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/ Wort zum Tag

Keine Zeit?

Burghard Affeld über Prediger 3,1.

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.

Prediger 3,1

„Keine Zeit! Keine Zeit!“ Mit hoch erhobenen Händen kommt mir mein Kollege entgegen. Er gibt mir mit deutlichen Zeichen zu verstehen, dass er jetzt keine Zeit für mich hat. Schnell versucht er an mir vorbeizulaufen. Da halte ich ihn freundlich an. Ich wünsche ihm Gottes Segen für diesen Tag und für all seine Vorhaben. „So viel Zeit muss sein!“ werfe ich ihm noch hinterher. Schon ist er weg und mir fällt ein alter Spruch ein: „Gott schuf die Zeit. Von Eile hat er nichts gesagt.“

Das ist ein schöner Spruch. Auch mich packt bei wenig Zeit die Eile. Hinterher bin ich dann stolz, in kurzer Zeit möglichst viel geschafft zu haben. Zu den lahmen Typen, die sich vor der Arbeit drücken, wollte ich nicht gehören. Andererseits wollte ich auch kein von Zeitnot getriebener Mensch sein. Ein Leben mit der Stoppuhr in der Hand, ist sicherlich nicht erstrebenswert. „Die Hetze ist vom Teufel!“ Mit diesem Satz versuchte meine Mutter mich immer auszubremsen. Stress kann kaputtmachen. Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folge sein.

Zeit können wir nur fühlen, nicht messen. Sie ist für uns gefühlt mal lang und mal kurz. Es kommt darauf an, was in ihr passiert. Das Warten auf das Kommen eines geliebten Menschen kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Ist dieser geliebte Mensch aber da, scheint die Zeit wie im Flug zu vergehen. Unser Zeitgefühl täuscht uns. Deshalb brauchen wir Uhren.

Wir besitzen die Zeit nicht. Wäre das so, dann könnten wir die Zeit wie auf einer Uhr anhalten, vor und zurück stellen. Alle Zeit ist Gottes Zeit! Er hat sie geschaffen. Er ist der Herr der Zeit.

Im Predigerbuch, Kapitel 3, Vers 1 heißt es: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Es geht also um das richtige Vorhaben, die richtige Planung zur richtigen Zeit. Was wir wann tun wollen oder tun müssen, soll in Verantwortung vor Gott geschehen. Dabei dürfen wir unser Tun und unser Lassen vertrauensvoll in Gottes Hände legen. Gott allein weiß, was in Zukunft auf uns zukommt, was wir benötigen und was für uns gut ist. In unglücklichen Zeiten ist er uns in gleicher Weise nah wie in unfassbarem Glück.

Als es noch keine Armbanduhren und Handys gab, wurden die Tages- und Nachtzeiten durch Uhren an Kirchen angezeigt. Der Stundenschlag war so laut, dass er überall gehört werden konnte, auf dem Feld, im Wald, in der Scheune, im Stall oder im Haus. Außerdem rief die Gebetsglocke alle drei Stunden zum Gebet. Heute gibt es diese Tradition der Gebetsglocke nur noch in den Klöstern und in manchen Kirchen.

Ein kurzes Anhalten im Stress eines Tages kann auch uns vor Augen führen, dass unsere Lebenszeit wie die Tageszeit begrenzt ist. Danken wir Gott für das Geschenk der Zeit. Nutzen wir sie! Bitten wir Gott darum, dass unsere Lebenszeit eine gesegnete, von Gott gefüllte Zeit ist. Dann ist sie auch erfüllte Zeit. Dies gilt auch heute. Deshalb vergessen wir nicht: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“

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Kommentare (3)

Marina H. /

Vielen vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag mit der Zeit. Auf dem Weg zur Arbeit heute früh konnte ich den Impuls schon hören und wieder etwas bewusster ins Büro gehen. Jesus für die Zeit mehr

Hildegard H. /

Ein bewusstes Denken,das unsere Lebenszeit begrenzt ist sowie auch die Tageszeit,dankbar gehe ich bewusst in den Tag empfinde es als großes Geschenk fühle mich dabei geborgen und geführt.

Gerhard B. /

Dankeschön fürs in Bewusstsein bringen: Zeit. Zeit für Stille, fürs Kämmerlein. Auch Jesus nahm sich immer, immer Zeit fürs Gebet, für Ruhe u Stille.