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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist?

2. Mose 15,11

Es ist fast 26 Jahre her, und doch kommt es mir vor, als wäre es gestern gewesen: Die Berliner Mauer, die viele Jahre lang ein scheußliches und menschenunwürdiges Bauwerk war, fiel in sich zusammen. Berlin wurde wieder eine Stadt, und daran freue ich mich auch heute noch fast jeden Tag. Unerwartet schnell folgte dann auch die Wiedervereinigung Deutschlands. Was heute fast schon als selbstverständlich erscheint, war damals überhaupt nicht selbstverständlich. Dass alles so schnell und reibungslos, ohne Gewalt und Blut erfolgen würde, das hätte niemand gedacht.

Ein befreundeter Kirchenmann aus dem Osten Deutschlands sagte damals, kurz nach der Öffnung der Mauer, den für mich bis heute prophetischen Satz: „Gott hat hinter unserem Rücken gehandelt.“ So hat er die so unglaubliche Wende gedeutet. Sicher wollte er sagen: Viele haben gehofft und gebetet im Vorfeld der Einigung. Die Montagsgebete haben sich tief ins Bewusstsein unserer Geschichte eingegraben. Das alles hat viel bewirkt. Aber diesen Fall der Mauer - das hätte wohl keiner vermutet. Da hat Gott hinter unserem Rücken gehandelt.

Gott handelt oft hinter unserem Rücken, wir merken es nur sehr selten. Das Volk Israel hat es bemerkt, oft auch erst später, aber es hat seine Geschichte immer von Gott her gedeutet. Im 2. Buch Mose klingt es an: Gerade ist das Volk aus Ägypten geflohen. Unmittelbar vor den Verfolgern hat es das Schilfmeer erreicht. Und dann geschieht ein Wunder: Gott lässt die vielen Menschen trockenen Fußes durch das Wasser gehen. Er bewahrt sie vor dem Ertrinken und lässt die Verfolger nicht weiter kommen. Daraufhin erhebt das gerettete Volk, und Moses allen voran, einen großen Lobgesang: „Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern?“, rufen die vielen Menschen aus.

Es ist gut, wenn wir auch einmal wieder anfangen zu staunen, wie Gott mit dem Fall der Mauer hinter unserem Rücken gehandelt hat. Wir werden ja so schnell vergesslich, und machen uns nicht mehr bewusst, für was alles wir Gott zu danken haben. Denn nicht nur beim Fall der Mauer, auch in unserem persönlichen Leben, erleben wir einen Gott, der oft regelrecht hinter unserem Rücken handelt. Aber unser Problem ist oft: Wir halten Fürbitte und sind darin auch ganz bemüht, aber wenn Gott dann plötzlich Gebete erhört, legen wir das Anliegen schnell zu den Akten.

Aber nicht nur darum soll es heute gehen. Das Volk Israel hat seinem Gott nicht nur einfach gedankt, sondern hat voller Staunen seine Kraft und Herrlichkeit bewundert. Es hat ihn über alle und alles gehoben, was da den Eindruck vermittelte, selbst Gott zu sein. Und den Anspruch hatten viele so genannte Gottheiten im alten Orient, die Fruchtbarkeitsgötter der Umgebung, aber auch die verschiedenen Gottheiten der großen Völker ringsum. Für das Volk Israel ist der einzige Gott der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er ist ihr ganzes Glück.

Das gilt auch für uns Christen. Es ist so wichtig zu wissen, was wir an unserem Gott haben, dem Vater Jesu Christi. Ihn allein beten wir an. Das einzigartige Bekenntnis Israels zu diesem einen Gott ist auch das Bekenntnis der Christenheit. Damit stellen wir uns nicht über andere Menschen und Völker, aber wir loben diesen unseren Gott allein als den „allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erden“, wie es im Glaubensbekenntnis heißt.

Gerade läuft in Berlin eine großartige Ausstellung mit dem Titel „Ein Gott – Abrahams Erben am Nil“. Es lohnt sich sehr, sie zu besuchen. Sie kann aber keine Einladung zur Religionsvermischung sein. Wir Christen können uns auf keinen Weg zu irgendeiner Welteinheitsreligion einlassen, auch wenn das Viele gern hätten. Es ist und bleibt unsere Pflicht, das Bekenntnis zu dem einen, heiligen Gott, dem Vater Jesu Christi und damit zu Jesus selbst hochzuhalten. Er handelt weiter - offensichtlich und hinter unserem Rücken, persönlich und in der Weltgeschichte. Es kommt alles darauf an, dass wir ihm die Ehre geben.

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