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/ Wort zum Tag

Hesekiel 24, 27

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

An jenem Tage wird dein Mund aufgetan, sodass du reden kannst und nicht mehr stumm bist.

Hesekiel 24, 27

Liebes Tagebuch,
es ist ewig her, das ich geschrieben habe. Ewig her, dass ich schreiben konnte. Es ging einfach nicht mehr. Nicht weil nichts passiert wäre. Nein, ganz im Gegenteil, aber stumm bin ich geworden. Schreibblockade oder wie man so was wohl nennt, wenn es jemandem passiert, der das beruflich tun muss. Ja, das kennt man in Schriftstellerkreisen wohl. Dass es einfach nicht mehr geht. Gibt sogar richtig Literatur dazu. Behandlungsmethoden und Therapien. Doch das alles konnte bei mir nicht helfen. Das alles war es nicht.

Ich hatte eine Aufgabe von Gott: ich sollte stumm sein, nicht klagen, nicht leiden, nichts zeigen von meinem Schmerz. Ich sollte ein Zeichen dafür sein, wie Gott leidet darunter, dass die Menschen nicht mehr auf ihn hören. Ich sollte meinen Schmerz, mein Leiden aushalten und schweigen. Nicht einmal dir konnte ich davon erzählen. Alles sollte weg sein. Es war nicht auszuhalten und doch ich musste es, denn es war mein Auftrag. Und nun liebes Tagebuch, nun kann nun darf ich wieder schreiben. Darf meinen Schmerz hinausschreien, darf endlich wieder leben.

Wie sehr muss Gott darunter leiden, dass wir ihn ignorieren, dass wir nicht auf ihn hören, seine Gebote mit Füßen treten. Wie sehr muss er darunter leiden. Er liebt uns doch. Er hat doch alles getan, dass wir zu ihm kommen können und doch … Ja, ich kann es inzwischen ein wenig besser verstehen. Ich kann es durch diese Aufgabe ein klein wenig nachvollziehen. Aber ich hoffe sehr, dass ich so etwas nie wieder erleben muss. Dass ich nie wieder so einen Auftrag bekomme.

So, jetzt ist es schon wieder spät. Der Tag ist um. Morgen geht es vielleicht weiter. Morgen werde ich wieder schreiben, das verspreche ich dir. Ja, Gott stellt Aufgaben aber er holt uns auch wieder da raus, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Ja, meine Aufgabe war groß, zu groß für mich. Aber verstanden habe ich nun wirklich viel. Morgen ist ein neuer Tag. Und morgen schreibe ich wieder, versprochen!
Dein H.

So könnte es vielleicht gewesen sein. So könnte er sich vielleicht gefühlt haben der Prophet Hesekiel mit seinen schweren Aufgaben. Ja manchmal ist es richtig schwer, einen Auftrag zu haben. Manchmal kaum auszuhalten. Und doch nimmt uns Gott immer wieder in die Verantwortung.

Hesekiel hat es wie wohl kein anderer erlebt, wie hart diese sein kann. Er hat aber auch erlebt, dass Gott ihn in diesen Aufgaben nie allein gelassen hat. Das macht mir Mut. Das gibt mir Kraft mich jeden Tag wieder neu darauf einzulassen. Und wenn die Kraft einmal fehlt? Ja, auch das kennen wir gut. Dann gilt seine Zusage, dass er uns nicht fallenlassen wird. Heute nicht und nie!

Was für eine Mut machende Zusage, um in einen Tag zu gehen!

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Anstoß

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Kommentare (3)

Roesger /

" Ich sollte ein Zeichen dafür sein, wie Gott leidet darunter, dass die Menschen nicht mehr auf ihn hören."
Dazu fällt mir die Antwort einer Pastorin ein auf die Frage:
Warum ist denn Gott nicht da, mehr

Anna /

Sehr treffender und schöner Beitrag, danke.

marijke /

einfach klasse! danke!