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/ Wort zum Tag

Johannes 15, 15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: Ich sage hinfort nicht, das ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.

Johannes 15, 15

Immer wieder bekomme ich diesen Satz zu hören: „Du bist ja schwerer zu erreichen als der Bundespräsident.“ Naja, ganz so schlimm wird es wohl nicht sein. Aber mancher muss es dann doch schon ein paar Mal versuchen, bis er mich am Telefon hat. Und ich bin dann auch nicht immer restlos begeistert. Manchmal stöhne ich: „Ich kenne einfach zu viele Leute.“ Und manchmal habe ich den Eindruck: Jeder und jede will irgendetwas von mir. Ich kann mir dann nur helfen, in dem ich meine Bürotür fest verschließe, meinen Assistenten anweise, niemanden reinzulassen, das Telefon auf „Umleitung“ stelle und die reinkommenden E-Mails schlicht ignoriere. Mein Assistent weiß: Jetzt haben nur noch ein paar wenige Auserwählte zutritt.

Irgendwie finde ich das blöd. Aber ich weiß nicht, wie ich meinen Tag anders bewältigen kann.

Manchmal denke ich: Gott muss es ja noch viel schlimmer gehen. Da stehen unentwegt unübersehbar viele Menschen im Vorzimmer. Da klingelt unentwegt das Telefon. Da purzelt E-Mail auf E-Mail ins himmlische Büro. Und dann stelle ich mir vor, dass Gott auch seine Tür fest zu macht, dass er die Engel anweist, nun aber auch bitte keinen mehr durchzulassen. Und dass er jeden Anruf und jede E-Mail schlicht ignoriert.

Aber Gott ist nicht so. Weil er kein Mensch ist, sondern Gott. Weil er unendlich groß ist, unendlich mächtig und unendlich barmherzig. Er kümmert sich um jeden Einzelnen so, als hätte er es mit ihm, mit ihr, ganz alleine zu tun. „Gott ist so groß, dass ihm das Kleinste nicht zu klein ist“, las ich einmal im Schaukasten einer Gemeinde. Und auch ich habe immer wieder Zugang unbegrenzt. Ich muss mich nicht anmelden. Ich muss es nicht ein paar Mal versuchen. Er ist zu sprechen. Und ich treffe auf keinen nervösen hektischen und überarbeiteten Gott, sondern ich treffe auf meinen lieben Vater im Himmel, der sich unendlich freut, dass ich zu ihm komme, dass ich ihm meine Sorgen und Probleme sage, dass ich ihm meine Schuld bringe, weil er das als Zeichen des Vertrauens ansieht, als Zeichen der Liebe. Er hört zu. Und wenn ich dann auch zuhöre, dann sagt er mir, was ihm wichtig ist in meinem Leben und in dieser Welt. Und er sagt mir immer wieder, dass er mich unendlich lieb hat.

Nein, Gott ist nicht einfach nur Gott. Gott ist mein Vater. Jesus, der Sohn des allmächtigen Gottes, hat einmal ein Bild gebraucht, das mein Herz fast noch mehr zum Klopfen bringt. Johannes hat das aufgeschrieben: „Ich sage hinfort nicht, das ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.“ Jesus ist mein Freund. Jesus ist unser Freund. Ich bin ein Freund von Jesus. Wir sind Freunde von Jesus. Freunde und Freundinnen. Nicht einfach nur Geschöpfe. Nicht einfach nur Mitarbeiter. Nein, Freunde. Freunde, die miteinander reden, die miteinander leben, die keine Geheimnisse voreinander haben. Die einander nichts vormachen können und die einander nichts vormachen müssen. Freunde, die jederzeit und ohne Terminabsprache Zugang zueinander haben. Wir zu ihm und er zu uns.

Ich finde, das ist einer der aufregendsten Gedanken, den die Bibel zu bieten hat. Und ich kann und ich will mich nicht daran gewöhnen. Und ich kann und will immer wieder neu darüber staunen, immer wieder neu darüber jubeln. So wie das vor vielen 100 Jahren Paul Gerhardt getan hat: „Nun weiß und glaub ich feste, ich rühm’s auch ohne Scheu, dass Gott, der Höchst und Beste mein Freund und Vater sei und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh.“

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Anstoß

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Kommentare (2)

Erhard Bisanz /

Jesus behandelt uns nicht wie Untergebene sondern wie Freunde. Er will keinen blinden Gehorsam sondern gibt alle Informationen, die er vom Vater hat, an uns weiter.

samuel solomon /

Danke sehr! Das ist ein wunderbares Wort zum Tag heute für mich. Ich konnte es nicht nur lesen, sondern es auch anhören konnte. Gott segne dich und ERF Medien für diesen großen Dienst, weil viele wie ich davon täglich ernährt und gesegnet werden.