun beten: „Dein Name werde geheiligt!“, bitten wir, dass wir auch diese Ruhe in Gott haben und dass alles, was wir tun, zu seiner Ehre geschehe, dass wir als Menschen zurücktreten und Gott in allem der Erste sei. Mit dieser Grundhaltung wird unser Beten und Leben unter dem Segen Gottes stehen. In diesem Sinne sagte einmal Martin Luther: „Einem Stein, der in der Sonne liegt, braucht man nicht befehlen, dass er warm werde – er wird es ganz von selbst.“ Einem Menschen, der sich Gott aussetzt und ihm die Ehre gibt, kann man nicht befehlen, dass er gesegnet werde. Er wird es ganz von selbst.

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