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/ Wort zum Tag

Jesaja 45,12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen.

Jesaja 45,12

Es liegt schon viele Jahre zurück, doch ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, das mich beim Anblick eines sternenklaren Nachthimmels überkam. Ich war als Jugendlicher spät abends allein unterwegs, die Straßenlaternen waren schon dunkel und mein Blick ging nach oben. Über mir breitete sich das Band der Milchstraße aus, das so intensiv zu sehen war, wie ich es vorher nie gesehen hatte. Plötzlich überkam mich angesichts des riesigen Sternenmeeres über mir ein Gefühl von grenzenloser Einsamkeit. Ich kam mir so klein und bedeutungslos vor. „Unser winziger Planet inmitten von Milliarden von Galaxien. Wie unbedeutend ist unsere Erde – und vor allem, wie unbedeutend ist mein Leben! Wen interessiert es denn überhaupt, ob ich da bin oder nicht? Was würde sich ändern, wenn ich plötzlich nicht mehr bin?“ Schrecklich einsam, ungeborgen und völlig hilflos kam ich mir in diesem Augenblick vor. Es war, als würde sich unter mir ein Abgrund auftun und ich in ein bodenloses Loch fallen. So ein Gefühl vergisst man nicht mehr.

Jahre später kam ich zum Glauben an Jesus Christus. Ein neuer Horizont eröffnete sich mir. Das Leben bekam einen Rahmen, meine Existenz eine neue stabile Grundlage. Natürlich kannte ich von Kind an das Glaubensbekenntnis und ich habe es auch, so lange ich denken konnte, im Gottesdienst mitgesprochen: „Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.“ Aber erst da wurde mir bewusst, was das bedeutet: Ich bin ein Geschöpf Gottes! Kein Produkt aus Zufall und Notwendigkeit, nicht von irgendeinem Schicksal ins Leben geworfen, sondern von Gott gewollt und geschaffen. Er ist der Ursprung auch meines Lebens. Er kennt mich, ich darf mich als sein Kind sehen und unter seinen Augen mein Leben gestalten.

Aber nicht nur ich bin Gottes Geschöpf – die ganze Welt ist voller Mitgeschöpfe. Jeder Mensch – jeder Mann und jede Frau – jeder Junge und jedes Mädchen – ganz gleich, auf welchem Kontinent er geboren wird – welche Hautfarbe sie hat – trägt das Bild Gottes in sich. Das macht unseren Wert und unsere Würde aus. "Made by God!" Das ist wie ein Gütesiegel, das niemand aufbrechen darf. Wie würde unsere Welt aussehen, wenn alle damit ernst machen: Mein Nächster ist – so wie ich – Gottes Geschöpf. Wertvoll und einmalig. Ich muss sein Leben schützen, bewahren, fördern – so wie meines auch! Der andere ist nicht mein Feind, den ich bekämpfen – die andere ist nicht meine Konkurrentin, die ich ausschalten muss – wir alle sind kostbare Unikate aus Gottes Schöpferwerkstatt.

Inzwischen habe ich im Laufe meines Christseins viele Diskussionen um die Frage nach dem Anfang des Lebens, nach Schöpfung oder Evolution miterlebt. Ich bleibe dabei ganz gelassen. Den Schöpfer kann man nicht beweisen. – Aber ich kann ihn als meinen Herrn preisen, und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn ich die Augen aufmache und mir auf Schritt und Tritt Gottes Schöpfermacht begegnet. Vor kurzem war ich mit meiner Frau an der Nordsee. Stundenlang sind wir am Strand entlang gegangen. Ich konnte mich gar nicht satt sehen, und das Lied des Dichters Christian Fürchtegott Gellert kam mir in den Sinn:
Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
bringt unserm Schöpfer Ehre!

Der Mensch, ein Leib, den deine Hand
so wunderbar bereitet,
der Mensch, ein Geist, den sein Verstand
dich zu erkennen leitet:
der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,
ist sich ein täglicher Beweis
von deiner Güt und Größe.

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Kommentare (1)

Kerstin Bromba /

Beim Lesen dieses Artikels dachte ich daran, wie ich mal eine Nacht im Schlafsack am Strand verbracht habe, unvergesslich, aber das war ich schon bekehrt. Es gibt doch Millionen Beweise dafür, dass mehr