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/ Wort zum Tag

Jesu Liebe ist unerschöpflich

Luitgardis Parasie über 1. Johannes 3, 21-22.

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.

1. Johannes 3,21-22

Puh, ich finde, Johannes nimmt den Mund hier ganz schön voll. „Wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist?“ Wer kann das schon von sich behaupten?

Schon allein mit dem Doppelgebot der Liebe klappt es oft nicht: „Du sollst Gott von ganzem Herzen lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Dafür muss ich mich doch viel zu oft über andere aufregen. Etwa so: Kann der Idiot vor mir nicht ein bisschen schneller fahren? Ich hab’s eilig, wieso schleicht der mit 60 über die Landstraße. – Oder so: Muss der Kollege seine Kritik so verletzend raushauen? Und dazu ist sie auch noch unberechtigt. Der will sich doch nur profilieren, der Blödmann. – Tja, ich bin nett, oder? Nee, mal ehrlich: Mit meiner Liebe und Geduld ist es oft nicht weit her.

Es gibt nur einen, der alle Gebote gehalten hat: Jesus. Seine Liebe ist unerschöpflich, geduldig, nie nachtragend. Und: Sie reicht sogar für mich mit. Ja, noch mehr: Gott rechnet die Liebe von Jesus für mich mit an. Wie er geliebt hat, das gilt für mich mit. Daran hielt sich Martin Luther fest. Er sagt:

„Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen.Wenn ich nicht glauben darf, dass Gott mir um Christi willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist's aus mit mir. Ich muss verzweifeln. Aber das lass ich bleiben.

Wie Judas an den Baum hängen, das tu ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin. Ob ich auch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn fest. Dann spricht er zum Vater: Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle deine Gebote übertreten. Vater, aber er hängt sich an mich. Was will's!  Ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen. - Das soll mein Glaube sein."

So Martin Luthers Glaubensbekenntnis. Also, wenn mich mein Herz nicht verdammt, dann deshalb, weil Jesus mich nicht verdammt.

Wer so aus Gottes Gnade lebt, der hat dann auch den Rücken frei zu tun, was Gott wohlgefällig ist, sich für andere einzusetzen. Nicht verkrampft, um Gott gnädig zu stimmen, sondern erleichtert und leidenschaftlich.

So wie unsere Freundin Flora aus Tansania. Sie kümmert sich um alleinerziehende Mütter. Wenn Mädchen in Tansania schwanger werden, müssen sie von der Schule abgehen und können keinen Beruf erlernen. Viele müssen deshalb als Prostituierte arbeiten. Flora hat beobachtet, dass die Frauen oft für ihren eigenen Gebrauch Matten und Körbe flechten. Das möchte sie fördern und ihnen Zugang zum Markt verschaffen. So könnten sie ihren Lebensunterhalt verdienen.

Für Flora ist klar: Diese Vision hat Gott ihr ins Herz gelegt. Das ist ihr Auftrag von Gott. Flora betet viel, wie die meisten ihrer tansanischen Mitchristen: Und sie glaubt fest, dass Gott ihre Gebete erhören wird. „Der Herr Jesus tut Wunder“, heißt eins ihrer Lieblingslieder. Ihr Glaube ist strahlend und voller Vertrauen.

Flora arbeitet und betet auch dafür, dass die tansanischen Frauen ihre Rechte kennenlernen und politisch aktiv werden. Denn dann, davon ist Flora überzeugt, dürfen schwangere Mädchen eines Tages auch ihre Schulausbildung beenden. Floras Augen leuchten, wenn sie davon erzählt. Sie ist sich sicher: Eines Tages wird sie empfangen, was sie von Gott erbeten hat.

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Kommentare (5)

Ulrich H. /

Es tut gut, wenn jemand aus der evangelischen Kirche sich die Mühe macht und von den Schätzen Martin Luthers auch Gebrauch macht und sie uns zugägnglich macht. Martin Luther hat uns gerade heute viel zu sagen, es lohnt sich, mit ihm zu beschäftigen. Vielen Dank !

Hedy /

Danke fuer die wunderare Auslegung. Ein wunderbarer Beitrag. Er hat mich sehr beruehrt. Danke...danke.

Pfr.i.R Dietrich T. /

Wieder eine suuuper Andacht. Genau wie gestern. Klipp und klar ! Ehrlich und bescheiden! Tief aus dem Segen des Wortes Gottes heraus verkündigt. Nicht " billige Gnade" spürbar, sondern mehr

Walter H. /

Danke für Ihren mutmachenden Gedanken. Der Herr segne Ihre wertvolle Arbeit in der Seelsorge!!

sigrid k. /

Liebes Erf. Team, von Herzen danke ich Euch für Eure Arbeit in diesen Zeiten !
Diese Andacht hat mich sehr angesprochen!
Ich plage mich oft mit Selbstzweifel! Diese Andacht hat mir Mut gemacht! mehr