/ Wort zum Tag
Gott setzt ab, Gott setzt ein
Jürgen Werth über Daniel 2,21.
Gott ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.
In der Nacht vor seinem Tod sagt der Schweizer Theologe Karl Barth zu seinem Freund Eduard Thurneysen am Telefon: „Ja, die Welt ist dunkel. .... Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern … hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her!“
1968 ist das. Lange her. Aber aktuell wie nie. Denn viele Machthaber dieser Welt, vor allem die autokratischen, also die, die von keinem Volk jemals wirklich legitimiert worden sind, gebärden sich immer selbstherrlicher und rücksichtsloser. Sie haben scheinbar alles in der Hand, können bestimmen über Leben und Tod, über Krieg und Frieden, über Wohl und Wehe. Sie fördern die, die sich ihnen bedingungslos ergeben, und verhaften, foltern und ermorden die, die sich ihnen in den Weg stellen.
Sie verschieben Grenzen nach ihrem eigenen egozentrischen Gutdünken – nein, nicht Gutdünken, eher Schlechtdünken. Sie unterjochen Völker und Länder und löschen sie vielleicht sogar aus. Menschliche Machthaber, die weder Tod noch Teufel fürchten. Und schon gar keinen Gott. Wer niemanden neben sich duldet, duldet erst recht niemanden über sich.
Und Sie und ich? Ich fürchte mich. Fürchte mich vor ihrer Macht. Ihrer Willkür. Ihren Launen. Ich erlebe und erleide, wie ihnen unsere liberalen, demokratisch gewählten Regierungen kaum etwas Gleichwertiges entgegensetzen können. Weil Demokratie ein langwieriger und aufreibender und schweißtreibender Prozess ist, in den möglichst viele eingebunden werden müssen.
Es wird regiert? Ja. In Moskau! Peking! Ankara und Pjöngjang! Und wir alle haben auszubaden, was dort entschieden wird. Nein, sagt Karl Barth. Es wird von ganz oben her regiert. Vom Himmel her. Wirklich?
Ja, sagt die Bibel. Ihr könnt aufatmen, eure Häupter erheben: „Gott ändert Zeit und Stunde; er setzt König ab und setzt Könige ein.“ Das betet Daniel, nachdem ihm Gott offenbart hat, was der babylonische Gewaltherrscher Nebukadnezar geträumt hat und was es bedeutet (Daniel 2,21).
Gott regiert. Er setzt ein und setzt ab. Der Schöpfer des Himmels und der Erde. Der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Und woran merke ich das?
Zugegeben, oft genug ist sein himmlisches Regiment alles andere als augenscheinlich. Und viele zweifeln und verzweifeln zuweilen daran. Warum lässt Gott Nebukadnezar gewähren? Warum all die anderen menschenverachtenden Regime, die ihren Untergebenen das Leben oft genug zur Hölle machen? Ich weiß es nicht. Aber es hat wohl etwas damit zu tun, dass Gott seine Menschen manchmal die Folgen davon auskosten lässt, dass sie nicht zuerst nach ihm, nach seinem Willen gefragt haben. So ist die Weltgeschichte manchmal auch ein Stück Weltgericht. Aber es hat wohl auch mit Gottes Geduld zu tun. Er wartet geduldig, dass seine Menschen umkehren zu ihm und seiner Liebe und seinen Werten für die Welt und das Leben. Die Kleinen und, ja, auch die Großen, die Mächtigen, die Machthaber.
Was bleibt uns? Oft genug nicht mehr als das: Warten, vertrauen, hoffen, beten. Etwa so, wie Jesus das im Vaterunser formuliert: „Dein Rech komme.“ Und es komme bitte sichtbar. „Dein Wille geschehe.“ Und er geschehe bitte erkennbar. Wir wissen es ja, wenn wir die Geschichte anschauen: Die Reiche dieser Welt vergehen. Und Gewaltherrscher und Despoten müssen winselnd abtreten. Nur „sein“, nur Gottes, ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Ihr Kommentar
Kommentare (9)
Man muss nicht immer weit weg schauen. Sicher kann man die Umstände in Deutschland und Europa nicht mit Diktaturen vergleichen. Aber Spaltung und Ausgrenzung ist auch gefährlich. Wir die Guten, dort … mehrdie Bösen? Differenzierung ist wichtig und es gibt viele Unwahrheiten, die verbreitet werden. Auch hier werden Entscheidungen getroffen, die schlechte Auswirkungen für große Teile der Bevölkerung haben. Hier im Kleinen, vor seiner Haustür kann man anfangen, etwas für seinen Nächsten zu tun und gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen. Mit Gottes Hilfe und von seinem Geist geleitet.
Wie immer in seinen Andachten, !! --- man kann und möchte einfach nicht weghören ! Immer ein großer Gewinn, diese Andachten von Jürgen Werth.
Danke lieber Bruder Werth ! Und Ihnen und Ihrer … mehrFamilie alles erdenklich Gute.
In Jesus herzlich verbunden, Ihre Familie Dietrich Tews, aus Groß Kreutz.
Danke, Jürgen Werth. Deine Worte sind ausgewogen und angemessen. In unserer Gemeinde gibt es leider Geschwister, die es eher mit den Autokraten und Despoten halten und weniger mit der westlichen … mehrDemokratie. Das belastet mich sehr. Ich konnte Ungerechtigkeit noch nie gut ertragen, und Kriegsverharmlosung und
-rechtfertigung ist Sünde, weil menschenverachtend und außerhalb von Wahrhaftigkeit und Gottes Wahrheit..... DANKE, daß du mich daran erinnerst, daß letzlich Jesus Christus das Regiment hat♡
Liebe Grüße aus Niederzier Kreis Düren
Danke, Herr Werth, Sie haben mich wieder neu erinnert, dass Unser Herr SEIN Zepter niemals aus der Hand gibt. Das soll uns Hoffnung und Trost sein in dieser oft Angst machenden Zeit.
Viele Grüße Sigrid
Danke Herr Werth. Ich bete auch für die Rückkehr unseres HERRN Jesus Christus.
Sehr gut! Vielen Dank!!! Es stimmt...
Jürgem Werth versteht es, Antworten auf Fragen bzw. Denkanstöße zu geben, die uns zutiefst beschäftigen und die unseren Glauben erschüttern.
Danke Jürgen Werth für die gute Auslegung!
Vielen Dank, Herr Werth!
In diesem Zusammenhang bete ich noch eine weitere Bitte aus dem "Vater unser": "Bewahre uns vor dem Bösen!" und denke dabei an die von Ihnen erwähnten Autokraten!