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/ Wort zum Tag

Leidenschaftliche Solidarität

Kerstin Offermann über Jesaja 61,11

Wie die Erde hervorbringt, was sprießt, so wird Gott der HERR Gerechtigkeit sprießen lassen und Ruhm vor allen Nationen.

Jesaja 61,11

„Das ist aber ungerecht!“ empört sich der zehnjährige Max, weil seine Tischnachbarin in  der Schule immer die besseren Noten bekommt – „Dabei ist sie gar nicht besser!“ behauptet Max.

„Warum immer ich?“ fragt sich der Autofahrer, als er geblitzt wird – wo er sich doch sonst immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. „Es trifft immer die Falschen!“ da ist sich der Freundeskreis einig, weil Christiane nun wirklich den Brustkrebs nicht verdient hat.

Wir entdecken Ungerechtigkeit überall – vor allem, wenn wir uns im Nachteil wähnen. Vielleicht ist es die größte Kränkung für unser Ego, wenn wir uns übervorteilt fühlen. Das ist so ungerecht! Dabei ist vieles von dem Guten, was wir erfahren und von dem Glück genauso unbegründet und damit doch eigentlich auch ungerecht!

Wenn ich in der weltweiten Perspektive über Gerechtigkeit und Unrecht nachdenke, dann kommt mir der Gedanke, dass es ziemlich ungerecht ist, dass es uns so gut geht, obwohl wir auf Kosten eines Großteils der Weltbevölkerung leben. Und ich empfinde es als zutiefst ungerecht, dass weltweit die Armen und Schwachen kaum eine Chance auf eine faire Behandlung haben.

Gott ist leidenschaftlich solidarisch mit denen, die Unrecht erleiden und  er fordert uns dazu auf, das auch zu sein, für die einzutreten, für die sich keiner stark macht. So sollte unsere Klage über Ungerechtigkeit sich anhören: dass wir uns laut für andere einsetzen, die unsere Hilfe brauchen – egal ob in der Schule oder in weltweiter Perspektive.

Leiht der Gerechtigkeit eure Stimme: gegen Mobbing und Fremdenfeindlichkeit. Leiht der Gerechtigkeit euer Geld, damit andere es für soziale Projekte  einsetzen können. Es gibt viele Weisen, in denen man sich für die Gerechtigkeit stark machen kann.

Eine Form, der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, ist auch die Klage. Es gibt keinen Grund, vor fremdem oder vor selbst erlittenem Unrecht zu verstummen. Es gibt ein offenes Ohr, das sich keiner Klage verschließt: Gottes Ohr. Ihm soll ich mit meinem Elend in den Ohren liegen „Das ist ungerecht!“ ist auch eine Klage an Gott. Für seine Ohren bestimmt: Siehst du denn nicht, Gott, wie schlecht es mir geht? Kümmert es dich nicht, wie übel man mir mitspielt, wie ungerecht das alles ist?

Hast du denn nicht versprochen, dich für mich einzusetzen und für mein Recht zu streiten? Denn die Bibel hat auch noch ein ganz weitereichende Perspektive: Gott wird Gerechtigkeit schaffen. Es ist nicht egal, was Menschen einander zufügen. Gott bringt das zurecht, was wir nicht hinbekommen, woran wir scheitern.

Gott wird Unrecht beim Namen nennen. Er wird die Recht- und Machtlosen in Schutz nehmen und ihnen zu einem fairen Leben verhelfen. Diese Hoffnung selbst macht schon stark. Den, der Unrecht leidet, stärkt sie, durchzuhalten und nicht aufzugehen. Sie ermutigt den, der sich ausgeliefert fühlt, von sich selbst nicht geringer zu denken, als Gott es tut: für dich lohnt es sich zu kämpfen! Du bist nicht alleingelassen, auch wenn es dir so vorkommt. Und diese Hoffnung stärkt die, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, nicht aufzugeben, auch wenn sich der Kampf vergeblich und sinnlos anfühlt. Ihr arbeitet mit an Gottes Werk und was er vorhat, das führt er auch aus. Gott steht zu seinem Wort: Gott lässt euch nicht im Stich. Ihr kämpft auf der Seite des Siegers. Am Ende wird die Gerechtigkeit wachsen und sprießen und unbezwingbar sein.

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