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Kraftquelle

Rainer Kunick über 1. Könige 19,5.8.

Ein Engel rührte Elia an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes.

1. Könige 19,5.8

Es war ein schönes Missionsfest gewesen. Musik und Predigt waren klasse. Viele waren gekommen, mehr als wir erwartet hatten. Wetter und Essen prima. Viele wurden im Glauben gestärkt, einige hatten intensive Gespräche mit den Seelsorgehelferinnen und Seelsorgehelfern und ließen sich einladen zu weiteren Glaubensgesprächen. Alle Mühe hatte sich gelohnt. Aber nun bin ich wieder zu Hause im Alltag mit allen Belastungen, die ich verdrängt hatte, in meiner Gemeinde, die immer kleiner wird und die Zahl der Gottesdienstbesucher sehr überschaubar ist. Ich bin doch ein wenig resigniert in den Tagen nach dem Fest.

Da tröstet mich die Geschichte von Elia. Eben noch hatte er einen entscheidenden Sieg auf dem Berg Karmel gegen die anderen Götter errungen. Gott hatte gezeigt, dass er mächtiger ist als die anderen Götter, indem er Feuer vom Himmel auf Elias Opfer schickte. Aber wenige Tage später erfuhr Elia, dass nicht alle Welt zum Glauben gekommen ist. Mehr noch: Am Königshof sind die anderen Götter hoch im Kurs und die Königin Isebel trachtet danach, Elia umzubringen. Sie genießt es, ihm anzukündigen: In spätestens 24 Stunden bist du ein toter Mann. Elia läuft um sein Leben. Er läuft in die Wüste und bittet Gott, ihn sterben zu lassen. Aber da geschieht es: Ein Engel rührte Elia an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes (1. Könige 19,5.8).

 Und wenig später erfahre ich, dass Gott selbst zu ihm kommt, nicht im starken Wind, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern im stillen, sanften Sausen – so Vers 11- und er einen neuen Auftrag von Gott bekommt. Nach dem spektakulären Erfolg auf dem Berg Karmel kommt Gott ganz leise zu ihm, stärkt ihn durch sein Wort, gibt ihm zu essen und trinken und stellt ihn wieder an die Arbeit.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen gerade geht. Wenn sie glücklich und zufrieden sind, dann danken Sie Gott. Wir vergessen das ja oft. Wenn Sie am liebsten – wie Elia – aus dem Alltag fliehen möchten, dann erinnern Sie sich: Gott holt Sie ein. Er ist - so sagt es der Dichter Albrecht Goes einmal – „der Jäger ewiger Liebe“, der uns nicht am Kragen packt und sagt: „Jetzt hab‘ ich dich endlich“. Er ist vielmehr der, der uns einholt und überholt und uns sein Angesicht liebevoll zuwendet. Wenn Sie Sorgen haben, dann dürfen Sie wissen: Gott ist ganz leise an Ihrer Seite, vielleicht nehmen Sie ihn gar nicht wahr, aber er ist da. Der auferstandene Jesus Christus sagt Ihnen zu, alle Tage bei Ihnen zu sein.

Gott stärkt uns mit seinem Wort, mit Essen und Trinken und gibt uns dann vielleicht auch einen neuen Auftrag. Elia, der durch die Stärkung und das Wort Gottes wieder in Bewegung geriet, soll nun seinerseits wieder etwas in Bewegung bringen, und zwar in der Gegend, aus der er gerade geflohen ist, er soll einen zum König salben und seinen Nachfolger finden.

So setzt Gott uns auch immer wieder neu in Bewegung. Manfred Siebald bringt es auf den Punkt:

Wo Gottes große Liebe
in einen Menschen fällt,
da wirkt sie fort, in Tat und Wort
hinaus in unsre Welt.                                                                  

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Kommentare (1)

Pfr. i. R. Dietrich T. /

Lieber Bruder Kunick. Wieder ein herzliches "Dankeschön" für die so seelsorgerliche und ermutigende Andacht. Immer wenn Sie die Andacht halten, hören meine Frau und ich besonders hin. Da ist Ihnen mehr