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Klimawandel

Manfred Schultzki über Jeremia 8,7.

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Jeremia 8,7

Am 19.Januar dieses Jahres kam in den Nachrichten des Norddeutschen Rundfunks die verblüffende Nachricht: Die ersten Störche sind in der Wesermarsch eingetroffen. Etwa dreißig Paare kreisen über den Marschen und suchen schon nach einem Storchennest.

Die Fachleute haben miteinander darüber debattiert, ob das vielleicht eine Fehlentscheidung sein könnte und was sie ausgelöst haben mag. So früh, da waren sich alle einig, sind die Störche noch nie bei uns im Norden gewesen. Die meisten Fachleute waren aber der Auffassung, dass die Störche keinen Fehler gemacht haben. Selbst wenn es noch kalt und eisig werden könnte, sie würden genügend Nahrung finden. Ja, vielleicht hätten sie in diesem Jahr sogar Zeit für zwei Bruten. Störche wüssten, was sie tun. Sie verhalten sich entsprechend dem Klimawandel.

Ach, wenn wir doch nur von den Störchen lernen könnten! Das ist schon vor etwa 2.600 Jahren der Wunsch des Propheten Jeremia gewesen. Er und seine Zeitgenossen wussten Bescheid um den Vogelzug. Sie haben gestaunt, aber sie wussten auch, dass sie sich darauf verlassen konnten. Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit. Das gilt bis heute. Die Zugvögel wissen oder spüren besser als wir Menschen, wann was dran ist. Ja, wir können es vergessen. Schlimmer noch, wir können uns etwas ausdenken und zurechtbiegen und so gegen unser tiefstes Wissen handeln.

Das haben auch schon die Menschen damals gemacht. Denn Jeremia ist nicht der Meinung, dass seine Zeitgenossen ihren Gott vergessen hätten. Dem haben sie fleißig geopfert. Aber sie haben geglaubt, damit wäre alles in Ordnung. Doch der Prophet muss ihnen sagen, dass das ein Irrtum ist. Sprich zu ihnen: So spricht der Herr. Jeremia muss das Wort Gottes eins zu eins weitergeben. Gott selbst stellt hier den Mangel fest - und zwar einen Mangel an Gottesrecht. Mein Volk will das Recht des Herrn nicht wissen. Entscheidender als das Opfer ist also, wie wir handeln und uns verhalten.

Auch wenn uns über 2500 Jahre von Jeremia und seiner Zeit trennen, müssen wir uns fragen, ob es uns ähnlich geht, ob wir genauso denken und handeln wie die Menschen damals. Und mit selbstkritischem Blick können wir feststellen: Auch wir haben Nachholbedarf, wenn es um das Recht geht - das Gottesrecht. Davon spricht auch Jesus, wenn er sagt: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. (Mt 7,21)

Vielleicht ist es jetzt sogar noch schwieriger als damals. Denn, wenn man den Zukunftsforschern glaubt, dann geht die Zahl der Christen stetig aber deutlich zurück. Das bedeutet, dass die Menschen nicht nur das Recht des Herrn, seinen guten Willen und seine guten Absichten mit uns Menschen aus dem Blick verlieren, sondern auch ihn selbst. Auch dadurch wird sich das Klima in unserer Gesellschaft verändern. Aber wo sind die, die sich zurückbesinnen und versuchen, den Trend zu stoppen oder umzukehren?

Es ist ausgerechnet der Prophet Jeremia, der uns daran erinnert. Und die Zugvögel, die in diesen Tagen bei uns eintreffen.

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Kommentare (1)

URo /

Guten Morgen Herr Schultzki,
nach den ersten Meldungen über Corona stellte ich in meinem Umfeld eine Veränderung fest hin zur Nachdenklichkeit.
Wo jetzt die ersten Lockerungen kommen werden dreht mehr