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Gott ist anders

Manfred Schultzki über Jesaja 55,9

So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Jesaja 55,9

Haben Sie schon mal etwas von Jules Verne gehört? Der französische Schriftsteller lebte von 1828 bis 1905 und hat sich einen Namen gemacht mit seiner blühenden Fantasie. „In 80 Tagen um die Welt“, „20.000 Meilen unter dem Meer“, „Die Reise um den Mond“, „Der Kurier des Zaren“: Viele seiner Bücher wurden verfilmt. Und etliches von dem, was er sich ausgedacht hat, ist heute nicht nur denkbar, sondern machbar. Aber als er vor ca. 150 Jahren mit seinen Romanen anfing, da sah es ganz anders aus. Da haben die Leute den Kopf geschüttelt. Was hat er – oder sie – sich bloß dabei gedacht?

Diese Frage gilt auch im Blick auf Gott. Er überrascht uns immer wieder. Und wir schütteln den Kopf. Ich staune immer wieder über Gott den Schöpfer, der in den dunkelsten Tiefen der Meere, die farbigsten Fische und Meerestiere schwimmen lässt. Skurril geformt und schrill bunt. Was hat er sich nur dabei gedacht? Dabei geht es nicht nur um Gottes Phantasie, sondern seine Gedanken sind seine Pläne, seine Absichten mit seinem Volk und seiner Welt.

Auch die Hörer des Propheten Jesaja mögen den Kopf geschüttelt haben. Dabei ist das gesamte 55. Kapitel eine einzige Einladung zu Gott. Sie gipfelt in der Zusage: Lasst euch einladen, denn Gott will sich erbarmen. Bei ihm ist Vergebung. Genau das aber sprengt scheinbar die Vorstellungskraft seiner Hörer. Ihre auch? Vergebung fällt uns so schwer. Dabei ist sie so wichtig. Irgendwo habe ich gelesen: Wer nicht bereit ist zu vergeben, der trinkt tagtäglich das Gift der Bitterkeit – in der Erwartung, dass jemand anderes daran stirbt. Ich fand das ein hilfreiches Bild. Darum möchte ich es noch einmal zitieren: Wer nicht bereit ist zu vergeben, der trinkt tagtäglich das Gift der Bitterkeit – in der Erwartung, dass jemand anderes daran stirbt. In der Realität weiß jeder: Das Gift, das ich trinke, das schadet nicht anderen, sondern nur mir. Dennoch halten wir am Gift der Bitterkeit fest und verweigern die Vergebung. Dabei schaden wir damit uns selbst am meisten.

Gott ist anders. Er ist bereit zur Vergebung und bereit zum Erbarmen. Und darum sind seine Gedanken so viel höher als unsere. Wer sonst wäre bereit, seinen eigenen Sohn zu beauftragen und zum Retter der Welt zu machen – und weiß doch, dass es ihn das Leben kosten wird. Auf diese Idee kommt niemand sonst.

Gewiss, wir können nicht alles verstehen, was Gott tut. Und manchmal denke ich auch: Gott, danach muss ich dich fragen in deiner Ewigkeit. Ich kriege das nicht zusammen. Dann aber tröste ich mich mit Gottes Worten aus Jesaja 55, 9: „So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Ich bin gewiss: Gott meint es gut und er macht es gut. Auch wenn ich es nicht verstehe, so will ich ihm doch weiterhin vertrauen. Er hat dieses Vertrauen verdient.

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