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/ Wort zum Tag

Hosea 10,12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen!

Hosea 10,12

Was verstehen wir unter „Gnadenzeit“? Ich verstehe darunter die Zeit, in der uns Gott immer noch die Möglichkeit einräumt, aus unserem selbst gewählten Denk-Klischees heraus zu kommen und Neues zu wagen. Denn - Jesus ist ja noch nicht wiedergekommen. Vieles was mich in meinem christlichen Denken bestimmt, gehört auf den Prüfstand und muss hinterfragt werden. „Erstaunt zu sein, sich zu wundern, das ist der Anfang des Verstehens“, hat jemand gesagt. Wir leben ja in einer Welt voller künstlicher Wunder, und zu viele von uns wissen nicht mehr, wie man über das, was Gott in seiner Allmacht sagt und tut, ins Staunen gerät.

Das Wort aus dem Propheten Hosea blickt zurück auf die Beziehung Gottes zum jüdischen Volk. Gott pflanzte sein Volk in ein besonderes Land, aber dieses Volk vergiftete das Land mit seinen Götzen (Hosea 9, 13). Je mehr der Wohlstand des Volkes wuchs, umso mehr wandten sie sich von Gott ab. Nun kommt es, wie es kommen muss: Sie und ihre Kinder müssen für ihre Sünde eine bittere Ernte erleiden. Die Nation war heruntergekommen und hatte weder Wurzeln noch Früchte. Sie war wie ein „üppiger Weinstock“ (10,1), aber ohne Ertrag. Diese Vergleiche aus der Landwirtschaft erinnern mich daran, dass wir ernten, was wir säen. „So sprosst der Rechtsspruch wie Giftkraut in den Furchen des Feldes“, lesen wir in dem Kapitel, aus dem unser Wort zum Tage kommt. Die Menschen konnten einander nicht vertrauen und nur wenige hielten ihre Versprechen, deshalb mussten sie einander vor Gericht verklagen, um das zu erhalten, was ihnen zustand. Die Zunahme von Gesetzen und Prozessen ist ein Hinweis darauf, dass Anständigkeit und Glaubwürdigkeit aus der Gesellschaft verschwinden.

Kommt uns dies nicht alles bekannt vor? Neulich las ich in einer Tageszeitung, wir hätten in Deutschland weit über 5000 Gesetze und fast 90.000 Einzelvorschriften. Ein dazu befragter Rechtprofessor meinte, aufgrund dieser Fülle würde das Recht immer unanwendbarer, und unanwendbares Recht sei letztlich Unrecht. Dies scheinen derzeit viele Bürger unseres Landes, die nicht zur Schicht der Rechtsgestalter gehören, am eigenen Leibe zu spüren, ähnlich wie in biblischen Zeiten. Der Schriftsteller Franz Werfel hat hierzu einmal folgenden Satz gesagt: „Recht ist der Schutz des Menschen vor dem Menschen durch den Menschen um Gottes Willen.“

Wenn unser Recht sich nicht mehr festmacht am Willen Gottes, wie er uns in der Bibel offenbart ist, dann verkommt das Recht nach meiner Auffassung zu einem Erfüllungsgehilfen eines räuberischen Staates und einer Gesellschaft, die Eigennutz schon längst vor das Gemeinwohl gesetzt hat. Der Kirchenvater Augustinus unterstreicht das Ganze, indem er sagt: „Ohne Gerechtigkeit sind die Staaten weiter nichts als große Räuberbanden.“
All das, was heute so läuft, hat es in den längst vergangenen Gesellschaften und Herrschaftsstrukturen auch schon gegeben. Gottes gesetztes Recht lässt sich durch keine demokratischen Mehrheitsbeschlüsse, welcher Art auch immer, aushebeln. Ob es dabei um die Freigabe der Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib geht oder um die Gleichstellung der so genannten Homo-Ehe, für alles und noch viel mehr, ob persönlich oder gesellschaftlich gilt: „Irret Euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten, denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Gal. 6.7). Mit anderen Worten: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“ Die Zeit, in der Hosea unserer heutiges Bibelwort geschrieben hat und die Zeit heute unterscheiden sich nicht wesentlich! In unserem heutigen Wort zum Tage wendet sich der Prophet Hosea noch ein letztes Mal an Israel, damit das Volk bereut und den Herrn sucht. „Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den Herrn zu suchen.“

Dieser Aufruf klingt wie das Predigen Johannes des Täufers: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Bringt nun der Buße würdige Frucht“ (Mt. 3, 1-12). Der Pflug des Schuldbewusstseins muss zuerst die harten Herzen aufbrechen, bevor die Saat des Wortes gesät und der gnädige Regen vom Himmel geschickt werden kann. Die Nation zur Zeit Hoseas bereute nicht, und die Strafe kam über sie. Im Jahre 722 v. Chr. überfiel die assyrische Armee das Land und die zehn Stämme des Nordreiches Israel verschwanden als Nation aus dem Buch der Geschichte.

Wir sollten nicht dieselben Fehler machen wie die Israeliten damals. Noch ist Gnadenzeit. Vertrauen in Gottes Wort ist für heute angesagt: Was Gott zusagt, das hält er gewiss! Noch ist die Erde voll der Güte des Herrn. Danken wir ihm heute dafür und bitten wir ihn, uns ganz einfach die Augen zu öffnen.
 

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Kommentare (5)

Nic /

Ich finde, es gilt bei der Gesetzesflut doch zu differenzieren: Werden Gesetze im Sinne wirtschaftlicher Lobbyarbeit (mehr Geld - mehr Einfluss) verabschiedet oder soziale Beziehungen sinnvoll mehr

Stefan /

Wer ist bereit, sich die Augen nicht mehr mit Gewalt zu zu halten? Siehe der heutige Beitrag von Ilona Mahel hier auf www.erf.de ... fand ich klasse.
Wo gibt es Christen, die den eigenen Gewinn mehr

Roland O. Spewak /

Wir sollten nicht dieselben Fehler begehen. Was geschieht! Diese Fehler werden pervertiert. – Wir perfektionieren diese Entgleisungen. Selten Menschen, die zur Umkehr aufrufen. Gemeinsames Jammern - mehr

Ute Männel /

richtig gut, trifft den Nagel auf den Kopf! Vielen Dank!

Renate /

Danke für diese aufrüttelnden, ernsten Worte!