/ Wort zum Tag
Gottes Geleit
Martin Scheuermann über Psalm 121,7.
Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Mit dieser ängstlichen Frage beginnt Psalm 121. Der Beter hat etwas sehr Wichtiges begriffen: Ich brauche Hilfe. Wir Menschen sind grundsätzlich auf Hilfe angewiesen. Schon im Mutterleib bekommen wir durch die Nabelschnur alles, was wir für unsere Entwicklung brauchen. Denn als neugeborenes Baby könnten wir nicht überleben, wenn wir nicht Tag für Tag versorgt würden.
Auf diese Frage antwortet ein Seelsorger mit einem persönlichen Bekenntnis: „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“. Seine Antwort mündet in den Zuspruch: „Dieser HERR hilft auch dir.“ Weil Gott in seiner schöpferischen Allmacht Himmel und Erde geschaffen hat, ist seine Hilfe unüberbietbar. In den weiteren Versen des Psalms 121 wird Ihnen und mir die Hilfe Gottes konkret vor Augen gestellt:
1. Gottes Hilfe und Schutz gilt mir überall.
„Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen“! Überall, wo mich mein Weg hinführen wird, begleitet Gott mich. Es gibt auf dieser Welt keinen Ort, an dem Gottes Schutz und Hilfe nicht gelten würde.
2. Gottes Hilfe und Schutz gilt mir immer.
Im Psalm heißt es weiter: „Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der HERR behütet dich, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.“ Ich stehe jederzeit unter göttlichem Personen-Schutz. Dessen bin ich gewiss.
3. Gottes Hilfe und Schutz gilt mir gerade in schwerer Zeit
Das heutige Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine steht in Psalm 121, 7 und lautet: „Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.“ Diese Übersetzung kann uns zu einem falschen Verständnis verleiten. Man könnte denken, dass Gott alle Nöte und Schwierigkeiten von uns abhält. Im Bild gesprochen: Gott ist wie eine Planierraupe. Er ebnet unseren Lebensweg, sodass wir ohne Probleme durchs Leben kommen. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass es so nicht ist. Besser übersetzt heißt der Bibelvers: „Der HERR behütet dich in allem Übel, er behütet deine Seele.“ Gerade dann, wenn wir Schweres erleiden, können wir uns auf Gottes Schutz und Hilfe verlassen. Und das Ganze ist keine vage Hoffnung oder ein frommer Wunsch, sondern erfahrbare Wirklichkeit. Ich verlasse mich darauf.
4. Gottes Hilfe und Schutz gilt mir in Zeit und Ewigkeit.
Psalm 121 schließt mit der grandiosen Zusage „Der HERR behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ Gottes Hilfe und Schutz ist wirklich exklusiv! Bei ihm bleiben wir im Leben und im Sterben geborgen. Selbst der Tod wird uns nicht vernichten, sondern wird zur Tür ins Ewige Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme. Ich gebe ihnen das ewige Leben. Und sie werden nimmermehr umkommen. Und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
Mit diesen wunderbaren Zusagen und Aussichten gehe ich geborgen und hoffnungsvoll in die weitere Zeit.
Ihr Kommentar
Kommentare (9)
Herzlichen Dank für diese wunderbare Andacht lieber Herr Scheuermann. Gott segne Sie und Ihre Familie.
Das stimmt, der liebe Gott beschützt mich auch, man muß nur ein bisschen Geduld haben, denn ich bin im Moment auch in einer schwierigen Zeit. Danke für dich.
Lieber Herr Scheuermann, mein Vater ist heute, nachdem er das gelesen hat, zum Herrn gegangen. Danke für die Worte, durch die Gott uns zuspricht, er ist bei mir.
Tolle klare Andacht zu Psalm 121! Gute Übertragung von Vers 7, über den bin ich schon oft gestolpert. Vielen Dank!
Danke, Herr Scheuermann, für diese wunderbare Auslegung des 121.Psalms. Nun ist mir einiges viel bewusster geworden und ich lese ihn künftig mit anderem Verständnis.
Wünsche Ihnen und dem Erf-Team weiterhin eine gesegnete Zeit.
Lothar N.
Lieber Herr Scheuermann, Ihre Gedanken zur heutigen Losung sind sehr interessant. Beim dritten Punkt stutze ich etwas. Ich habe erlebt, daß Gott mich vor Bösem schützt, viel häufiger aber, daß er … mehrmich in Bösem schützt. Soweit, so klar. Nur heißt die Stelle nun mal „vor“. Ich habe sämtliche mir zugänglichen Übersetzungen durchforstet (mittels Bibleserver und noch ein paar andere v. a. Thur Sinai und Buber/Rosenzweig). Aber überall steht „vor“.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort zu dieser Übersetzungsfrage.
Gruß
Vera
Sehr geehrter Herr Scheuermann,
vielen Dank fuer Ihre Auslegung.
Ich werde diesen Psalm dann gleich betend lesen.
Ich glaube, dass Gott sofort und unbegrenzt helfen und retten kann, ganz … mehrpraktisch.
Und doch gibt es Dinge, welche ich nicht verstehe. Schwierige Situaionen im eigenen Leben, wo ich seinen Schutz vermisst habe. Aber auch Situationen, wo ich seinen Schutz erfahren habe, auch, als ich noch nicht Christ war.
Kann man als Christ aus seinem Schutzbereich herauskommen? Z.B. durch falsche Entscheidungen, Ungehorsam, einen Lebensweg, welcher dem HERRN nicht gefaellt?
Ich bin fassungslos darueber, wie juedische Menschen in Breslau, z.B. , abtransportiert und bei Litauen erschossen wurden; sie haben sicher gebetet (Foto's vor dem Abtransport tauchten auf).
Wo war Gottes Schutz fuer sie?
Andererseits wurden viele daenische Juden gerettet (in meinen Augen ein Wunder des HERRN), viele Fragen...
Aber sein Wort ist wahr und umunstoesslich, das glaube ich.
Viele Gruesse u. danke.
Lieber Herr Scheuermann, ich kenne Sie persönlich vom Schönblick und freute mich, gestern und heute mal wieder Ihre Stimme zu hören mit den gut tuenden und froh machenden Auslegungen!
Für mich ist es immer schwierig zu glauben,dass Gott mich behütet, immer und überall. Ich denke an schwierige Zeiten,wo ich mich sehr alleine gelassen fühlte und wo ich mir auch nicht vorstellen … mehrkann,dass Gott anwesend war. Kürzlich starb meine gliebte 16 jährige Katze. Sie wurde eingeschläfert aber sie wehrte sich lautstark und es brach mir das Herz. Wo war Gott da? Ich habe viel gebetet und wünsche jedem Tier ein würdevolles Sterben. Auch sie sind Geschöpfe Gottes und wir haben Verantwortung über sie. Ich zerbreche mir den Kopf, wie ich es besser machen hätte können aber es führt zu nichts. Ich frage mich,wo war da Gott, wie sie so qualvoll Sterben musste, obwohl ich sehr viel gebetet hatte. (Sie war schwer krank und bekam nicht mehr genügend Luft: Wasser im Brustkorb)
Das geht mir sehr nahe,da so ein Geschöpf Gottes einem sehr ans Herz wachsen kann.
Lg Birgit