/ Wort zum Tag
Gott tut Worte!
Michael vom Ende über Jeremia 1,12.
Ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue.
„Ich hör‘ euch reden / Doch niemals fragen
Ich hör‘ euch reden – reden, doch nichts sagen
Worte, nichts als Worte / Ich hab‘ fast alles schon gehört
Nichts als leere Phrasen“
So beginnt ein Titel der deutschen Band Böhse Onkelz aus dem Jahr 2016. Worte, nichts als Worte, leere Phrasen. Das kenne ich: Reden, die nichts sagen. Versprechen, die gebrochen werden. Zusagen, die nicht erfüllt werden. Drohungen, die nicht umgesetzt werden. Sonntagsreden, die die Zeit des Zuhörens nicht wert sind. Das alles gilt für Parteitagsreden genauso wie für unser persönliches Miteinander.
Und in unsere aktuelle „Wort-Verdrossenheit“ kommt wie ein Paukenschlag ein Wort von Gott. Seine Aussage ist uns überliefert durch den Propheten Jeremia: Ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue. (Jer. 1, 12) Vielleicht helfen in wortverdrossener Zeit drei kurze Gedanken.
1. Jeremias Arbeit möchte ich nicht machen!
Für mich ist der Prophet Jeremia im Alten Testament einer der bemitleidenswertesten und gleichzeitig einer der beeindruckendsten. Er brachte 100 Prozent Einsatz - und hatte 0 Prozent Erfolg. Zu allem Überfluss wusste er das Endergebnis schon, bevor er überhaupt angefangen hatte. Gott hatte es ihm schon in die Aufgabenbeschreibung gepackt.
Er wusste: Ich werde Gottes Gericht ankündigen, dem seine Gnade folgt. Aber ich werde nichts ausrichten. Es wird keinerlei Bußbewegung nach meinen Reden und Aktionen geben, keine Umkehr des Denkens, keine Hinkehr zu Gott. Er wusste: Es wird irgendwann alles so kommen, wie Gott es vorausgesagt und angedroht hat. Und trotzdem übernahm er diese Aufgabe als Prophet. Der Heilige zwingt den Profanen in seinen Dienst. Ganz ehrlich? Ich und Sie - wir hätten es nicht machen wollen! Viele Jahre, mindestens zwei Jahrzehnte Gericht zu predigen - und nichts tut sich. Weder kehren Menschen um noch tritt das Gericht ein. „Worte, nichts als Worte, leere Phrasen.“ Und alle gewöhnen sich daran, dass nichts geschieht und Worte wertlos sind. Wie oft wird Jeremia an seinen eigenen Reden gezweifelt haben? Wie oft werden seine Zuhörer wie die Böhsen Onkelz im Eingangszitat reagiert haben? Nein, Jeremias Arbeit möchte ich nicht machen.
2. Gottes Arbeit kann ich nicht machen!
Das alles scheint Gott in keiner Weise zu beeindrucken. Weder zahlt er Jeremia ein Schmerzensgeld für seine frustrierende Prophetentätigkeit noch ist er erstaunt über die ausbleibende Umkehr der Zuhörenden. Warum bleibt Gott so gelassen? Warum steuert er nicht hektisch dagegen, verschärft vielleicht noch einmal die Gerichtsandrohung oder treibt Jeremia noch einmal zur größeren Anstrengung an? Die Antwort ist so einfach wie aus einer anderen Welt: Gott will etwas, sagt es - und es geschieht. Das können wir kaum denken, können es uns nicht vorstellen. Und wir können es ihm erst recht nicht gleichtun. Unsere Welt ist die der Böhsen Onkelz, die des Jeremia, die unserer eigenen „Wort-Verdrossenheit“. Gott dagegen artikuliert seinen Willen durch seine Worte mit einer Autorität, die dem Schöpfer und Erhalter der Welt zu eigen ist. Gottes Arbeit kann ich nicht machen.
