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Gedanken zur Tageslosung

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages

Es ist dem HERRN nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen.

1. Samuel 14,6

Soll ich, oder soll ich nicht? Kennen Sie diese Frage - nein, besser: dieses Gefühl? Sie stehen vor einer Wahl zwischen zwei Alternativen, können die Folgen nicht hundertprozentig abschätzen - und müssen dennoch eine Entscheidung treffen. Soll ich, oder soll ich nicht?

Da gibt es dieses  verlockende Stellenangebot, aber die Firma wäre fünfhundert Kilometer entfernt, die ganze Familie müsste mit umziehen. Soll ich, oder soll ich nicht? Da gibt es eine neue Therapie für eine chronische Krankheit, aber die Nebenwirkungen sind erheblich, der Behandlungsgefolge ungewiss. Soll ich, oder soll ich nicht? Da gibt es diesen unausgesprochenen Konflikt in der Familie, keiner redet darüber. Es anzusprechen könnte alles verändern - oder alles schlimmer werden lassen. Soll ich, oder soll ich nicht?

Immer wieder stehen Menschen vor Weggabelungen in ihrem Lebensweg. Wir müssen einen Schritt ins Ungewisse tun - und wissen nicht sicher, in welche Richtung. Das ist auch für Christen erst einmal nicht anders. Auch der Glaube an Gott gibt keine automatische Sicherheit, immer das Richtige zu tun. Gott hat den Menschen als sein Gegenüber geschaffen - und er lässt dem Menschen die Freiheit der Entscheidung. Aber das bedeutet eben auch: Immer wieder stehen Menschen vor der Qual der Wahl: Soll ich, oder soll ich nicht?

Welche Rolle Gott bei so einer Entscheidung spielen kann, das wird an einem Bericht deutlich, der in der Bibel überliefert ist, im Alten Testament. Ereignet hat sich das Ganze etwa 1000 vor Christus: 

Israel befindet sich im Krieg gegen die Philister, den Erzfeind. Die Philister siedeln in der Küstenebene, Israel im gebirgigen Hinterland. Wie schon öfter stehen sich die feindlichen Armeen gegenüber, noch ist es zu keiner offenen Schlacht gekommen. Späher versuchen, die Aufstellung des Gegners auszukundschaften.

Unterwegs auf einer solchen Aufklärungsmission ist auch Jonathan, Sohn des Königs von Israel, zusammen mit seinem jungen, unerfahrenen Waffenträger. Auf ihrer Patrouille stoßen die beiden plötzlich auf einen Außenposten der Philister: 20 Mann, die sich oben auf einem großen Felsen verschanzt haben. Zwei gegen 20 - Jonathan muss sich entscheiden: Angriff oder Rückzug? Das Risiko eines Kampfes eingehen oder unentdeckt bleiben? Soll ich, oder soll ich nicht?

Niemand kann Jonathan garantieren, wie die Sache ausgeht. Ein Sieg wäre wichtig für die Moral der eigenen Truppen - aber wenn der Sohn des Königs fällt, gewinnen die Philister klar die Oberhand in diesem Krieg. Soll ich, oder soll ich nicht?

Jonathan beschließt, einen ersten Schritt ins Risiko zu gehen und sich dem Außenposten der Philister offen zu zeigen. Von der Reaktion des Gegners will er es abhängig machen, ob er es auf einen offenen Schlagabtausch ankommen lässt oder sich wieder zurückzieht. Seinem Waffenträger erklärt Jonathan, warum. Er sagt: Vielleicht hilft uns der Herr, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.

Jonathan ist von zwei Dingen überzeugt. Erstens: Der Gott Israels ist allmächtig. Er kann Israel den Sieg über die Philister schenken, egal wie stark die eigene Armee ist. Gott kann immer den entscheidenen Unterschied bewirken, egal wie groß die Erfolgsaussichten nach menschlichem Maß sind. Für Gott „spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.“

Und Jonathan weiß zweitens auch: Gottes Eingreifen bleibt für den Menschen unverfügbar. „Vielleicht“ hilft uns der Herr, sagt Jonathan zu seinem Waffenträger. Ich kann es nicht garantieren, ich kann Gott nicht dazu zwingen, wir werden einen Schritt ins Risiko hinein gehen müssen und herausfinden, ob Gott diesen Schritt durch sein Eingreifen bestätigt und segnet.

Jonathan weiß: Bei Gott zählt das Vertrauen, nicht die Muskeln. Aber Vertrauen bedeutet eben auch, etwas zu riskieren ohne vorausberechnen zu können, was Gott tun wird. Soll ich, oder soll ich nicht? - diese Entscheidung müssen wir letzten Endes alleine treffen. So viel Freiheit mutet Gott uns zu. Aber wer glaubt, kann mit Jonathan auf Gottes Möglichkeiten vertrauen und sagen: Vielleicht hilft uns der Herr, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.

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