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Ist das jetzt leichtsinnig?

Wolf-Dieter Kretschmer über Matthäus 14,30-31.

Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

Matthäus 14,30-31

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, besagt ein Sprichwort. Vermutlich werden Sie mir auch beipflichten, wenn ich den alten Handwerkerspruch zitiere: zweimal messen, einmal schneiden. Also, genau hinschauen, nachdenken und erst dann das Schneidwerkzeug ansetzen, wenn ich mir sicher bin.

Stellen Sie sich bitte für einen Moment vor, dass jemand ihnen sagt: All das legst du jetzt beiseite und folgst mir ins Risiko. Ich ermutige dich, etwas zu tun, dass noch niemand vor dir geschafft hat. Vermutlich würden sie zögern. Ihre Skepsis wäre berechtigt. Etwas tun, dass noch niemandem vor mir gelungen ist? Warum sollte mir das möglich sein? Und wer ist der andere, der mich dazu auffordert? Welche Motive hat er? Will er mich etwa scheitern sehen?

In einer stürmischen Nacht auf dem See Genezareth ist es genau dazu gekommen. Es ist eine unheimliche, regelrecht gespenstische Situation. Nach einem anstrengenden Tag mit der wundersamen Speisung der 5.000 Menschen hat Jesus sich zum Gebet zurückgezogen. Vorher schickt er seine Jünger im Boot ans andere Seeufer voraus. Mitten in der Nacht zieht ein starker Wind auf und macht den Männern im Boot mächtig zu schaffen.

Matthäus berichtet davon, dass Jesus nachts übers Wasser zu seinen Jüngern läuft. Er beschreibt die Angst der Männer, die meinen, von einem Gespenst heimgesucht zu werden. Ich kann das gut nachvollziehen: Da kämpft man nachts mit stürmischen Winden und gefährlich hohem Wellengang und plötzlich kommt eine Gestalt übers Wasser auf einen zu. Das dürfte jedem noch so abgebrühten Kerl die Haare zu Berge stehen lassen.

Aber Jesus beruhigt seine Leute und er ruft Petrus ins Risiko. Komm zu mir, fordert er ihn auf. Lass dich auf die Kraft Gottes ein. Sie wird dich tragen. Petrus nimmt allen Mut zusammen, folgt der Aufforderung und klettert aus dem Boot. Siehe da, das Wasser trägt auch ihn, während er Schritte auf Jesus zugeht. Aber dann passiert es. In der Bibel lese ich: „Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Matthäus 14, Verse 30–31).

Was lerne ich aus dieser Geschichte? Ich glaube, dass es einen Unterschied zwischen Risiko und Risiko gibt. Wer bei Sturm aus einem Boot klettert, um übers Wasser zu gehen, handelt leichtsinnig. Die Naturgesetze diktieren, was passieren muss.

Es gibt nur eine Ausnahme, die alles verändert: Wenn Jesus mich zum Handeln auffordert. Dann und nur dann trägt er die Verantwortung für meine Sicherheit. Mir bleibt dann nur noch meine Blicke fest auf ihn zu richten, seiner Aufforderung zu folgen und seiner Verheißung zu glauben, egal, wie hoch die Wellen schlagen und wie heftig der Wind bläst.

Tröstlich ist für mich eine Beobachtung: Wenn ich mich von den Umständen ablenken lasse und zu sinken beginne, wird Jesu Hand mich packen und vor dem Untergang bewahren. Darauf kann ich mich verlassen.

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Anstoß

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Kommentare (1)

Sigrid K. /

Lieber Herr Kretschmer, danke, für Ihre Ermutigenden Worte.
Solche Situationen erlebe ich häufig. Oft unspektakulär, doch immer deutlich Gottes ergreifende Hand da.
SEIEN SIE GESEGNET
herzliche Grüße Sigrid