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/ Wort zum Tag

Lebensfördernde Leitung

Friedhelm Geiß über Micha 7,14.

Wie leitet man ein Volk, eine Regierung, eine Fraktion? Wie leitet man eine Firma, einen Vorstand, eine Projektgruppe? Wie leitet man eine Gemeinde, einen Ältestenkreis, eine Kinder-, Jugend- oder Seniorengruppe? Wie leitet man eine Familie?

Überall in unserem Leben geht es um Leitung. Ohne Leitung zerfließt Wertvolles nutzlos im irgendwo. Wenn Leitung aber so wichtig und wesentlich ist, dann muss es doch Kriterien geben, die Leitung lebensförderlich oder lebenszerstörend werden lassen. In der Bibel wird dafür häufig ein damals bekanntes Bild verwendet. Der Hirte bei seinen Schafen. Vielen ist dieses Bild fremd geworden, weil kaum noch zu sehen. Gerade deshalb kann es hilfreich sein, dieses alte Bild neu anzuschauen. Wie leitet denn ein Hirte seine Herde? Und welche Prinzipien könnten dabei auch für uns heute in den verschiedensten Bereichen des Lebens hilfreich sein?

Ein Hirte übernimmt Verantwortung. Ein Hirte treibt nicht die Schafe, sondern führt sie. Er hat einen Blick sowohl für die ganze Herde als auch für das einzelne Schaf. Wesentliche Kennzeichen einer Hirtenart sind: Fürsorge, Wertschätzung, Ermutigung und Ermahnung. Der Hirte erkennt Not und packt sie an. Er kennt den Weg und weiß, wie und wo es den Schafen gut geht. Dorthin führt er sie. Könnten diese Wesensmerkmale nicht auch gute Prinzipien für die Aufgabe einer gesunden, lebensfördernden Leitung in den verschiedensten Bereichen sein? Schafft eine solche Art der Leitung nicht eine Atmosphäre der Zuversicht, des Vertrauens und der Hoffnung?

Stecken und Stab waren für einen Hirten damals die Grundausrüstung. Der lange Stecken, um sich selbst zu stützen und Tiere zu leiten. Und der kurze Stab. Der hatte zwei Bedeutungen. Einmal als Waffe, als Stock (ähnlich einem Knüppel) zur Verteidigung und zum anderen als Mandatszeichen. Auch Könige Im Alten Testament wurden häufig als Hirten des Volkes bezeichnet. Ein König, hatte als Zeichen seiner Autorität ein "Zepter". Dies war das sichtbare Zeichen des verliehenen Mandats. Damit wurde deutlich – auch jeder König hat nur eine verliehene Autorität. Und seine Herrschaft, also sein Leiten und Führen, hat den Sinn, dass es dem Volk gut geht.

Im Buch des Propheten Micha in Kapitel 7 Vers 14 heißt es: „Weide dein Volk mit deinem Stabe“. Gott wird verglichen mit einem Hirten, der sein Volk Israel leiten und führen soll. Der Stab macht deutlich: Ich bin der Herr, ich schütze, ich leite euch und ich bleibe euch mit meinem Segen zugewandt.

Der Prophet Micha kommt im letzten Kapitel seines Buches geradezu ins Schwärmen über seinen Gott. Es ist, als wenn er dem Volk neu vor Augen stellen wollte, wie treu, wie wertschätzend, wie fürsorglich, wie erbarmend Gott sich um sein Volk kümmert. Und das, obwohl das Volk widerspenstig und Gott gegenüber ungehorsam ist. Das Volk vergisst seinen Gott und geht eigene Wege. Und trotzdem bleibt Gott treu. Und trotzdem führt und leitet Gott sein Volk. Micha kann nur staunen darüber: „Wo ist solch ein Gott, wie du bist!“

Übrigens: So führt Gott seine Kinder bis heute. Könnte sein Wesen nicht auch Vorbild für Ihre Leitungsaufgabe heute sein?

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Kommentare (1)

ev. Missionsverein Heinrich D. /

Luther Studienbibel
Du aber weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da wohnen beide, im Walde alleine und auf dem Felde; lass sie zu Basan und Gilead weiden wie vor mehr