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Hilfe

Rainer Dick über Psalm 119,94.

„Liebe heißt, sich geben lassen, was man nicht hat und geben, was man hat.“ Diesen Satz von Johannes Jourdan las ich in einem Buch. Er passt so gut auf den Psalmvers der Losung.

Der Psalm 119 ist der längste im biblischen Liederbuch. Es ist ein Lied der Liebe zu Gott und seinem Wort. Gleich am Anfang des Verses macht der Beter Gott eine Liebeserklärung: Ich bin dein! Er vertraut sich Gott an. Er will nicht nur die Gabe. Er sucht den Geber. Dem vertraut er. Und deshalb kann er auch die Not seines Lebens ihm anvertrauen. Dazu fordert Gott seine Leute sogar auf:

In Psalm 50, Vers 15, ermuntert er uns: „Rufe mich an in der Not. Dann will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“

Jesus lädt uns ein, alle Not ihm zu bringen: „Kommt alle her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt.11,28)

Der Apostel Petrus fordert die Gemeinde, an die er schreibt, auf: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1.Petr.5,7). Warum schleppen wir uns mit den Nöten und Sorgen unseres Lebens ab, statt sie im Vertrauen zu Gott zu bringen und Hilfe von ihm zu erwarten?

Georg Weissel hat gewusst, wo die Adresse ist, zu der wir unsere Nöte hinbringen können: In dem Lied „Such, wer da will“ dichtet er in der zweiten Strophe: „Such, wer da will, Nothelfer viel, die uns doch nichts erworben; hier ist der Mann, der helfen kann, bei dem nie was verdorben.“ Das kann er sagen, weil er Gott kennt und ihm gehört. Der Liederdichter weiß um den einen, den uns Gott zum großen Nothelfer geschickt hat, Jesus Christus. Die Evangelien erzählen von Menschen, die Jesus begegnen und ihre Not zu ihm bringen. Und er hilft.

Wer vor Gott die Not ausbreitet, wer ihn um Hilfe anruft, der gibt sein Anliegen in die Hände Gottes. Unsere Herzdrücker auf Gottes Herz legen, dazu ermuntert uns das heutige Losungswort. Leider machen wir es mit den Nöten unseres Lebens wie mit einem Spielgerät aus meiner Kindheit: Da war ein Ball. Und der war an einer Gummischnur. Man warf den Ball weg, behielt aber die Gummischnur in der Hand. Man konnte den Ball weit werfen. Aber er kam immer wieder in die Hand zurück.

So macht es mancher: Er bittet Gott um Hilfe. Aber nach dem Gebet nimmt er die Not wieder auf die eigene Seele und schleppt sie mit sich herum. Das Losungswort ruft uns zu: Wirf deine Not auf Gott. Vertrau sie ihm an. Und lass sie auch bei ihm.

Bei einer Trauung wollte das Brautpaar unser Bibelwort zum Trauspruch. Aus irgendeinem Grund versprach sich der Pfarrer und sagte: „Hilfe, ich bin dein!“ Unter der Traugesellschaft schmunzelte und lachte mancher.

Das heutige Bibelwort ist kein Versprecher. Aber es ist in Versprechen Gottes: Wer mir gehört, darf alle Not des Lebens zu mir bringen. Ich helfe gern.

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