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/ Wort zum Tag

Josua 24,23

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN.

Josua 24,23

Es war einmal ein König, der hieß Pygmalion. Er lebte auf der Insel Zypern. Das Amt des Königs füllte ihn nicht aus. Darum war er zugleich als Bildhauer tätig. Pygmalion war allein. Denn er hatte bisher noch keine Frau gefunden, die ihm gefallen hätte. Doch er litt unter seiner selbstgewählten Einsamkeit. Darum schnitzte er sich aus Elfenbein eine Figur, die so schön und vollkommen war, wie er noch keine Frau gesehen hatte. Mit dieser Figur teilte er Tisch und Bett und führte mit ihr so manches Selbstgespräch. Doch eines Nachts erschien ihm im Traum die Göttin der Liebe, Aphrodite. Sie sagte, er habe einen Wunsch frei. Und er bat sie, seine Figur zum Leben zu erwecken. Als er am nächsten Morgen aufwachte, lag neben ihm eine lebendige Frau, Galatea.

Diese griechische Sage wird von dem römischen Dichter Ovid in seinen "Metamorphosen" übermittelt. Der irische Dramatiker George Bernard Shaw überträgt das Motiv mit seiner Tragikomödie "Pygmalion" (1913) ins 20. Jahrhundert. Ein leicht überheblicher Sprachwissenschaftler mit dem Namen Henry Higgens trifft auf der Straße ein armes Blumenmädchen namens Eliza Doolittle. Professor Higgens wettet mit einem Freund, dass er dieses eher gewöhnliche Mädchen innerhalb kurzer Zeit zu einer feinen Dame der Londoner Gesellschaft machen kann. Das Experiment gelingt. Eliza lernt durch Higgens, sich gewählt auszudrücken und sich anständig zu benehmen. Sie nimmt an einem Diplomatenball im Buckingham-Palast und - mit einem riesigen Hut - am Pferderennen in Ascot teil. Doch dann erkennt Eliza, dass Higgens sie nur benutzt hat. Sie verlässt ihn im Zorn, ohne zu ahnen, dass er sich schon längst in sie verliebt hat. Diese Handlung ist die Grundlage eines Musicals, das im Jahr 1956 in New York uraufgeführt und im Jahr 1964 mit Audrey Hepburn als Eliza Doolittle verfilmt wurde: "My Fair Lady".

Der Pygmalion des 21. Jahrhunderts schnitzt keine Figuren aus Elfenbein mehr. Er achtet auch nicht mehr - wie Professor Higgens - auf die Blumen, die am Wegesrand stehen. Er sitzt nur noch allein vor seinem Computer und sucht im World Wide Web nach der Frau seiner Träume. Und er ist noch viel, viel einsamer als alle seine Vorgänger.

Darum ist das alttestamentliche Bilderverbot aktueller denn je. "Du sollst dir kein Bildnis machen", heißt es schon in den Zehn Geboten, "weder von dem, was im Himmel ist, noch von dem, was auf Erden ist". Mit "Bildnis" ist hier freilich kein Gemälde gemeint, sondern ein Abbild, ein Götzenbild. Mose will damit seinem Volk sagen, dass ein Bild von Gott niemals ein Ersatz sein kann für eine Beziehung zu dem lebendigen Gott. Genauso wenig kann ein Computerbild die Beziehung zu einem echten Menschen ersetzen.

Josua, der Nachfolger von Mose, fasst diese Botschaft noch einmal zusammen. Auf dem Landtag zu Sichem sagt er zu den Israeliten: "Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem Herrn."

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Kommentare (2)

Karin /

Wir brauchen uns kein anderes Bild von unserem Gott zu machen als wir schon haben. Da wir in seinem Bild geschaffen sind, brauchen wir nur in den "Spiegel" zu schauen. Wenn wir wie Gott einfach der mehr

Peter Oberkinkhaus /

Der Mensch ist zum Bild Gottes geschaffen worden. Jeder, der sich von Gott ein Bild macht, beleidgt daher Gott! Wir tun gut daran, Gott als den Schöpfer zu verehren und ihn zu preisen