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/ Wort zum Tag

Jesaja 26,8

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

In Jesaja 26,8 heißt es:
„Wir warten auf dich, Herr, auch auf dem Wege deiner Gerichte.“

Warten, kennen Sie das? Wir warten auf den Bus, den Zug, den Sommer, wir warten auf das Eintreffen der Bestellung, die wir aufgegeben haben, oder auf ein besonders schönes Fest, zu dem wir eingeladen sind. Es gibt aber auch ein sorgenvolles Warten: wie etwa auf die Diagnose nach einer Untersuchung oder ein positives Ergebnis nach einer anstrengenden Prüfung.

Warten wird ein Mensch immer dann ganz bewusst, wenn er weiß, dass ein bestimmtes Ereignis eintreffen wird, das eine wichtige Bedeutung für seine Zukunft hat. Auch wenn es noch nicht eingetroffen ist, beschäftigen sich die Gedanken mit den Möglichkeiten, die sich danach ergeben werden.

„Wir warten auf dich, Herr, auch auf dem Wege deiner Gerichte.“ Eine starke Sehnsucht nach Gott wird in diesem Bibelwort deutlich. Die Menschen, die damals mit Gott unterwegs waren und so ihre Erwartung formulierten, lebten keineswegs in gesicherten Verhältnissen.
Es waren keine kurzfristigen Erwartungen, die mit dem Warten auf Gott für sie verbunden waren, sondern die Menschen damals wussten:  Wenn Gott kommt und sichtbar für alle Menschen und Völker erscheint, dann werden sich alle bedrängenden, alle lebensfeindlichen Verhältnisse grundlegend ändern. In Gottes unmittelbarer Gegenwart wird dann alles von ihm erfüllt und gut sein, wird alles Leben bewahrt und gesegnet sein, wird es in Liebe, Frieden und Gerechtigkeit gestaltet werden können.
Gottes Ziel war es, das Leben seines Volkes zu bewahren und zu entfalten. Er hatte ihm gesagt, was gut ist und was er von seinem Volk erwartete: nichts anderes als Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg zu gehen mit ihm; Gott, sich selbst und den Nächsten zu lieben. Doch vielfach wurde dieses Gebot nicht beachtet, wurde gegen Gottes Gebot die Liebe verletzt und das Leben zerstört.
Israel hatte dann die bitteren Konsequenzen der Verstöße gegen Gottes Gebot zu tragen. Diese schweren Gerichtserfahrungen für das Volk Gottes sollten dazu dienen, umzukehren und sich neu auf Gott auszurichten.

Nicht nur damals hat das Volk Gottes auf Gott gewartet. Auch wir heute warten als Christen darauf, dass Christus kommt.

„Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen. Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und siehet dir entgegen; du kommst uns ja zum Segen.“

So hat es Philipp Friedrich Hiller in einem Lied zum Ausdruck gebracht, das meistens am Ende des Kirchenjahres im November gesungen wird. Es erklingt meist dann, wenn es sehr früh am Tag dunkel wird, wenn es kalt draußen ist und Nebelschwaden die Sicht erschweren. Für viele ist diese Zeit eine Sehnsuchtszeit  zurück nach den Blumen und Farben des Sommers, nach der wärmenden Sonne und blauem, offenen Himmel. Sie wissen in ihren Herzen, wie das Leben sein könnte und wie es doch nicht ist.

Ebenso ist es ja mit unserer Sehnsucht nach dem Kommen Christi: Wir wissen, wie das Leben in unserer Welt aussehen könnte, und es ist doch nicht so.

Deshalb formulierte Philipp Friedrich Hiller: „Wir warten dein; du hast uns ja das Herz schon hingenommen. Du bist uns zwar im Geiste nah, doch sollst du sichtbar kommen; da willst uns du bei dir auch Ruh, bei dir auch Freude geben, bei dir ein herrlich Leben.“

Auf Christus warten heißt,  sich aktiv und tätig auf sein Kommen einzustellen und die Liebe und das Leben Christi schon jetzt durch das eigene Leben zu bezeugen.

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