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Großes Reinemachen

Wolf-Dieter Kretschmer über 1. Johannes 1,9.

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

1. Johannes 1,9

Es ist das einfache Evangelium, das mir heute im 1. Johannesbrief begegnet. Schlicht und klar, gut zu verstehen und zugleich so unendlich tief und irgendwie revolutionär. Es ist die Botschaft vom Leiden Jesu, seinem Tod und der Auferstehung, die von so vielen, denen ich begegne, abgetan wird. Sie sei ein Irrglaube, ein Märchen, eine Fantasie von frommen Eiferern, wird mir entgegengehalten. Dem könne man nicht glauben.

Worum geht es? Was löst so viel Widerspruch aus, frage ich mich. Also schlage ich meine Bibel auf und lese folgende Worte:

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1, Vers 9)

Das erste Wort, dass mir auffällt, ist Sünde. Zur Lebenszeit von Johannes verband man mit Sünde das Verfehlen eines Ziels, etwa beim Bogenschießen. In unseren Breitengraden rückte man früher die Vorstellung von Sünde in die Nähe eines Sunds, die Meerenge, die ein Land vom anderen trennt.

Wie auch immer, wo Sünde sich ausbreitet, sind die Dinge nicht so, wie sie in Gottes Augen sein sollten. Das Lebensziel wird verfehlt, das entfernte Ufer auf der anderen Seite des trennenden Sunds bleibt unerreichbar. Sünde muss in Ordnung gebracht werden. Und an dieser Stelle kommt das Evangelium, die Erlösung zum Zuge, die Jesus am Kreuz von Golgatha erwirkt hat.

Wer von seiner Sünde frei werden will, der oder die müssen zunächst einmal die Realität der Sünde in ihrem Leben eingestehen. Wer das nicht will, also sich den Tatsachen verweigert, der wird langfristig ein Problem haben, denn Sünde verschwindet nicht einfach, wenn ich sie verleugne.

An dieser Stelle kommt eine Zumutung des Evangeliums ins Spiel: Alles, was ich tun kann, ist, vor Gott meine Sünde zu bekennen und das Erlösungswerk Jesu für mich in Anspruch zu nehmen. Es ist unnötig, auf Knien irgendwohin zu rutschen. Ich muss mich auch nicht selbstkasteien. Gute Werke helfen auch nicht weiter. Warum? Weil Jesus am Kreuz den entscheidenden Satz ausgerufen hat, und der lautet: „Es ist vollbracht!“

Wie wunderbar tröstlich und wie erschreckend einfach zugleich! Der Apostel Paulus bestätigt gegenüber den römischen Christen diese Tatsache mit den Worten: Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. (Römerbrief, Kapitel 10, Verse 9 und 10)

Jesus ist treu und gerecht, versichert mir Johannes und fährt fort: Er reinigt mich von aller Ungerechtigkeit.

Das heißt für mich: Alle meine Sündenlast, die ich unterm Kreuz bekannt und Jesus hingelegt habe, brauche ich nicht mehr zu schultern. Ich bin frei! Das wiederum bedeutet, dass ich jetzt anders mit dem umgehen kann, was hinter mir liegt. Ich kann, weil Jesus mir vergeben hat, meinen Nächsten um Vergebung bitten; das aufarbeiten, was ich an anderer Stelle angerichtet habe. Und ich kann selbst freimütig denen vergeben, die mir gegenüber schuldig geworden sind. Und so kann Stück für Stück Zerbrochenes heilen, die Dinge wieder gut werden.

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Anstoß

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Kommentare (1)

Sabine /

Über Ihre guten und mir mutmachenden Worte möchte ich nachdenken und umsetzen. Vielen Dank dafür.