3. Gottes Tun heißt Wachen!
Ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue. (Jer. 1, 12) Das ist der erklärte Wille Gottes. Er will, er sagt, er tut. Dass sein Wort Wirklichkeit wird, darum kümmert sich Gott. Dass sein Wort Wirklichkeit wurde, brauchte ein Sprachrohr: Jeremia. Brauchte Zeit, vier Jahrzehnte. Und brauchte eine Autorität, Gott und seinen Willen, darüber zu wachen. Vier Jahrzehnte, in denen sich die Aufrufe zur Umkehr durch Nehemia so abgenutzt hatten wie ein täglich benutztes Messer, das stumpf geworden war. Aber Gott verlor sein Ziel nicht aus den Augen, Gericht und Gnade zu bringen. Und so wurde Gottes Wort Wirklichkeit nach 40 Jahren nach dem Beginn der Prophetentätigkeit Jeremias. Gott war 40 Jahre lang wachsam, während alle anderen sich an die scheinbare Wirklichkeit der leeren Worte gewöhnt hatten. Ja, Gott kennt keinen Sekundenschlaf und auch keinen Schlaf, der Jahrzehnte dauert. Gott will, er sagt, er tut. Das versöhnt mich übrigens am Ende mit Jeremias vordergründig so frustrierenden Auftrag: Bei aller vorhergesagten Erfolglosigkeit arbeitete Jeremia für einen Gott, dessen Autorität seinen Willen zur Wirklichkeit macht. Immer. Darüber wacht Gott selbst.
Ihr Kommentar
Kommentare (8)
Danke; Genau***
Mein Mann und ich danken Ihnen für diese beiden Auslegungen! Gestern u heute! Soo stark!
@Judith: wir sind ALLE geliebte Königskinder in Jesus Christus. Deine Kategorisierung ist fromm-überheblich und nicht gottgewollt. Wir leben JesusSeiDank nicht mehr im Alten Bund und zu Jeremias Zeiten. Ich freue mich auf JESUS, meine kleine Schwester, Jeremia und ALLE Geschwister. Bist du dabei???
Super! Eine wertvolle Andacht mit Tiefgang! Vielen Dank!
Auch heute gibt es übrigens solche unbeliebten Jeremia-Christen in den Gemeinden, meistens ältere Geschwister mit geistlichem Durchblick, die … mehrvor falschen Entwicklungen warnen, aber die man einfach nicht ernst nimmt.
Bewährte und wachsame Christen, die auf Gottes Reden hören und naive und arglose Wohlfühlchristen vor falschen Entscheidungen bewahren wollen, aber dann letztendlich dabei zuschauen müssen, wie die Gewarnten wider besseres Wissen geradewegs in ihr Unglück laufen. Auch das müssen sie dann schmerzvoll miterleben und die Folgen mittragen.
Ich kenne einige solcher resignierten Jeremia-Christen, die damit ihre Jahre zugebracht haben, andere vor größerem Unheil zu schützen, aber doch dafür nur Widerstand und Abwehr geerntet haben, weil man lieber den gestylten Blender-Typen Glauben schenkte.
Am Ende kam alles so, wie sie es vorausgesehen hatten: Die Katastrophe trat ein. Heute nicht anders als damals.
Jedenfalls bleibt am Ende immer die Frage offen: Wo ist der Trost für Jeremia?
man/frau muss nicht die rechtsextreme Band B.O. zitieren, um auf leere Phrasen und billige Floskeln in Kirchen, Vereinen, Parteien usw hinzuweisen. Gott möchte UNS ALS SEINE GELIEBTEN KÖNIGSKINDER in … mehrJesus Christus an Sein Herz ziehen, das ist Ewige Realität und teure GNADE, keine theologische Jenseits-Vertröstung und zu 100% authentisch. Leider wird die bibelbasierte und vom Heiligen Geist inspirierte weltweite Vaterherz-Bewegung von der Christenheit wenig bis nicht beachtet..... Seid alle gesegnet♡♡♡ devil sucks TRINITY RULEZ♡♡♡ halleluJAH-LOVE lasst uns für Erweckung innerhalb und außerhalb der Christenheit BETEN
Danke für ihre Worte, sie berühren mich, weil ich auch nie mit Jeremia tauschen wollte. Gott sagt zu ihm auch, sie können dir nichts anhaben, denn ich bin bei dir. Doch, was musste er alles erleiden. … mehrManchmal denke ich, diese Zusage muss mir/uns reichen, auch wenn ich es nicht spüre!? Gott will, spricht, geschieht. Schmunzeln musste ich wieder über diese 40 Jahre (40Jahre DDR)
Mir sagt das, dass Gott auch heute noch will spricht, geschieht. Auch in meinem persönlichen Leben und ich habe das Privileg, ich kann ihn als Vater ansprechen. Lieben Dank
Ich finde es nicht gut, dass sie hier die Böhsen Onkelz aufführen. Diese Gruppe steht im Verdacht rechtsextrem zu sein. Das gehört für mich nicht auf eine christliche Seite. Der Name Böhse Onkelz sagt schon alles.
Wirklich keine Phrasen - ich will mehr, könnte stundenlang zuhören, geht in den Kopf und dann ins Herz, bleibt da liegen und wird zum Segen, für einen selbst. Danke Bruder für diesen Segen.