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/ Wort zum Tag

Gott sei Dank!

Jürgen Barth über Psalm 105,1.

Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern!

Psalm 105,1

„Gott sei Dank!“ – wie oft wird dieser Satz täglich von vielen Menschen benutzt? Wenn ein Unfall im letzten Moment abgewendet werden konnte. Wenn die Diagnose beim Arzt nicht so schlimm ausgefallen ist, wie man befürchtet hatte. Wenn man eine Prüfung bestanden hat und eben nicht durchgefallen ist. Ja, das ist so eine Sache mit: „Gott sei Dank!“

Wenn man etwas geschenkt bekommt, dann hat man sich zu bedanken. Das habe ich als Kind gelernt. Das galt, egal, ob mir das Geschenk gefiel oder nicht. Und wenn ich dann mal nicht gleich „Danke!“ sagte, kam mitunter die Frage: „Und wie sagt man?“ Oder auch die klare Aufforderung: „Nun bedank dich mal!“ So ist in der Vergangenheit vielen Kindern der Dank anerzogen worden. Egal, was das Kind dachte und empfand. Egal, ob es sich über das Geschenk gefreut oder es gleich weggelegt hat, weil es nichts damit anfangen konnte.  Hauptsache: das Wort „Danke“ kam. Ja, Dankbarkeit muss man lernen.  

Der Beter des 105. Psalms beginnt den Psalm mit der Aufforderung: „Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern!“ Es lohnt sich, nicht nur diesen 1.Vers, sondern einmal den ganzen Psalm zu lesen. Er redet von der Geschichte Gottes mit Israel. Und er berichtet von Gottes Heilstaten in der Vergangenheit, davon wie Gott bewahrt und geholfen hat - in guten wie in schlechten Zeiten. An all dem soll Israel die Treue Gottes erkennen und wie er seine Zusagen und Verheißungen wahrgemacht hat. Es sind Erinnerungen, die zum Danken – oder besser und genauer – zum Loben führen sollen. Im Deutschen ist „danken“ übrigens von „denken“ abgeleitet. Und die Unterscheidung zwischen „Danken“ und „Loben“ – so, wie wir sie heute kennen, gab es zur Zeit des Psalmbeters noch nicht. „Bitten“ und „Danken“ sind für uns heute die Gegenpole. Für den Psalmbeter waren es „Bitten“ und „Loben“. Der Dank kam in Form des Lobes zum Ausdruck. Das Lob war und ist mehr als nur ein aus reiner Höflichkeit gesagtes und angelerntes „Danke-schön!“ – oder auch ein einfach so unüberlegt dahingesagtes „Gott sei Dank!“ Schlimm, wenn es nur noch eine Floskel ist – nicht ernstgemeint, nur eine leere Worthülse.

Das Bibelwort für heute ist ja auch eine Einladung zum Gebet: „rufet an seinen Namen“. Und es ist eine Einladung zum Loben: „verkündigt sein Tun unter den Völkern!“ Ja, es geht darum, dass die Treue und Liebe Gottes bekanntgemacht wird. Das ist keine „Verschluss-Sache“ oder „streng geheime Kommandosache“ – das soll öffentlich werden. So, wie auch das Lob in die Öffentlichkeit gehört, vor andere Menschen. Wie kann ich Gott loben? Indem ich von meinen großartigen Glaubenserlebnissen berichte oder vielleicht mit meiner Bibelkenntnis prahle? – Beim Loben steht nicht der Lobende selbst im Mittelpunkt, sondern da dreht sich alles um den, der gelobt wird. Es geht um den lebendigen Gott und seine Ehre. Wir sind eingeladen, Zeugen dieses lebendigen Gottes zu sein. Und damit tun wir das, was Jesus Christus seinen Jüngern gebot, als er sie beauftragt hat: „Geht hin und machet zu Jüngern alle Völker…“ Die Gute Nachricht von der Liebe Gottes soll ausgebreitet werden. Denn seine Liebe verändert Menschen und macht das Leben lebenswert.

Wer beschenkt worden ist, hat Grund zum Danken und zum Loben. Darum bleibe ich mit Gott im Gespräch. Darum bekenne ich mich zu ihm und bezeuge, was er getan hat – auch in meinem Leben. Gott sei Dank! 

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