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/ Wort zum Tag

Galater 3,3.4

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Seid ihr so unverständig? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren?

Galater 3,3.4

Mich hat dieses Bibelwort ziemlich unvermittelt getroffen. Gilt das mir? Bin ich so unverständig, habe ich so vieles vergeblich erfahren?

Was habe ich schon alles erfahren von Gott! So viele wunderschöne Erlebnisse. Jahre des Glücks, Urlaube, wunderschöne Tage, Sonnenschein, Regen, Bewahrung. Eine Frau hat mir Gott geschenkt, und vier Kinder, und inzwischen neun Enkel. Habe ich das alles „vergeblich“ erfahren? Hat er mir das alles vergeblich geschenkt? Habe ich ihm darauf angemessen geantwortet? War mein ganzes Leben ein großer Dank? Oder haben mir die Sorgen viel zu oft Gottes Güte verdunkelt? So viele freundliche Menschen sind mir begegnet. Habe ich mich über sie gefreut, ohne Wenn und Aber, oder standen die schwierigen Menschen viel zu sehr in meinem Blickfeld? Haben sie mir den Blick auf Gottes herrliche Güte verdunkelt?

Wie habe ich reagiert auf Gottes Geschenke, die eigentlich alles Maß übersteigen? Eigentlich müsste mein Leben ein einziger Dank sein. Eigentlich müsste ich nichts anderes mehr denken, als wie ich es ihm vergelten könnte.

Und dann, es geht ja gar nicht nur um die Gaben Gottes, die mir schön erscheinen. Auch schwere Zeiten - Krankheit, Sorgen, Lasten - sind ja Zeiten, in denen Gott spricht, in denen er mir weiterhelfen will. Zeiten, die mir zum Segen werden sollen. Habe ich diese Zeiten „vergeblich“ erfahren? Mir wurden in der letzten Zeit manches an Sorgen, Krankheiten aufgeladen. Pläne sind gescheitert, Hoffnungen sind zerbrochen. Ich weiß wohl, das sind ja alles Gottes Wege, und wir singen oft so schön: „Gottes Wege sind immer gut.“ Aber es fiel mir nicht immer leicht, das so zu sehen, dass Gottes Wege immer gut sind, wenn sie mein Leben so total verändern, wenn mein Radius so viel kleiner wird, wenn meine Möglichkeiten so minimiert sind, wenn die Kraft nicht mehr da ist.

Bin ich da auch unverständig, wie Paulus es den Christen in Galatien vorhält? Habe ich diese schwere Führung Gottes auch vergeblich erfahren? Das wäre ja dann gar nicht gut, wenn ich das Schwere tragen müsste, und es auch noch vergeblich wäre. Auch das Schwere soll ja nicht vergeblich sein. Auch das Schwere soll ja, kann ja mein Leben reich machen. Ich weiß ja wohl, wie weit der Weg sein kann, und wie steinig, bis ich das sehe und begreife und glaube, bis ich das sehen kann, bis ich mit frohem Herzen Gott auch für die schweren Wege danken kann. Und doch wäre das ein Gewinn, und wenn es mir schon ab und zu gelungen ist, dann möchte ich auch diese beschwerlichen Wege nicht missen.

Ich weiß nun nicht, wie es Ihnen ergeht mit diesem Wort des Paulus: „Seid ihr so unverständig? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren?“ Ich denke, Sie haben auch schon sehr viel Gutes erfahren von Gott. Die meisten von Ihnen. Sie könnten erzählen von seinen Wundern, Sie könnten erzählen von Bewahrung, von glücklichen Tagen, Sie könnten sich erinnern an viel Freude und Erfüllung. Und Sie könnten sich wohl auch erinnern an manches Schwere, an Leid, an Krankheit, die nicht mehr weichen wollte, an Menschen, die eine große Last waren. Sie könnten sich wohl erinnern an Tage, an denen Gottes Güte nicht strahlte, sondern verdunkelt war. Gilt da auch dieses Wort des Paulus: „Seid ihr so unverständig? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren?“

Je mehr ich dieses Wort auf mein Leben ganz konkret beziehe, umso schwerer wird es, und umso schöner wird dieses Wort. Denn es heißt ja, dass ich Gott loben kann, auch wenn mir alles dunkel erscheint. Auch in der Nacht ist er da. Auch in der Nacht lässt er mich nicht los. Auch in der Nacht leuchtet mir sein Licht.

Mir hat da schon ganz oft der 103. Psalm geholfen mit den herrlichen Worten: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Ich buchstabiere noch, aber es lohnt sich, das zu lernen.
 

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Kommentare (5)

Klaus Fink /

Um nicht zu vergessen sollte man öfters in seinem persönlichen Danktagebuch blättern.
Und noch etwas, für GOTT gibt es keine Zeitbegriffe, daher können wir auch nicht erwarten, dass er sofort hilft.

Dagmar Zarncke /

Dieses Wort zum Tag spricht mir total aus der Seele, ruft, erinnert: auch in der Nacht!

Helmut Bauer /

Eine sehr gute Auslegung, die auch mich wieder ermahnt hat, nicht zu vergessen, was Jesus an und für mich getan. Danke!!

Angelika Sonnenbrodt /

Lieber Herr Pfarrer Weber!
Ich bin 57 Jahre alt und seit 30 Jahren Christin.Jesus hat mir sehr viel Heilung geschenkt.Aber mit einem komme ich nicht klar!Warum wurde ich mit 3Monaten verlassen.Mein mehr

Helga Anders /

Eine sehr scöne Auslegung. Warum vergessen wir all das Gute so schnell?