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/ Wort zum Tag

Gericht aufgrund der Taten

Alexander Nussbaumer über Matthäus 25,45.

Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

Matthäus 25,45

In Matthäus 25 wird das Letzte Gericht geschildert. Die Menschen werden in zwei Gruppen aufgeteilt, in die Geretteten und die Verlorenen, heißt es da. Nach welchem Kriterium richtet der Richter?

Zu den Geretteten sagt er: „Ihr habt mich besucht, als ich krank oder gefangen war, ihr habt mich gekleidet und ernährt, als ich nackt oder hungrig war“ usw. Zu den Verlorenen sagt er dasselbe, einfach mit einem Minuszeichen davor: „Ihr habt mich nicht besucht, als ich krank oder gefangen war, ihr habt mich weder gekleidet noch ernährt, als ich nackt oder hungrig war“ usw.

Im Zusammenhang mit diesem Bibelwort habe ich vor Jahren einen großen Schock erlebt: Ich nahm als junger Christ an einem ökumenischen Jugendkongress teil. In einer Diskussionsrunde über Matthäus 25 wurde mit Verve die Meinung vertreten, es komme in unserem Leben ausschließlich auf die getanen oder unterlassenen guten Taten an.

Auf meinem Weg zum Glauben war mir die Rechtfertigungslehre Luthers jedoch gewaltig eingefahren: „Sola fide“, allein auf den Glauben, auf das Gottvertrauen kommt es an. Und jetzt das! Ich hörte von jungen Mitchristen das genaue Gegenteil.

Wie ist das mit dem Glauben und den guten Taten? Jakobus polemisiert in seinem Brief gegen diejenigen, die behaupten zu glauben und dann keine Taten vorzuweisen haben. Müssen wir also doch etwas zu unserem Heil beitragen?

Nein, wir müssen nicht und wir können nicht! Es liegt unserer menschlichen Natur zwar viel näher, einen eigenen Beitrag zu unserem Heil leisten zu wollen. Wenn wir das meinen, dann verkennen wir unseren Zustand vor Gott: Wir sind nachhaltig von ihm getrennt. Dieser Graben verhindert, dass wir aus eigener Kraft eine Brücke bauen können. Gott liebt uns so, dass er von sich aus diese Trennung überwindet, indem er in Jesus Christus Mensch wird. „Glauben“ bedeutet, sich auf dieses Angebot der Liebe einzulassen.

Und die guten Taten? Diese werden folgen, wenn wir Gottes Liebe wirklich verstanden haben, wenn wir von ihr ergriffen worden sind. Wir tun Gutes, nicht damit Gott uns liebt, sondern weil Gott uns liebt. Das ist die Umkehrung des Evangeliums.

Wir werden so mit den Menschen umgehen wollen, wie es Jesus tat. Dazu erzählte Jesus die Geschichte von einem Knecht, dem eine große Schuld erlassen wurde. Er ist darauf seinerseits nicht bereit, einem Mitknecht eine kleine Schuld zu erlassen. Dieser Knecht fällt in die Kategorie der Menschen in unserem Tagesvers. Die Liebe, die er erfahren hat, ist nicht in sein Herz eingedrungen und hat keine Früchte getragen. Die Vergebung, die er erfahren hat, zeigte keine Auswirkung.

Vater im Himmel, lass deine Liebe so tief in mein Herz eindringen, dass ich ein Spiegel davon werden kann.

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