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/ Wort zum Tag

Jesaja 5,21

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!

Jesaja 5,21

Von Max und Moritz heißt es: „Wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!“ Und das war ja bei den beiden dann auch schlimm.

Ganz im prophetischen Dienst hat auch Jesus, der Sohn Gottes, seine Weherufe ausgesprochen über Städte, deren Menschen nicht nach Gott fragten, über religiöse Sektierer und Irrlehrer und über Reiche, die die Armen nicht im Blick hatten. Wehe uns, wenn Gott sich zurückzieht und wir uns selbst überlassen sind.

Beim Propheten Jesaja steht nun im fünften Kapitel seines Buches ein fünffaches Wehe. Ein Wehe über denen, die nicht genug Besitz bekommen können und versuchen, alles an sich zu reißen. Wehe denen, die ein ausschweifendes Leben führen und nicht nach Gottes Geboten fragen. Auch ein Wehe über die, die Böses gut und Gutes böse nennen. Und ein Wehe denen, die das Recht mit Füßen treten. Es ist hart, wie Jesaja seinen Zuhörern das ins Gesicht schleudert. Aber nicht aus gekränkter Eitelkeit geht er mit seinen Landsleuten so scharf ins Gericht, sondern aus besorgter Liebe.

Gegenüber diesen Weherufen erscheint der in der Herrnhuter Losung für diesen Tag erwähnte doch eigentlich recht harmlos. „Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug.“ Wem schadet es denn, wenn einer sich selbst für klug und weise hält und meint: Mich betrügt man nicht. Gut, derart weise Leute verärgern schon mal ihre Zeitgenossen, weil sie einfach alles besser wissen, weil sie den anderen immer die Welt erklären, weil sie auch dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, auch das schon lange im Voraus haben kommen sehen. Mit ihren ungebetenen Ratschlägen sind sie immer dann zur Stelle, wenn es am wenigsten hilfreich ist. Und wenn die anderen nicht auf sie hören, nichts von ihrer Weisheit wissen wollen und ihre klugen Ratschläge außer Acht lassen, dann sind diese selbst ernannten Weisheitslehrer beleidigt. Insofern schaden diese so genannten Weisen schon anderen.

Aber viel schlimmer ist, sie betrügen sich selbst und schaden damit auch sich selbst. Ein solcher Weiser schätzt seinen Selbstwert falsch ein. Und Hochmut kommt bekannterweise vor dem Fall, wie das Sprichwort schon sagt. So erfuhr es einst der König Nebukadnezar. Die Geschichte ist schnell erzählt: Eines Tages träumte Nebukadnezar, er sei der größte Baum unter der Sonne. Und so benahm er sich auch. Zweifelsohne lässt Gott auch große Bäume wachsen. Aber er schläft nicht. Wenn es auch manchmal so aussieht. Und das hätte Nebukadnezar wissen können. Denn in diesem Traum hatte er auch „einen heiligen Wächter vom Himmel herab fahren“ gesehen (Daniel 4, 10). Dem hatte Gott befohlen: „Hau den Baum um“ (Daniel 4, 11).

Doch Nebukadnezar ließ sich dadurch nicht stören. Aber bereits nach zwölf Monaten seiner Herrschaft musste er erleben, wie sein Hochmut grausam bestraft wurde. Von Wahnsinn befallen, lebte er sieben Jahre wie das Vieh, bis er erkannte: Gott allein ist der Herr der Welt.

Kein Geringerer als Jesus selbst hat gewarnt: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt“ (Matthäus 23, 12). Betrug am anderen ist Sache des bürgerlichen Gerichtes. Betrug an sich selbst ist eine Aufgabe für den Seelsorger. Der kann dem, der sich selbst überschätzt, deutlich machen, dass er über seine eigenen Beine fällt, wenn er nicht endlich einsichtig wird. Das tut weh. Darum heißt es: Wehe.

Jesus hat es uns vorgemacht. Er ging einen anderen Weg. Er „erniedrigte sich selbst ... darum hat ihn auch Gott erhöht“ (Philipper 2, 8a und 9a). Jesus ist das beste Vorbild. Wer auf ihn hört, entdeckt seine eigenen Grenzen und erkennt, dass Gott am besten weiß, was wir wirklich brauchen an Rat. Nicht von ungefähr steht in den alttestamentlichen Sprüchen: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn. Und den Heiligen erkennen, das ist Verstand“ (Sprüche 9, 10). Und Paulus hat seinen Mitchristen in Rom geschrieben: „Haltet euch nicht selbst für klug“ (Römer 12,16).

Auf Gottes Wort hören, seine Weisungen ernst nehmen, das kann mich wirklich zu einem weisen Menschen machen. Vielleicht werde ich dann auch zu einem einfühlsamen und geduldigen Ratgeber für andere.

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