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Lauf des Lebens

Lothar Podszus über Hebräer 12,1-2.

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Hebräer 12,1–2

Erst wenige Wochen sind vergangen, seit die olympische Flamme in Tokio wieder erloschen ist. Die letzten Medaillen wurden wie immer im Marathon vergeben. Und wie bei den olympischen Spielen in Rio gewann erneut der Kenianer Eliud Kipchoge die Goldmedaille in einem beeindruckenden Rennen.

Eliud Kipchoge ist der erste und bisher einzige Mensch, dem es gelungen ist, die Marathondistanz knapp unter zwei Stunden zu laufen. Bei jenem Rekordlauf aus dem Jahre 2019 in Wien hatte er 41 regelmäßig ausgetauschte Tempomacher, die v-förmig vor ihm herliefen, um ihm Windschatten zu gewähren. Ein Fahrzeug, das exakt die angepeilte Geschwindigkeit einhielt, projizierte ständig eine grüne Laserlinie auf den Asphalt, an der die Läufer sich orientierten. Am Ende standen 1 Stunde 59 Minuten und 40 Sekunden auf der Anzeigetafel im Ziel.

Auch in der Bibel wird das Leben oft mit einem Langstreckenlauf verglichen. So heißt es im 12. Kapitel des Hebräerbriefes: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“

Nun hat der Schreiber des Hebräerbriefes keineswegs den Hochleistungssport vor Augen, wenn er den Lebenslauf eines Christen mit einem Lauf vergleicht. Das wäre für 99 % der Christen, mich selbst eingeschlossen, natürlich sehr entmutigend und würde uns eher dazu bewegen, ganz aufzugeben. Die Christen, die der Schreiber des Hebräerbriefes vor Augen hat, sind eher sehr durchschnittliche Läuferinnen und Läufer, die ganz schön schnaufen und denen die Beine inzwischen sehr schwer geworden sind.

Einige sind schon weit zurückgefallen und kämpfen mit einer Zerrung in der Wade. Andere schauen ständig auf die Laufuhr und beginnen zu zweifeln, ob sie es wirklich noch schaffen bis ans Ziel. Manche befinden sich in ihrem Lebensmarathon gefühlt bei Kilometer 35, und jeder Marathonläufer weiß, dass es da noch mal richtig weh tut. Ich gebe zu, dass ich mich in diesen Bildern viel eher wiederfinde mit meinem persönlichen Lebensgefühl oder auch meiner persönlichen Glaubensbefindlichkeit.

In diesem Lauf wird mir keine grüne Laserlinie auf den Asphalt vor die Füße projiziert, die mir ein „Höllentempo“ vorgibt, an dem ich nur scheitern kann. Es sind vielmehr zwei andere grüne Laserlinien, an denen ich mich orientieren darf.

Sie haben die Gestalt eines Kreuzes und erinnern mich an Jesus, der vor mir und für mich seinen Lauf am Kreuz vollendet hat, und der nun auf geheimnisvolle Weise als der Auferstandene mit mir läuft.

Er hat Geduld mit mir, wenn ich strauchle und zu Fall komme. Er hat Geduld mit mir, wenn ich an mir und meinen Fähigkeiten zweifle. Er hat Geduld mit mir, wenn ich die Orientierung verliere und das Ziel nicht mehr vor Augen habe. Und weil Jesus Geduld mit mir hat, darum darf auch ich geduldig sein und immer wieder aufstehen und immer wieder weiterlaufen, auch wenn mein Laufen eher ein Stolpern ist.

Ja, das ist wohl das beste Bild für den Glauben, zumindest für meinen eigenen persönlichen Glauben: Ich stolpere Jesus hinterher…

Und während ich Jesus hinterherstolpere, bleibt mir sogar noch ein wenig Luft zum Singen eines meiner Lieblingslieder:

„Und wenn am Ende die Kräfte schwinden

wenn meine Zeit dann gekommen ist

wird meine Seele Dich weiter preisen

zehntausend Jahre und in Ewigkeit.“

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Anstoß

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Kommentare (1)

Silvia /

Das ist sehr ermutigend, besonders das Wort "stolpern" / ich dachte auch so oft, dass ich nur so "herumstolpere" in meinem Leben als Christ. Dieses "Stolpern" hier ermutigt mich sehr! Und auch das Lied finde ich wunderschoen, danke!