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/ Wort zum Tag

Lass dich versöhnen

Friederike Deuschle über 2. Korinther 5,20.

So bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!

2. Korinther 5,20

„Die wollen sich nicht mit mir vertragen!“ Weinend steht der Erstklässler vor mir. In der Pause hat er sich mit seinen beiden Freunden gestritten. Und nun stehen beide gegen ihn und wollen nicht mehr mit ihm reden. Meine Vermittlungsversuche laufen zunächst ins Leere. „Der hat doch angefangen! Und überhaupt, der ist immer so gemein zu uns!“ Da sind sie sich einig. Was wirklich passiert ist, kann dabei keiner der drei so genau erklären. Zum Glück weiß ich: Bei Erstklässlern lösen sich solche Situationen meistens schnell auf. Und tatsächlich. Schon 10 Minuten später sitzen die drei wieder vereint am Tisch. Lachend und quatschend.

Versöhnung tut gut. Es ist wunderbar, wenn man sich nach einem Streit wieder vertragen, gemeinsam an einem Tisch sitzen kann. Und umgekehrt ist es schmerzhaft, wenn ich die Hand zur Versöhnung ausstrecke, aber mein Gegenüber nichts davon wissen, nichts mehr mit mir zu tun haben will.  Doch leider kommt auch das immer wieder vor. Dann kann ich wenig tun. Denn Versöhnung kann ich nur erbitten, nicht erzwingen, zumindest dann, wenn es echte Versöhnung sein soll.  

Und manchmal ist die Situation so verfahren, dass mein Versöhnungsangebot nicht einmal mehr ankommt. Weil mein Gegenüber schon gar nicht mehr zuhört, meine Telefonanrufe wegdrückt, meine Nachrichten nicht liest.

Von solch einer Situation schreibt der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther. Dabei geht es ihm allerdings nicht um die Beziehung zwischen zwei Menschen, sondern um die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Paulus schreibt von Gottes Versöhnungsangebot an die Menschen. Und davon, was Gott sich dieses Versöhnungsangebot hat kosten lassen. Am Kreuz hat Jesus alle menschliche Schuld getragen. Nun gibt es nichts mehr, was der Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott im Wege stehen müsste.

Doch jetzt geht es darum, ob dieses Versöhnungsangebot Gottes ankommt beim Menschen. Paulus schreibt im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 20: „So bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“

Ist das nicht merkwürdig? Der allmächtige Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde bittet uns Menschen um Versöhnung. Und das, obwohl ja nicht einmal er es war, der die Beziehung zerbrochen hat. Wir sind es, die immer wieder schuldig werden, die nicht bereit sind, auf ihn zu hören und seinen Willen zu beachten. Eigentlich müssten wir ihn um Vergebung und Versöhnung bitten.

Aber das ist ja im Grunde noch viel merkwürdiger: Oft reagieren wir Menschen nicht einmal auf dieses Versöhnungsangebot Gottes.  Auch in der Beziehung zu Gott gibt es das, dass Menschen das einfach nicht hören wollen, wie sehr sie geliebt sind von Gott, dass sie ihr Herz dicht machen, dass die Botschaft von der Versöhnung einfach nicht ankommt.

Gott aber zwingt uns nicht. Er sehnt sich danach, dass wir ihm freiwillig Antwort geben.

Und da geht es nicht nur um Menschen, die gar nicht an Gott glauben. Manchmal ist auch mein Herz nicht offen für Gott und seine Liebe.  Dann muss auch ich sie neu hören diese Bitte: „Lass dich versöhnen mit Gott! Sieh an, was er alles für dich getan hat. Spüre seinen Schmerz um dich, wie sehr er sich nach dir sehnt. Und mach neu die Erfahrung, wie gut es tut, ihm zu antworten und versöhnt mit Gott zu leben.“

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Kommentare (1)

Holger B. /

Ihre Worte taten mir wirklich gut.
Ich hatte mich gestern geärgert über das, was mir quer lief und
dabei gar nicht mehr an meinen
himmlischen Vater gedacht.
Er will mich doch auch durch mehr