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/ Wort zum Tag

Johannes 15,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Johannes 15,5

Im schönen schwäbischen Tal der Rems durfte ich lange Jahre meines Lebens zuhause sein. Es ist ja seit alters eine Weinbauregion. Deshalb haben treue Gemeindeglieder gemeint, auch vor das Pfarrhaus gehöre ein Weinstock. Der wuchs an, gedieh, brachte Frucht – herrliche süße Trauben.

Als ehemaliges Stadtkind habe ich zum ersten Mal richtig begriffen, wie das mit dem Weinstock ist - und auch, was Jesus Christus gemeint hat, als er sich selbst mit einem Weinstock verglichen hat: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“ In den winterlichen Monaten könnte man als Laie überheblich urteilen: „Dies knorrige, krumm gewachsene, fasrige Holzstück ist totes Holz, zu nichts nütze, weg damit!“ So ist ja auch Jesus abgeurteilt worden – und so wird er bis heute verkannt: Zu nichts zu gebrauchen! Weg damit! Jedoch ist der Weinstock voll erstaunlichster Kraft. Er holt sie aus seinem Wurzelboden. Er lässt „des Weinstocks starke Kraft“ in die kleinen, so schwach scheinenden Reiser schießen. Die sind so schwach, dass man als Laie es für unmöglich hält, dass sie einmal Reben treiben können. Und erst recht sind die im Frühjahr wachsenden Reben so zart, dass man es sich nicht vorstellen kann, dass sie einmal schwere Trauben hervorbringen und tragen können.

„Ihr seid die Reben“. Das will ich mir von Jesus sagen lassen. Noch nach einem langen Leben wähne ich immer wieder, von mir werde erwartet, dass ich einem starken Weinberg-Pfahl gleiche, fest in den Boden gerammt, der Halt gibt. Oder gar einem Weingärtner, der plant und sich dafür einsetzt, dass der steile und von der Sonne durchglühte Weinberg der Welt auch sachverständig bestellt wird. Wir sind ja bis ins Alter hinein umschwirrt von geradezu unmenschlichen und übermenschlichen Erwartungen! Es war die Versuchung für das alte Israel – und es ist die Versuchung für die Christenheit zu allen Zeiten, sich dazu herausgefordert zu meinen, wie ein Weinstock zu sein, der die Berge mit seinem Schatten bedeckt und der auch in dürren, wasserarmen Jahren reiche Frucht bringt.

Welch eine Entlastung ist es da, zu hören: Der Weinstock bin ich. Und ihr braucht nichts anderes zu sein als schwache Reben. Dass es zur Frucht kommt, dafür sorge ich! Hoffentlich hören das auch die so überlasteten Lehrerinnen und Lehrer, die gestressten Eltern, die ausgebrannten Politiker, die müde gewordenen kirchlichen Mitarbeiter! Und hoffentlich hören sie dann auch, was Christus noch dazu gesagt hat – auf seine Worte ist ja Verlass, sie sind nicht nur dichterische Bilder: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Sogar in unserer heutigen Welt, in der so viele Menschen abgedriftet sind von Gott, gibt es erstaunlich viele, die „für“ Jesus sind. Jesus Christus jedoch wäre es so wichtig, dass wir „mit ihm“ sind. Mehr noch: Dass wir „in ihm“ sind – immer mehr verwachsen mit ihm, umgeben von seiner Nähe, durchdrungen von seiner Kraft. Er hätte uns das so gerne erfahren lassen. Deshalb dürfen wir unsere Zustimmung signalisieren: „Lass mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr! Von dir lass mich nichts treiben! .. Herr, lass mich nur nicht wanken, gib mir Beständigkeit!“

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Kommentare (2)

Renate /

Danke für diese anschauliche Auslegung! Wie oft meinen wir doch, aus eigener Kraft Frucht bringen zu können und zu müssen und überschätzen und überfordern uns damit selbst. Allein in IHM, unserem Herrn und Heiland, sind wir in der Lage, Frucht zu bringen, denn ER trägt uns.

M.B. /

Endlich mal wieder jemand,der nicht sagt,dass Evangelium von der Gnade unseres Gottes sei eine Herausforderung. Gott lässt sich nicht verspotten, er gibt seine Ehre niemand anderes, damit wir das Leben haben und es in Überfluss haben , danke.