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/ Wort zum Tag

Handwerk eines Propheten

Elke Drossmann über Habakuk 2,3.

Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer.

Habakuk 2,3

Wie stellen Sie sich einen Propheten vor? Ich meine nicht sein Äußeres, sondern, wie er so drauf ist. Ist er Beter von Beruf? Hat er jeden Tag einen Hinweis von Gott? 

Habakuk ist ein Beter, ohne Frage. Sein Name ist nach einem Gewürz benannt. Basilikum auf Assyrisch heißt Habakuk. In seinem Reden wird sich die richtige Würze finden, die Würze Gottes. Habakuk lebt und wirkt zur selben Zeit wie der bekanntere Prophet Jeremia. Gott spricht durch Habakuk von der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier.

Doch weder er noch seine Kollegen hätten ohne Gott, ihren Herrn, den Durchblick. Gott teilt sich ihnen mit und beauftragt sie, eine Zeitansage zu machen, die oft auf eine Zeitenwende hinweist.

Habakuk hat viele Fragen an Gott und sucht deshalb das Gespräch mit ihm. Kein Wunder, dass dieses kleine Prophetenbüchlein eher ein Gebetbuch ist.

Es zeichnet das Gespräch nach, das Habakuk mit Gott führt. Auf Habakuks Fragen und Beschwerden antwortet Gott (Habakuk 2,3): „Denn was du schaust, gilt zur bestimmten Zeit, es weist aufs Ende hin, es täuscht dich nicht. Und wenn es sich verzögert, warte darauf, denn es kommt bestimmt, es bleibt nicht aus!“ 

Ein Prophet weiß zwar mehr als die anderen aus dem Volk Israel. Doch ohne Geduld geht es nicht. Er kann möglicherweise das politische Geschehen besser einordnen. Warten muss er trotzdem.

Habakuk braucht seine Kräfte nicht an einer falschen Stelle vergeuden. Das Angekündigte wird geschehen – so wahr Gott lebt und davon ist Habakuk felsenfest überzeugt. Er hat den Auftrag, die anderen aus seinem Volk in das Reden mit Gott hineinzunehmen.

Was kann ich für mich aus der Antwort Gottes an Habakuk entnehmen?

1. Gott hat einen Zeitpunkt festgesetzt, den Habakuk genauso wenig kennt, wie die anderen aus dem Volk Israel. Das scheint mir klassisch für Prophetie zu sein. Sie beschreibt etwas, ohne dass ein genauer Zeitpunkt genannt wird. Doch Gott kennt ihn und das genügt. Für mich heißt das, ich stelle selbst keine Berechnungen an. Auch nicht, wann Jesus, der Sohn Gottes, wiederkommt. Auch hier genügt es, dass Gott den Zeitpunkt kennt.

2. Was Habakuk durch das Gespräch mit Gott sieht oder erkennt, ist keine Täuschung. Diese Gewissheit hilft mir, nicht in die Zweifel von anderen einzustimmen, ob das wirklich Gottes Reden ist. Zuversichtlich setze ich auch meinem eigenen kritischen Nachfassen ein Aber entgegen. Aber Gott hat es gesagt. Von alleine wäre Habakuk doch gar nicht auf diese Idee gekommen und ich auch nicht.

3. Es kann zu Verzögerungen kommen. Das kenne ich aus meinem Alltag zu Genüge. Einer steht im Stau – der Besuch verzögert sich. Ein Termin wird abgesagt, weil zu viele krank geworden sind. Die Planung verzögert sich. So verzögert sich auch das, was Gott ankündigt, manchmal. Jemand wendet sich unerwartet Gott zu und Gott ist gnädig. Das Unheil bzw. Ende tritt noch nicht ein. Oder umgekehrt, weil jemand betet, gewährt Gott doch noch eine Chance. Doch ich weiß: Jesus wird kommen und dann wird für Christen alles gut.

Deshalb: Mehr als auf Prognosen, auf Ratgeber, auf Ansichten anderer oder meine Kenntnis verlass ich mich auf Gott selbst!

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