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/ Wort zum Tag

Hesekiel 36,26

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.

Hesekiel 36,26

Kennen Sie Wilhelm Hauffs Märchen "Das kalte Herz"? Peter, ein junger Köhler im Schwarzwald, ist sein armseliges Leben leid. Er fühlt sich verachtet, minderwertig. Und verdient kaum Geld mit seiner schweren, dreckigen Arbeit. So lässt er sich schließlich verführen, dem mächtigen, teuflischen Waldgeist "Holländer-Michel" sein Herz zu geben. Stattdessen bekommt er ein steinernes Herz eingepflanzt. Von nun an scheint es in seinem Leben bergauf zu gehen. Er wird reich, heiratet ein schönes junges Mädchen und lässt es sich gutgehen. Nur: Es geht ihm nicht gut. Mit seinem steinernen Herzen kann er nämlich nichts mehr fühlen. Man hat ihm eingeredet, das sei doch gut so: Sonst verteilt er doch wieder das Geld, das er verdient, an die Armen! Mitleid kennt er nicht mehr. Selbst seine alte Mutter speist er mit erbärmlich geringen Almosen ab und ärgert sich nachher, ihr überhaupt etwas gegeben zu haben. Liebe kennt er nicht mehr. Aber er stellt mit der Zeit fest: Er kennt auch keine Freude mehr. Früher, da hat er sich an Kleinigkeiten freuen können. An schönen Blumen, dem herrlichen Sonnenuntergang, an einem netten Beisammensein mit freundlichen Menschen. Aus, vorbei. Das kalte, steinerne Herz kennt keine Regungen. Nur Geldgier und Selbstsucht. Und Zorn und Ärger darüber, dass seine Frau gelegentlich einem Bettler doch etwas gibt. In diesem Zorn erschlägt er seine Frau. Und dann kommt er ins Nachdenken. Mitleid, Reue kann er noch nicht wieder fühlen - aber er merkt: Irgendetwas stimmt nicht in seinem Leben.

Ein kaltes, steinernes Herz - damit kann man nicht leben. Nicht wirklich leben im Vollsinn des Wortes. Denn zum Leben gehört das Fühlen dazu. Oft das Leid, den Schmerz - aber dafür auf der anderen Seite auch die Freude.
Ein solches Herz aus Stein scheinen manche Menschen aber zu haben. Es ist in Redewendungen gegenwärtig: Der hat ein Herz aus Stein - die ist hartherzig. Es sagt vor allem: Dieser Mensch ist zu keiner Liebe, keinem Mitgefühl fähig. Er denkt nur an sich selber. Und so erklärt der Prophet Hesekiel von den Israeliten, die nach der Zerstörung in Babylon wohnten: Gott sagt, eure Herzen sind aus Stein. Liebe zu dem Nächsten, zum Mitmenschen, gibt es dort nicht. Liebe zu Gott, die damit zusammenhängt, auch nicht. Alles erkaltet, hart wie Stein. Keine Hoffnung mehr. Oder?

Im Märchen schafft es der Kohlenpeter, mit einer List sein echtes Herz zurückzubekommen. Er wird belohnt: Seine Frau wird wieder lebendig, und er führt von jetzt an ein anständiges Leben, hat sein Auskommen und ein gutes Ansehen. Nicht zu viel Geld, aber auch nicht zu wenig. Das ist das Märchen. Aber im wirklichen Leben? Wie ist es mit den Menschen, die solche harten Herzen haben? Und: Bin ich es nicht manchmal selber? Manchmal denke ich, ich kann doch gar nicht all das Leid an mich heranlassen, von dem ich höre, das ich sehe. Mein Herz ist nicht immer so liebevoll, wie es sein sollte. Was kann ich tun?

Bei Hesekiel steht die Losung für heute. Gott stellt dort zwar fest: Eure Herzen sind aus Stein. Es geht aber weiter. Es heißt: "Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben." Und weiter: "Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben." Gott selber sorgt dafür, dass ich nicht dabei stehen bleibe. Dass ich nicht verzweifeln muss, da, wo ich immer wieder versage. Mit einem fleischernen Herz, das er mir schenkt, kann ich seine Gebote erfüllen, seine Wege gehen: Ihn und meine Mitmenschen lieben.

 

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Kommentare (1)

Sabine /

Danke für dieses wort zum tag. ihre worte haben mich sehr angesprochen und mut gemacht.