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Füreinander statt gegeneinander

Walter Undt über 1. Mose 45,24.

Josef sprach zu seinen Brüdern: Zankt nicht auf dem Wege!

1. Mose 45,24

Oh, wie sehr ist mir meine geliebte Großmutter damals auf den Geist gegangen, wenn sie sagte: „Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Geschwister einträchtig beieinander wohnen!“

Dieser Satz kam immer, wenn wir mal wieder miteinander stritten und zankten. Das kommt bei Kindern ja öfter vor. Bei uns kam dazu, dass wir zu dritt waren und die Eltern und Oma oft nicht mitbekamen, wer jetzt gerade mit wem gemeinsam gegen den Dritten stritt. 

Heute weiß ich nicht mehr, wie oft ich später selbst diesen Satz unseren Kindern sagte. Denn den Wert dieser Aussage lernt wohl jeder so nach und nach im Laufe seines Lebens kennen.

Von Einem, der sehr genau wusste, wovon er sprach, lesen wir einen ähnlichen Satz in der Bibel, im ersten Buch Mose. Da heißt es: „Josef sprach zu seinen Brüdern: Zankt nicht auf dem Wege!“

Josef sagte diesen Satz, nachdem er einen langen Lernprozess hinter sich hatte. Als Kind war es seine Paradedisziplin, für Zank und Streit zu sorgen. Er war der Petzer in seiner Familie, der alles brühwarm dem Vater ausposaunte.

Es war kein Wunder, dass diese Quelle von Zank und Streit in der Familie nicht beliebt war. Bis zu Mordgedanken hatte er es bei seinen Geschwistern gebracht. Nur zwei Brüdern verdankte Josef, dass es nicht dazu gekommen war. Dafür fand er sich plötzlich als Sklave im Ausland wieder. Es folgte ein ungerechtfertigter Aufenthalt im Gefängnis, ehe Gott ihn auf wunderbare Weise zum zweiten Mann in Ägypten machte. Am Ende des Lernweges, der mit Zank und Streit begonnen hatte, stand ein gereifter Mann, mit dem Gott etwas anfangen konnte. Josef sorgte dafür, dass nicht nur Ägypten eine Hungersnot gut überstehen konnte, sondern sogar seine Familie überlebte.

Als in dieser Zeit seine Brüder ankamen und darum baten, Essen kaufen zu dürfen, erkannte Josef sie sofort - sie ihn aber nicht. Erst bei deren zweitem Einkauf gab er sich ihnen zu erkennen. Danach verabschiedete er sie mit den Worten „Zankt nicht auf dem Wege“. Denn er wusste zu gut, wohin Zank und Streit führen können.

Nichts anderes lesen wir im Neuen Testament. Da betet Jesus inbrünstig darum, dass seine Jünger nicht miteinander streiten. Im Johannesevangelium lesen wir, dass Jesus gebetet hat:  Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. 

Jesus nennt hier das Eins-Sein, also das „Nicht-miteinander-Zanken“ als Markenzeichen für seine Nachfolger. Wie Josef seinen Brüdern mit auf den Weg gab: „Zankt nicht untereinander“, gab und gibt es Jesus seinen Nachfolgern mit auf den Weg: Seid euch so einig, wie ich mir mit dem Vater im Himmel einig bin.

Sinnloser Zank und Streit können viel kaputt machen. Es gibt zwar Dinge, über die man streiten muss. Wie man dann gut und richtig streitet, ist aber ein anderes Thema. Unnötiger Zank und Streit schaden immer!

Wir haben einmal ein Volleyballturnier veranstaltet. Daran nahm auch eine gut eingespielte Mannschaft teil. Sie waren offensichtlich die Besten und kamen erwartungsgemäß ins Finale. Zwei von drei Gewinnsätzen hatten sie im Finale bereits gewonnen, aber sie hatten auch begonnen, sich völlig unnötig zu streiten!

Fassungslos sahen wir von außen zu, wie sie so das Endspiel am Ende doch noch 2:3 verloren.

„Zanket nicht auf dem Weg“ oder „Seid einig in Jesus“ ist ein wirklich guter Rat, ganz besonders für die Nachfolger von Jesus Christus.

Wo die Einigkeit in Jesus gelebt wird, kann man Großartiges leisten.
Wo Zank und Streit einziehen, kann selbst ein sicher geglaubter Sieg noch verloren gehen.

Darum ist Sich-nicht-zanken-Wollen ein Prozess, den es sich lohnt zu erlernen!

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